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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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Trümmer legt.“
    Klaus kam herein. Er deutete lächelnd zur Tür. „Ich glaube, Martha und Erwin verspüren das Bedürfnis, sich mit dir zu unterhalten.“
    „Lästert ihr nur“, sagte Dagmar verstimmt. „Ich weiß, was ich tue.“
    „Hoffentlich weiß Martha das auch“, sagte Klaus.
    Dagmar öffnete die Tür. „Guten Tag, Herr Schultze. Würden Sie bitte hereinkommen?“
    Martha Schultze quälte sich von der Wartebank hoch und hielt Dagmar die Vorladung als Beschuldigte vors Gesicht. „Wos soll der Scheiß, Mädche, hä?“
    „Sie warten gefälligst, bis Sie dran sind.“ Dagmar sah an Martha vorbei zu Erwin, der mit gesenktem Kopf auf der Bank saß. „Kommen Sie bitte mit, Herr Schultze.“
    „Vielleicht solltest du deiner Streifenpartnerin ein wenig unter die Arme greifen“, meinte Michael zu Klaus, nachdem Dagmar mit Schultze verschwunden war.
    Klaus grinste. „Ich glaube, in diesem speziellen Fall legt sie keinen Wert darauf.“
    Michael kramte in einem Papierwust. „Vorhin ist ein Fax für dich gekommen.“ Er zog ein Blatt aus dem Haufen und gab es Klaus. „Von einer Kunstakademie in Paris. Hat dich die Muse gebissen oder bist du der französischen Malermafia auf der Spur?“
    Klaus begann zu lesen.
    „He, Kollege! Ich habe dich etwas gefragt.“
    „Ich hab’s gewusst“, murmelte Klaus.
    „Was?“
    „Das letzte Teilchen in meinem Puzzlespiel.“ Klaus faltete das Fax zusammen und steckte es ein. „Sie haben sie rausgeschmissen.“
    „Wen?“
    „Vivienne Belrot – die gefragteste Künstlerin der nördlichen Hemisphäre. Für mehr als drei zweitklassige Gemeinschaftsausstellungen in vier Jahren reichten ihre Klecksereien nicht aus.“
    „Ist das die, mit der deine Frau in der Odenwaldruine haust?“
    Klaus nickte. „Vivienne Chantal Belrot: von Beruf Tochter. Sie konnte sich ihr luxuriöses Leben nur so lange leisten, bis sie die letzten Wertpapiere und Immobilien ihrer verstorbenen Eltern versilbert hatte. Aus ihrer Frankfurter Wohnung flog sie raus, weil sie keine Miete mehr zahlte. Der einzige Kunde in ihrem Atelier war der Gerichtsvollzieher. Wenn ich den Aussagen ihrer ehemaligen Nachbarn glauben darf, hat der gute Mann aus lauter Verzweiflung den Kuckuck sogar aufs Edelstahlbidet gepappt.“
    „Und mit so einer wohnt deine Frau zusammen?“
    „Gott, wenn das alles wäre! Gegen das großzügige Versprechen, sich an den Renovierungskosten zu beteiligen, hat Hedi ihr die Hälfte der Mühle überschrieben. Ich will mir lieber nicht vorstellen, wie der Kontostand der beiden mittlerweile aussieht.“
    „Woher wollte sie denn das versprochene Geld nehmen?“
    „Angeblich verwaltet eine Pariser Agentin namens Antoinette von Eschenberg mit Dependance in Frankfurt ihr unglaubliches Vermögen. Pech nur, dass die gute Dame weder hier noch dort amtlich registriert oder sonstwie bekannt ist.“
    „Was sagt deine Frau dazu?“
    „Sie hört mir erst gar nicht zu. Aber jetzt werde ich ihr die Beweise schwarz auf weiß unter die Nase reiben!“
    „Hoffst du immer noch, dass sie zurückkommt?“
    „Man muss die Dinge positiv sehen, Chef.“ Klaus nahm die Offenbach-Post vom Wachtisch und verschwand pfeifend im Sozialraum. Er schloss die Tür und kramte in seinem Portemonnaie nach der Visitenkarte von Bernd. Er hatte das Gespräch mit seinem Bruder gerade beendet, als Michael hereinkam.
    „Kissel will dich sprechen.“
    Klaus schlug die Zeitung auf. „Hast du noch mehr erfreuliche Nachrichten für mich?“
    „Er sagte: Sofort.“
    Klaus blätterte zum Sportteil. „Wahrscheinlich hat meine Nachbarin wieder Bericht erstattet.“
    „Hatte sie etwa Grund zur Klage?“, fragte Michael grinsend.
    „Statt ihr einen guten Tag zu wünschen, hat Dominique sie mit Mojn, alte Pappschachtel begrüßt. Dabei sollte sie langsam begriffen haben, dass Rosa Ecklig nicht mal weiß, wie man Humor buchstabiert.“
    Michael lachte. Klaus faltete die Zeitung zusammen. „Meine Tochter kann sich nicht entscheiden, ob sie einen gewissen Gärtnerjüngling auf dem Hof meiner Frau nun über alles lieben oder hassen soll. Innerhalb von drei Tagen hat sie mindestens zehn Prozent meines Nettomonatsgehalts in den Odenwald vertelefoniert und ungefähr ein halbes Dutzend Mal ihre Ansichten bezüglich ihres zukünftigen Wohnorts geändert. Und ihre schlechte Laune lässt sie an allen aus, die nicht schnell genug flüchten können. Es gibt nichts Anstrengenderes als pubertierende Töchter.“
    „Doch“, sagte

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