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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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sagte Hedi.
    Das Telefon klingelte. Wolfgang seufzte. „Heute ist der Wurm drin, oder?“ Er meldete sich. „Ja, sicher. Einen Moment, bitte.“ Er sah Hedi an. „Für dich. Deine Freundin.“
    Hedi nahm den Apparat. „Herrje, Vivienne! Habe ich dir nicht ausdrücklich ... Wie? Was soll das heißen: Verletzt? Wie verletzt? Vivienne! Sag mir auf der Stelle, was ... Vivienne?“
    Sie warf Wolfgang einen verzweifelten Blick zu. „Ich habe keine Verbindung mehr!“
    Er zeigte auf einen roten Knopf. „Wahrscheinlich hast du aus Versehen draufgedrückt. Was ist denn? Du bist ja ganz blass.“
    „Ich verstehe das nicht. Er hat doch Nachtdienst heute!“
    „Wovon sprichst du?“
    „Kann ich kurz zu Hause anrufen?“ Er nickte. Hedi ließ es mehrmals durchläuten, aber es nahm niemand ab. Sie versuchte es auf Klaus’, dann auf Saschas Handy und danach nochmals in der Wohnung. „Das gibt es doch nicht! Warum ist Sascha nicht da?“
    „Dein Sohn?“
    „Er hat morgen Schule. Er muss daheim sein!“
    „Vielleicht hat er einen gesegneten Schlaf und hört nichts.“
    Mit zitternden Händen wählte Hedi die Nummer des Vierten Reviers. Michael Stamm meldete sich. Als er ihr sagte, was geschehen war, wurde ihr kalt. „Das kann ja nicht ... Das ist nicht wahr.“
    „Was ist denn los?“, fragte Wolfgang, aber Hedi starrte ihn nur wortlos an.

K APITEL 56
    K laus spürte, wie ihm jemand das Hemd aufknöpfte. Seine rechte Hand tat weh. Er öffnete die Augen. Dagmar kniete neben ihm auf der Straße; ihr Gesicht war weiß. „O Gott, Klaus! Wo hat er dich erwischt?“
    Er versuchte sich aufzurichten, aber der Schmerz in seiner linken Seite zwang ihn auf den Boden zurück. „Ist er weg? Du musst die Fahndung durchgeben!“
    Dagmar riss die Klettverschlüsse der Schutzweste auf. „Hab ich schon gemacht. Ich sehe keine Verletzung!“
    Eine ältere Frau kam über die Straße auf sie zu. „Soll ich Hilfe holen?“
    Dagmar schüttelte den Kopf. Sie half Klaus, sich aufzusetzen. Martinshörner heulten; zwei Streifenwagen bogen um die Ecke. Einer hielt direkt neben ihnen, Reinhold und Petra sprangen heraus; aus dem anderen stiegen Stampe und Hans-Jürgen. Fragen prasselten auf sie ein; sie beantworteten sie, so gut es ging. Ein dritter Streifenwagen kam und der Notarztwagen. Von überall liefen Leute herbei. Zwei Sanitäter kümmerten sich um Klaus. Dagmar hörte über Funk, dass der grüne Passat in der Speyerstraße aufgefunden wurde. Die beiden hinteren Reifen seien platt, der Fahrer vermutlich zu Fuß in Richtung Main geflüchtet. Reinhold und Petra besetzten ihren Streifenwagen und rasten davon.
    „Sind Sie in Ordnung?“, fragte einer der Sanitäter.
    Dagmar nickte. „Bitte ... Was ist mit meinem Kollegen?“
    „Wir bringen ihn zur Untersuchung ins Stadtkrankenhaus. Wie es aussieht, hat er ziemliches Glück gehabt.“ Er nickte ihr aufmunternd zu und stieg in den Notarztwagen. Mit zusammengepressten Lippen sah Dagmar zu, wie er wegfuhr.
    Stampe legte mitfühlend seinen Arm um sie. „Du kannst mit Hans-Jürgen zurückfahren. Ich bringe euren Streifenwagen nachher mit, ja?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich fahre ins Krankenhaus.“
    „Und du bist sicher ...“
    „Ja.“
    „Na gut, du Dickkopf. Aber sag Michael Bescheid. Um den Rest kümmere ich mich. Übrigens: Das war eine tolle Leistung.“
    Dagmar sah ihn verständnislos an. Er grinste. „Ohne die Plattfüße wäre der Kerl wohl samt Auto über alle Berge. Brauchst du vielleicht ein bisschen Ersatzmunition?“
    Sie zwang sich zu lächeln. „Lass gut sein. Es reicht noch für den Rest der Nacht.“ Sie stieg in den Streifenwagen. Der Schlüssel steckte; das Haltesignal war noch an. Sie stellte es ab und den Fahrersitz zwei Rasten vor. Keine Stunde war es her, dass Klaus auf demselben Platz gesessen und sich über ihre Müdigkeit lustig gemacht hatte. Kleine Routinekontrolle. Es war wie ein böser Traum. Nie zuvor hatte sie sich so elend gefühlt.
    Als sie in die Städtischen Kliniken kam, wurde Klaus noch untersucht. Sie gab dem Arzt Bescheid, dass sie vor der Ambulanz auf ihn wartete und ließ sich auf einem der knallgelben Plastikstühle nieder. Gegenüber waren die Aufzüge. Dagmar starrte die Stockwerkanzeigen an, bis ihre Augen brannten. Irgendwo hörte sie eine Frau jammern. Eine junge Krankenschwester lief vorbei. Sie sah müde aus. Mit einem knappen Nicken verschwand sie im Treppenhaus.
    „Ich fühle mich, als hätte mir ein Gaul in die Rippen

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