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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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und legte einen Schienenverband an. „So, das tut’s fürs Erste. Jetzt schläfst du erst mal, und heute Nachmittag fahren wir ins Krankenhaus.“
    „Ich hab mit Sascha gesprochen.“
    Sie packte das Verbandszeug zusammen. „Klaus, bitte. Du kannst ja kaum noch die Augen offenhalten.“
    „Ich liebe dich.“
    Sie lächelte. „Wenn du ausgeschlafen hast, reden wir über alles. Einverstanden?“
    Als sie aufstehen wollte, hielt er sie fest. „Ich mach’s wieder gut. Gib mir eine Chance. Bitte, Hedi.“ Sie schaute ihn an und konnte nichts sagen. Noch nie hatte sie ihn weinen sehen. Seine Hand auf ihrem Arm verkrampfte sich. „Verlass mich nicht.“
    Hedi streichelte sein Gesicht. „Weißt du denn nicht, warum ich hier bin? Weil ich dich liebe, du dummer Kerl.“ Sie küsste ihn zärtlich. Und dann nahm sie ihn in ihre Arme, so wie er es früher oft mit ihr getan hatte.
    Als er eingeschlafen war, rief sie Vivienne und Wolfgang an. Und Dagmar Streibel. Danach ging sie nach unten, holte die Nelken und stellte sie ins Wasser.

K APITEL 58
    Ü ber Nacht war es Winter geworden. Pulverschnee bedeckte die alte Mühle, Wälder, Wiesen und Wege. Hedi fröstelte, als sie nach draußen ging, um die Hühner und Kaninchen zu füttern. Auf dem Rückweg hörte sie ein Motorgeräusch; kurz darauf sah sie Klaus in seinem Wagen langsam den Hang herunterfahren. Sie stellte den leeren Futtereimer beiseite und wartete im Hof.
    „Diese elende Piste ist das reinste Himmelfahrtskommando!“, schimpfte er, als er ausstieg.
    Hedi zuckte die Schultern. „Deine Winterreifen waren schon im vergangenen Jahr nicht mehr die besten, oder?“
    Er nahm sie in seine Arme und küsste sie. Sie deutete auf die grüne Spitze, die aus dem Kofferraum lugte. „Was hast du denn Schönes mitgebracht?“
    „Einen Weihnachtsbaum.“
    „Bis Heiligabend sind es noch fast zwei Wochen!“
    „Letztes Jahr hast du dich beschwert, weil ich zu spät dran war.“
    Hedi holte das Bäumchen aus dem Kofferraum und packte es aus. Es war schief.
    „Gefällt er dir etwa nicht?“, fragte Klaus empört.
    „Willst du die Wahrheit wissen?“
    „Ich bitte darum!“
    Sie küsste ihn auf die Nasenspitze. „Deine Weihnachtsbäume sind nicht nur die hässlichsten von Offenbach, es sind die hässlichsten von ganz Südhessen.“
    „Das war das letzte Mal, dass ich mich damit abgeplagt habe!“
    „Stimmt.“ Hedi zeigte in Richtung Streuobstwiese. „Siehst du das Fichtenwäldchen dahinten? Das gehört ganz zufällig auch zur Mühle. Nächstes Jahr darfst du unseren Christbaum selbst schlagen.“
    Er lächelte. „Ich habe dir noch etwas mitgebracht.“
    „Ein bisschen Grünzeug?“
    „Dein Weihnachtsgeschenk.“
    „Dein Eifer macht mir Angst.“
    „Na gut, ich geb’s zu: Elli war so nett.“
    „Und warum hebst du dir die Überraschung nicht bis Heiligabend auf?“
    „Ich glaube nicht, dass er es so lange da drin aushält.“
    Neugierig öffnete Hedi die Beifahrertür. Vor dem Sitz stand ein Pappkarton mit Löchern darin. Klaus sah zum Hühnergehege. „So ein Haushalt ohne Mann ist doch auf die Dauer nichts, oder?“
    Hedi nahm lachend den Karton. Gemeinsam ließen sie den jungen Hahn frei. Er plusterte sein Gefieder und krähte aufgeregt.
    „Sieh mal, wie stolz er sich seinen Damen vorstellt!“, sagte Klaus.
    „Typisch männliches Imponiergehabe“, konterte Hedi.
    „Ach was. Der tut nur so. Im Grunde seines Herzens ist er ein ganz Lieber. Hat Elli mir verraten.“
    Hedi grinste. „Du weißt, was mit ihm passiert, wenn er sich nicht benimmt?“
    „Untersteh dich, mein Weihnachtsgeschenk zu ermorden!“ Er griff nach ihr, und sie lief lachend über den Hof davon. Vor der Haustür holte er sie ein. „Nur, dass du’s weißt: Ich schaffe es beim Joggen glatt zweimal um den Maunzenweiher.“
    Sie nahm seine Hand. „Hattet ihr viel zu tun heute Nacht?“
    „Statt Streife zu fahren, haben wir über unsere berufliche Zukunft diskutiert.“
    Hedi schloss die Haustür auf. „Ist denn die Entscheidung schon gefallen?“
    Klaus folgte ihr in den Flur und zog Schuhe und Jacke aus. „Ich denke, sie warten, bis Kissel pensioniert ist.“
    „Was wirst du tun?“
    Er zuckte die Schultern. „Sie haben mir eine Stelle in der A-Schicht auf dem Ersten Revier angeboten.“
    „Und Dagmar?“
    „Geht wahrscheinlich zum Zweiten. Oder zur Kripo.“
    „Das tut mir leid.“
    Klaus rieb seine Hände. „Ich werde heute Nachmittag noch mal mit Peter sprechen. Er sagte, dass

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