Die Wassermuehle
Ja, leider.
Ihr Teilmanuskript wurde von unserem Münchner Haus nach Bern weitergeleitet. Mit unserer Entscheidung ist kein Werturteil verbunden. Leider sehen wir in unserem Plan für die nächsten eineinhalb Jahre keinen Platz dafür.
Wir danken Ihnen, dass Sie bei Ihrem Projekt an unser Verlagshaus gedacht haben. Spätestens bis Ende des Jahres hören Sie wieder von uns. Die Gründe sind vielfältig. Wir haben Ihr Manuskript auch anderen Bereichen unseres Hauses vorgestellt. Ich habe es mehreren Kollegen zum Lesen gegeben.
Wir bitten Sie um Ihr weiter andauerndes Interesse für unsere Verlagsarbeit. Bei der Vielzahl an Angeboten, die wir täglich erhalten, ist uns dies schon aus Zeitgründen nicht möglich.
Sehen Sie auch, dass Sie unter mehr als achthundert eingesandten Manuskripten besondere Beachtung gefunden haben. Es ist schon lange her, dass ich bei der Lektüre eines Manuskriptes so geschmunzelt habe. Das Prüfmaterial geht deshalb mit getrennter Post an Sie zurück.
Bitte nehmen Sie diese Absage nicht als Entmutigung. Ich darf Ihnen versichern, dass Sie damit schon sehr weit gelangt sind.
Ich hoffe, Ihrem Manuskript einmal in gedruckter Form wiederzubegegnen. Darum möchten wir Sie dazu ermuntern, weiter an Ihrem schriftstellerischen Talent zu arbeiten. Das geht, je nach Arbeitsanfall, manchmal langsamer, manchmal sehr schnell.
Damit kein erhöhtes Porto für Sie oder für uns anfällt, ist diese Mitteilung noch nicht einmal persönlich unterschrieben. Wir wünschen Ihnen an anderer Stelle mehr Erfolg.
Mit bestem Dank, dass Sie sich so vertrauensvoll an unseren Verlag gewandt haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Lektorat Unterhaltung.
PS:
Mein bester Dank geht an Sony Music und Mundstuhl Comedy für die Erlaubnis, Dragan und Alder zitieren zu dürfen („3ern BMW“) ; des Weiteren an die Tageszeitung Offenbach-Post, an „Prof. Dr. med.“ Mirko Ferenczy für Liebe, Ex und Zärtlichkeit, an namentlich unbekannte Formulierungskünstler von Polizeiprotokollen und Assekuranzkorrespondenz, and last not least: an die 18-köpfige Projektgruppe, die in acht Monaten und 122 Workshops das Leitbild der hessischen Polizei erarbeitete.
Mit meinem Dankeschön verbinde ich die Bitte um Vergebung, dass ich hier und dort eine Formulierung oder einen Satz stibitzt habe, um ihn meinen Figuren in den Mund zu legen. Wo immer es möglich war, sind die Zitate im Roman belegt, ansonsten stammen sie aus den vorgenannten oder aus den im Quellennachweis aufgeführten Werken.
Wie es im Leben so ist, sind die authentischen Dinge ja oft die schönsten; gerne hätte ich auch in meiner fiktiven Frauenzeitschrift Annabella den einen oder anderen Satz aus real existierenden Publikationen verwendet, aber „... leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihnen unser Einverständnis für die Veröffentlichung von Zitaten aus der [...] nicht geben können.“
Schade, aber ich denke, meine eigenhändig ausgebrüteten Lifestyle- und Modetipps sind trotzdem hart an der Realität. Und was den nichtexistenten Roman der nichtexistenten Autorin Verena Kind angeht, so verhehle ich nicht, dass ich mich eingehend durch diverse Moderne Frauenromane geschmökert habe, was zugegebenermaßen nicht immer ein Vergnügen war.
Ach ja: lila Kartoffeln, bunte Tomaten und Dillbüschel, die nach Lakritz schmecken, gibt es wirklich, genauso wie den Fensterfelsen von Gabriele Renzullo, der (zumindest zur Zeit noch) auf besagtem Parkplatz steht. Dafür ist das Vierte Polizeirevier in Offenbach erstunken und erlogen, genauso wie die Chirurgie III im Stadtkrankenhaus, Klaus’ Stammkneipe Bei Vincenzo und Viviennes Schickimicki-Treff Georgies . Das Gleiche gilt für das Odenwälder Dörfchen Hassbach samt Backhaus und Kluges Kramladen. Die Eichmühle könnte jedoch durchaus irgendwo im Odenwald stehen, aber wer weiß das schon?
Die Literaturzeitschrift Die Wörtertruhe wird der geneigte Leser in der deutschen Verlagslandschaft genauso vergeblich suchen wie den Roman Silberlöffel. Der Titel stammt von einem meiner Gedichte. Und was die Sprachgewandtheit von Vivienne Belrot angeht, muss ich gestehen, dass sie nur halb so klug hätte reden können, wenn Männer wie Edgar Degas, Otto Flake, Johann Wolfgang von Goethe, Samuel Goldwyn, Franz Grillparzer, Andrew Halliday, Paul von Heyse, Laotse, William Somerset Maugham, Friedrich Nietzsche, Novalis, Pablo Picasso, Wilhelm Raabe, J.-J. Rousseau, Antoine de Saint-Exupéry, Arthur Schnitzler, Arnold
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