Die Wassermuehle
das Aroma des Blattsalats.“
„Und das feinstoffliche Energiefeld, ich weiß.“
„Du solltest diese elementaren Dinge etwas ernster nehmen.“
„Wollt ihr jetzt hören, was Uwe vorhat, oder nicht?“, fragte Dominique.
„Für den Gegenwert von einem Liter Salatöl und zweihundertfünfzig Milliliter Essig haben Klaus und ich früher fünf Tage Zelturlaub am Mittelmeer gemacht“, sagte Hedi.
Vivienne drapierte eine halbe Kartoffel und drei Salatblätter auf ihrem Teller. „Du übertreibst.“
„Du könntest mir etwas Haushaltsgeld geben. Und ein paar von unseren Rechnungen bezahlen.“
„Antoinette sagt, dass die Aktienkurse ...“
„Du hast einen Scheck von Anette bekommen! Wo ist eigentlich Christoph-Sebastian?“
„Also, Uwe hat da echt ’ne geile Idee“, sagte Dominique.
Vom Flur drang Geschrei herein. Die Tür flog auf. Uwe zog Christoph-Sebastian ins Zimmer.
„Lass mich los, du Dumpfbacke!“, schrie der Junge. Er rannte um den Tisch, kletterte auf den leeren Stuhl neben Vivienne und fing an, Kartoffeln auf seinen Teller zu häufen.
„Halt!“, rief Hedi. „Die anderen wollen auch noch was.“
Christoph-Sebastian langte nach dem Soßenlöffel. „Hab aber Hunger!“
„Du bist vielleicht ein ungezogenes Kind!“, sagte Vivienne.
Christoph-Sebastian streckte ihr die Zunge heraus und schaufelte Soße auf seinen Teller. Uwe hielt sich die rechte Hand. „Haben Sie vielleicht ein Pflaster für mich, Frau Winterfeldt?“
„Was ist denn passiert?“, fragte Hedi erschrocken.
„Man sollte den Bengel als Hofhund verwenden: Er beißt, und an die Kette gehört er auch.“
Dominique sprang auf. „Was? Du besemmelter Quarksack hast meinen Freund gebissen?“ Sie holte aus und verpasste Christoph-Sebastian eine Ohrfeige.
„Ich bin kein besemmelter Quarksack!“ Christoph-Sebastian warf den Soßenlöffel nach Dominique, doch sie duckte sich. Der Löffel flog durch die offene Tür ins Wohnzimmer und knallte gegen den Schrank.
„Herrgott noch mal! Ruhe jetzt!“ Hedi holte den Löffel und drückte ihn Dominique in die Hand. „Abspülen!“ Sie zeigte ins Wohnzimmer. „Und aufwischen. Und zwar sofort! Ich kümmere mich derweil um das Pflaster.“
„Ich wollte Ihnen wirklich keine Umstände machen“, sagte Uwe verlegen, als Hedi zurückkam.
„Du machst hier die wenigsten Umstände.“ Hedi verarztete seine Hand, und sie setzten sich zu Tisch.
Vivienne aß die Hälfte ihrer halben Kartoffel und besah sich die Frikadellen. „Sind die mit Brötchen gemacht? Ich mag keine Frikadellen mit Brötchen.“
„Und ich mag die schon überhaupt gar nich“, nuschelte Christoph-Sebastian mit vollem Mund. Auf seinem Teller sah es aus wie auf einer Müllkippe.
„Dann iss Kartoffeln!“, sagte Hedi.
Dominique lächelte Uwe über den Tisch hinweg zu. „Mama glaubt nicht, dass man Blumen recyceln kann.“
Uwe sah Hedi an. „Na ja, bis jetzt ist es auch bloß so ein Gedanke von mir.“
„Ein megageiler Gedanke, wenn du mich fragst!“, sagte Dominique.
Uwes Wangen färbten sich rosa. Vivienne sezierte ein Salatblatt. Christoph-Sebastian verteilte eine Frikadelle auf seiner Hose.
„Was hast du dir denn ausgedacht?“, fragte Hedi.
„Ich finde es schade, dass so viele Balkonblumen im Herbst weggeworfen werden, obwohl man sie überwintern könnte. Ich möchte meinen Kunden anbieten, sie gegen eine Gutschrift bei mir abzugeben.“
„Sie bekommen sie also im Frühjahr wieder zurück?“
„Nein. Das wäre organisatorisch zu kompliziert und vom Preis her nicht attraktiv. Aber wenn die Leute im Herbst Eriken und anderes für die Winterbepflanzung kaufen, könnten sie ihre abgeblühten Fuchsien und Geranien mitbringen.“
„Pelargonien“, verbesserte Dominique.
„Sie bekommen dafür einen Gutschein, den sie beim nächsten Einkauf nach Belieben verwenden können“, fuhr Uwe fort. „Die Pflanzen überwintere ich und biete sie im darauffolgenden Jahr wieder an.“
„Aber damit verdienst du doch gar nichts“, sagte Vivienne.
„Die Gutschrift wird höchstens ein Drittel des späteren Verkaufspreises betragen. Ein Anreiz ist es trotzdem, denn in der Mülltonne bringen die Pflanzen schließlich gar nichts ein.“
„Außerdem bindest du die Leute an deine Gärtnerei“, sagte Dominique.
Hedi lächelte. „Ich wusste gar nicht, dass ich eine so geschäftstüchtige Tochter habe.“
„Ich mache mir eben Gedanken, Mama!“
„Wann wirst du eröffnen?“, wandte sich Hedi an
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