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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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draußen. Und kommen Sie ja nicht auf die Idee, auf einen Drink mit zu ihm zu gehen.«
    »Keine Chance. Nach dem Abendessen bin ich draußen. Ich will diese Sache einfach nur hinter mich bringen und den nächsten Flieger nach Hause nehmen.«

37
    S ie verließen das Appartement um Viertel vor sieben. Ava hatte den Rest des Nachmittags und frühen Abends damit verbracht, zwischen dem Balkon, ihrem Schlafzimmer und der Küche hin und her zu wandern, bis ihre Rastlosigkeit ihr selbst auf die Nerven ging.
    Davey kannte das Restaurant und fuhr bis auf hundert Meter heran. Ava sah sich auf der Straße um, denn sie wollte nicht, dass Bates sie im Wagen sah. Schließlich stieg sie aus und trat von der Tür zurück. Robbins kurbelte das hintere Fenster herunter. »Wir warten hier«, sagte er.
    Um Punkt sieben erreichte sie das Restaurant. Bates wartete nicht vor dem Eingang. Sie warf einen Blick ins Innere. Es war ein kleines Bistro mit fünfzehn Tischen, er schien noch nicht da zu sein. Eine kleine, rundliche, fröhliche Frau mit einer Speisekarte unter dem Arm erspähte Ava, winkte und kam auf sie zu. »Ms. Lee?«
    »Ja.«
    »Mr. Bates hat vorhin angerufen. Er möchte, dass Sie ihn unter dieser Nummer zurückrufen.«
    Ihr Verfolgungswahn setzte ein. Das kann nichts Gutes bedeuten.
    »Ich müsste Ihr Telefon benutzen. Mein Handy liegt zuhause.«
    »Natürlich«, sagte die Frau und deutete auf das Telefon auf dem Empfangstisch. Ava ließ es sechsmal klingeln und wollte schon auflegen, als Bates abnahm.
    »Hier ist Ava«, sagte sie.
    »Entschuldigen Sie, ich habe Ihre Nummer nicht erkannt. Ich hätte wissen müssen, dass Sie aus dem Restaurant anrufen.«
    »Gibt es ein Problem?«
    »Ava, bitte verzeihen Sie. Es gibt tatsächlich eines.«
    Sie stellte die offensichtliche Frage nicht, denn sie hatte Angst vor der Antwort.
    »Ein ausgesprochen wichtiger Kunde aus New York ist aus heiterem Himmel aufgetaucht und hat eine lange Liste von Dingen, die ich für ihn erledigen soll, und natürlich unverzüglich«, sagte er. »Er hat darauf bestanden, dass ich um acht mit ihm in seinem Hotel zu Abend esse. Und ich kann es ihm nicht abschlagen.«
    Sie spürte, wie sich ihre Anspannung löste. »Das ist aber schade.«
    »Wissen Sie, Sie könnten mitkommen, wenn Sie möchten. Ich bin sicher, er hat nichts dagegen, das Geschäftliche haben wir ohnehin so weit erledigt.«
    »Ich kann Jackson nicht lange alleine lassen.«
    »Ich verstehe«, sagte er langsam.
    Sie zögerte. »Jeremy, sind unsere Überweisungen in dem Trubel bei Ihnen noch rausgegangen?«
    »Natürlich. Heute am späten Nachmittag.«
    »Wunderbar. Ich danke Ihnen.«
    »Gern geschehen.«
    »Und die Kopien für unsere Unterlagen?«
    »Liegen vor mir. Sie sind nur ein paar Minuten von der Bank entfernt. Möchten Sie vorbeikommen?«
    »Gern.«
    »Es gibt eine Nachtglocke im Eingangsbereich. Klingeln Sie, wenn Sie da sind. Ich muss herunterkommen und Sie reinlassen.«
    Sie verließ das Restaurant und ging zum Ford Crown Victoria zurück. Robbins stand draußen an den Wagen gelehnt. »Was ist los? Hat er sie versetzt?«
    »Er ist verhindert – andere Geschäfte –, aber die Überweisung ist rausgegangen, und ich hole jetzt eine Kopie der Bestätigung bei der Bank ab.«
    »Wir fahren Sie.«
    »Ich laufe. Sie wissen, wo ich hingehe. Sie können mir ja folgen, wenn Sie wollen.«
    Sie ließ sich Zeit, genoss die frische Abendbrise, die vom Meer her ins Land strömte. Zu einer anderen Zeit, unter anderen Umständen könnte mir dieser Ort durchaus gefallen, dachte sie. Der Ford überholte sie, fuhr an der Bank vorbei und hielt zwanzig Meter von Simon House entfernt. Robbins starrte sie durch die Heckscheibe an.
    Ava betrat die Lobby; die Flure links und rechts waren mit einer Art Feuertür verschlossen. Sie drückte auf die Nachtglocke neben dem Aufzug, trat einen Schritt zurück und wartete. Es dauerte ein paar Minuten, ehe Bates unten ankam. Sie hatte gehofft, dass er die Dokumente mitbringen würde, doch er hatte nur die Plastikkarte in der Hand, mit der man den Aufzug nach Feierabend aktivierte. »Gehen wir nach oben, wir haben ein paar Dinge zu bereden«, sagte er.
    Bereden? Seine Wortwahl gefiel ihr nicht. Genauso wenig wie seine Körpersprache, die ihr steif und unbehaglich vorkam. Irgendwas ist passiert, dachte sie. Aber was?
    Bates führte sie am Vorzimmertisch vorbei in sein Büro. Die Bank war menschenleer.
    Sie saßen auf denselben Stühlen wie am Vormittag, der Ewigkeiten

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