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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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sie gehört habe.«
    »Tja, man bekommt einiges für sein Geld«, entgegnete sie und führte ihn in die Küche. »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Mineralwasser, Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    »Setzen wir uns.«
    Er warf einen Blick auf die Unterlagen auf dem Tisch.
    »Sie sind alle unterschrieben. Zwei Sätze für Sie, einer für uns.«
    Bates setzte sich an den Tisch und ging beide Sätze durch, was sie überraschte. Dann legte er die Kopie von Setos Pass daneben und verglich ihn weit gründlicher mit den Unterschriften darauf, als Ava lieb war. Ihr wurde leicht unbehaglich zumute.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, erklärte er schließlich.
    »Möchten Sie jetzt Jackson begrüßen?«, fragte sie.
    »Sehr gerne.«
    Sie führte ihn zur Schlafzimmertür, klopfte leise an und lauschte. »Kann sein, dass er ein Nickerchen macht«, sagte sie, klopfte lauter und wartete zehn Sekunden. »Er schläft bestimmt. Wir gehen trotzdem rein.«
    Setos Decke war leicht verrutscht. Auf Zehenspitzen schlich sie zum Bett. Bates, der wieder verlegen wirkte, folgte ihr, wobei er sich bemühte, möglichst leise aufzutreten. Sie beugte sich vor und flüsterte: »Jackson, Jeremy Bates ist hier. Wollen Sie ihn kurz begrüßen?«
    »Er ist sehr blass«, bemerkte Bates.
    Ava nickte, während sie Seto sanft an der Schulter rüttelte. »Er ist schrecklich dehydriert. Ich habe ihm so viel Wasser eingeflößt, wie er vertragen konnte.«
    »Lebensmittelvergiftungen können sehr kräftezehrend sein.«
    »Jackson? Jeremy Bates ist hier. Er möchte sie begrüßen«, wiederholte sie lauter.
    »Ach, lassen Sie ihn, bitte. Er soll weiterschlafen. Ich habe alles, was ich brauche.«
    Ava trat einen Schritt vom Bett zurück, stieß gegen Bates und stolperte. Er schlang den rechten Arm um ihren Brustkorb, um sie zu stützen. Da hörte sie ein dumpfes Geräusch, das ihr so laut vorkam, wie ein aus drei Metern Höhe auf einen Fliesenboden aufprallender Sack Ziegelsteine. Sie wurde rot.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Bates. »Ich hatte Angst, Sie würden hinfallen.«
    »Das wäre ich auch beinahe«, antwortete sie, wobei sie kaum fassen konnte, dass er den Lärm nicht gehört hatte.
    Sie gingen zusammen aus dem Schlafzimmer, und Ava schloss die Tür hinter sich. »Sie hatten erwähnt, dass Sie einen Arzt brauchen?«, fragte er.
    »Ich glaube, das ist jetzt nicht mehr nötig. Er ist auf dem Wege der Besserung. Ich habe selbst schon Lebensmittelvergiftungen gehabt, und normalerweise sind die ersten 24 Stunden reinstes Elend, aber nach weiteren 24 bis 48 Stunden hat man sich erholt. Ich hoffe nur, er ist fit genug, um zu fliegen. Wir sollten morgen Abend abreisen. Vielleicht verschiebe ich es noch ein wenig, wenn er nicht wieder auf dem Damm ist.«
    »Es gibt schlechtere Orte zum Stranden«, bemerkte Bates.
    »Zugegeben«, sagte sie mit einem kleinen Lächeln.
    Sie gingen zurück zum Küchentisch. Bates nahm seinen Teil der Unterlagen an sich. »Halten Sie es für möglich, dass die Überweisungen heute noch rausgehen?«, erkundigte sie sich.
    »Ich wüsste nichts, was dagegen spricht«, antwortete er leichthin.
    »Wunderbar. Wir wären Ihnen sehr verbunden.«
    »Sie brauchen bestimmt Kopien der Überweisungen und die Bestätigungen?«
    »Ja, stimmt. Wir müssen Hongkong so bald wie möglich benachrichtigen, dass von unserer Seite aus alles geregelt ist.«
    »Wie wäre es, wenn ich sie heute Abend zum Essen mitbringe?«, fragte er.
    Ganz schön raffiniert , dachte sie. »Jackson wird es nicht schaffen.«
    »Tja, dann müssen wir wohl ohne ihn auskommen, oder?«
    »Ja, sieht ganz so aus. Ich freue mich«, erwiderte Ava, ohne zu zögern.
    »Es gibt hier ein französisches Bistro namens Les Deux Garçons eine Straße vor der Bank. Mögen Sie französische Küche?«
    »Ich mag alles.«
    »Fantastisch. Soll ich Sie abholen?«
    »Nein, nicht nötig. Ich verbringe den Rest des Tages mit Sightseeing. Ich finde den Weg schon.«
    »Bis sieben also?«
    »Ja, perfekt. Bis sieben.«
    Erst als die Fahrstuhltür sich geschlossen hatte, betrat sie wieder die Wohnung und war schon auf dem Weg zu Robbins Zimmer, als er herauskam.
    »Abendessen?«, fragte er.
    »Was war das für ein Höllenlärm?«, unterbrach sie ihn.
    »Ist doch nichts passiert, oder?«
    »Wenn er auch nur den geringsten Verdacht geschöpft hätte …«
    »Hat er aber nicht, klang zumindest nicht so, im Gegenteil. Abendessen um sieben, hm?«
    »Ich hatte keine Wahl.«
    »Wir fahren Sie hin und warten

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