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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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her zu sein schien. Bates legte die Hand auf einen braunen Umschlag auf dem Tisch.
    »Ava, ich muss mit Ihnen reden«, sagte er mit abgewandtem Blick. »Normalerweise würde ich mich nicht einmischen, aber wir haben uns so gut verstanden, dass ich das Gefühl habe, ich muss Ihnen eine Information zukommen lassen, die mir zugespielt wurde.«
    Vor lauter Anspannung presste er die Lippen fest aufeinander. Sie verdrängte das ungute Gefühl und lächelte ihn ermutigend an. »Bitte, Jeremy, seien Sie ganz offen zu mir.«
    »Ich habe heute am Spätnachmittag einen Anruf erhalten, bald nachdem wir Ihre Überweisungen losgeschickt hatten. Er kam von der Bank in Dallas, die uns vor kurzem elektronisch zwei beachtliche Summen von Jackson Seto überwiesen hatte. Das Ganze war vertraulich – eine Gefälligkeit von einem Bankkollegen zum anderen –, und ich muss Sie bitten, diese Vertraulichkeit zu wahren.«
    »Natürlich. Sie können auf meine Diskretion zählen.«
    »Die Bank … der Manager hat mich davon unterrichtet, dass er vor ungefähr einer Woche von einer Ermittlungsbeamtin des US -Finanzministeriums zu Mr. Seto befragt worden sei. Die Beamtin hat gesagt, dass Mr. Seto der Geldwäsche verdächtigt wird.«
    »Großer Gott, ich kann nicht glauben …«, fing sie an.
    »Ava, wie lange kennen Sie Jackson Seto?«, fragte Bates, und echte Besorgnis lag in seinem Blick.
    »Erst ein paar Monate, und auch nur, weil Dynamic uns einander vorgestellt hat und unsere Hilfe bei der finanziellen Seite der Transaktion wollte.«
    »Es ist nur fair, Sie darüber zu informieren, dass ich nach diesem Anruf Dynamic und Ihre Firma überprüft habe.«
    »Das ist verständlich.«
    »Man hört natürlich nur Gutes von beiden Unternehmen – sie haben einen langjährigen guten Ruf –, und ich will keine Sekunde lang andeuten, eine davon könnte in irgendwelche illegalen Machenschaften verwickelt sein.«
    »Das will ich nicht hoffen.«
    »Bei Seto ist es etwas anderes«, sagte Bates – er ließ das »Mr.« weg, wie ihr auffiel –, »sein Konto stellt seit geraumer Zeit ein geringfügiges Problem dar, geringfügig deshalb, weil bisher nur wenig Geld eingezahlt wurde. Ich bin die Akten durchgegangen. Wir haben schon vorher Anrufe von Anwälten und dergleichen bekommen, die uns Fragen über ihn und sein Konto gestellt haben. Man hat ihm vorgeworfen, er hätte Gelder veruntreut. Natürlich gab es keine Beweise, und mein Vorgänger hat das Ganze einfach laufen lassen. Selbst wenn er es nicht getan hätte, wäre die Bank wohl kaum in der Lage gewesen, das Geld zurückzugeben.«
    Ava seufzte. »Ich hatte keine Ahnung von dieser Sache, und ich bin sicher, bei Dynamic ist es genauso. Soweit ich das beurteilen kann, hat ein Cousin des Geschäftsführers ihn an Dynamic verwiesen und für ihn gebürgt.«
    »Na ja, Sie sind jedenfalls gewarnt.«
    »Hat das Finanzministerium irgendwelche Schritte eingeleitet?«
    »Nein, dem Banker aus Dallas zufolge nicht, und er sollte es wissen.«
    »Also ist es zurzeit nur ein Verdacht?«
    »Genau.«
    »Trotzdem, ich muss mit meinem Vorgesetzten darüber reden und sicherstellen, dass er sich mit Dynamic kurzschließt. So, wie ich ihn und Dynamic kenne, werden sie sich von Seto schnellstmöglich distanzieren. Wir sind verpflichtet, diesen Deal zum Abschluss zu bringen, aber danach werden wir wohl keine Geschäfte mehr mit ihm machen.«
    »Das halte ich für angebracht«, sagte Bates mit einem Hauch Empörung in der Stimme. »Der Ehrenkodex dieser Bank ist das Erste, was den Auszubildenden eingetrichtert wird. Wir überleben und florieren seit mehr als zweihundert Jahren, weil wir nur innerhalb der gesetzlichen Richtlinien operieren. Sollte die US -Regierung Seto je wegen Geldwäsche anklagen und unsere Bank wäre irgendwie darin verwickelt, wäre das das Ende der beruflichen Laufbahn von allen, die mit ihm zu tun hatten.«
    Er ist ernsthaft besorgt, dachte Ava. »Jeremy, ich bin mir absolut sicher, dass nichts davon an die Öffentlichkeit gelangt«, sagte sie leise. »Es ist leicht, jemanden der Geldwäsche zu bezichtigen, aber schwer, es zu beweisen. Hat sich das Finanzministerium schon bei Ihnen gemeldet?«
    »Nein.«
    »Na also. Wenn es wirklich hinter Seto her wäre, hätte man Sie bestimmt schon kontaktiert. Bei der Bank in Dallas hat man denen wahrscheinlich gesagt, dass das Geld an Barret’s Bank überwiesen wurde, oder?«
    Bates nickte.
    »Der Anruf ist schon eine Woche her, und das Finanzministerium hat

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