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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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SIM -Karte hinein, stellte es an und legte es neben ihr anderes Mobiltelefon auf das Tischchen neben dem Korbsessel. Sie hatte immer noch ein paar Stunden totzuschlagen und hoffte, James Clavell würde ihr dabei helfen.

23
    E s war schon dunkel, als Ava von einem Klingeln geweckt wurde. Der Clavell-Roman lag aufgeschlagen in ihrem Schoß. Sie warf einen Blick auf die Handys, dann wurde ihr klar, dass es das Hotel-Telefon war.
    »Ja?«, sagte sie.
    »Ava, hier ist Marc Lafontaine. Ich bin gleich mit der Arbeit fertig und habe mich gefragt, ob Sie Lust hätten, einen Happen mit mir zu essen.«
    Sie war noch ganz verschlafen und konnte seinen Namen zuerst nicht einordnen. Als es Klick machte, hätte sie fast laut aufgestöhnt. Einerseits wollte sie am liebsten auflegen, andererseits wusste sie, dass sie seine Hilfe vielleicht noch brauchen würde. »Ich kann das Hotel nicht verlassen«, sagte sie. »Ich habe im Laufe des Abends eine Besprechung, weiß aber noch nicht genau, wann.«
    »Wir können im Hotel essen. Es ist gar nicht so schlecht.«
    »Gut, aber wenn meine Verabredung währenddessen kommt, muss ich weg.«
    »Ich verstehe. Treffen wir uns in einer Viertelstunde in der Lobby?«
    »Okay.«
    Sie putzte sich mit Tafelwasser die Zähne und spritzte sich etwas davon ins Gesicht. Ihre Leinenhose war noch vorzeigbar, und sie hatte noch eine ungetragene, weiße Baumwollbluse. Sie überlegte, ob sie für ihr Treffen mit Patrick West Make-up auflegen sollte, entschied sich aber dagegen. Je harmloser sie wirkte, desto besser.
    Neben der Lobby gab es eine Bar mit Lounge. Marc Lafontaine saß an einem der Tische, vor sich ein karibisches Bier und eine Schale mit Erdnüssen. »Schön, dass Sie Zeit haben«, sagte er. »Allzu viele Kanadier verirren sich nicht hierher. Ehrlich gesagt kann es hier ziemlich einsam sein, deshalb freue ich mich über Ihre Gesellschaft.« Sie glaubte ihm und empfand einen Anflug von Schuldgefühl, dass sie ihm am liebsten abgesagt hätte. Er sah zu, wie sie die beiden Handys vor sich auf den Tisch legte. »Vielbeschäftigte Frau, hm?«
    »Ich tue mein Bestes. Übrigens habe ich es geschafft, Captain Robbins zu erreichen, und soll mich irgendwann heute Abend mit einem seiner Mitarbeiter treffen.«
    »Sie machen Witze! Sie haben tatsächlich mit Robbins gesprochen?«
    »Aber ja.«
    »Das ist unglaublich.«
    Sie lächelte. »Ach was, das war der leichte Teil der Übung.«
    »Möchten Sie was trinken?«
    »Einen Weißwein.«
    »Ich muss zur Bar. Hier gibt es keine Bedienung.«
    Er kam mit ihrem Wein und einem weiteren Bier für sich zurück. »Im zweiten Stock gibt es ein Restaurant, die Georgetown-Version gehobener Gastronomie. Ich habe ein paar Mal dort gegessen, ohne krank zu werden. Das einzige Problem ist, dass sie normalerweise nur ein Viertel der Gerichte haben, die auf der Speisekarte stehen, deshalb frage ich lieber gleich nach, was sie anbieten können.«
    »Klingt gut. Ich sage kurz an der Rezeption Bescheid, bevor wir gehen, für den Fall, dass der Mann von Captain Robbins nach mir fragt.«
    Sie waren die einzigen Gäste des Restaurants. Auf einem Schild am Eingang stand KEINE FREIE TISCHWAHL . Ava fragte sich, wer das für nötig gehalten hatte. Sie bekamen einen Tisch am Fenster zugewiesen. Der Teil der Stadt, der gerade Strom hatte, glitzerte in der Dunkelheit. »Das sieht beinahe hübsch aus«, sagte er. Ava erzählte ihm von ihrem morgendlichen Gespräch mit dem Engländer Tom Benson und seinem täglichen Treck zum Elektrizitätswerk. Lafontaine lachte und sagte, Bensons Haltung sei die einzige Art, wie man in Guyana zurechtkomme, ohne den Verstand zu verlieren. Wer glaubte, etwas ändern zu können, sei ein Idiot. Sie erzählte von Asien und davon, dass viele Nordamerikaner mit Vorurteilen dorthin reisten, wie schwer das Leben dort sei, bis sie in Hongkong, Singapur, Shanghai oder Bangkok ankamen und feststellten, dass der Lebensstandard feiner und luxuriöser war als in den meisten nordamerikanischen Städten.
    Der Kellner brachte die Speisekarten. »Sagen Sie uns einfach, was Sie haben«, bat Lafontaine.
    Sie hatten die Wahl zwischen gegrilltem Red Snapper, Hühnchen, gebratenem Schweinekotelett und Roastbeef. Ava entschied sich für den Fisch, Lafontaine für das Hühnchen. Sie erkundigte sich nach seinen Kindern in Ottawa. Lafontaine fing an zu erzählen, brach jedoch unvermittelt ab. »Es gibt etwas, worüber ich unbedingt mit Ihnen sprechen muss«, sagte er. »Ich hoffe, Sie

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