Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
Vom Netzwerk:
Eckie’s. Seto und die Frau stiegen aus. Er rief Ng, der noch im Wagen saß, etwas zu. Vier Parklücken weiter stand der schwarze Nissan.
    Patrick telefonierte wieder. »Gebt ihnen zehn Minuten Vorsprung, dann holt euch Ng«, sagte er und öffnete das Handschuhfach. Ava erspähte eine halbautomatische Waffe im Schulterhalfter und mehrere Paar Handschellen. »Wir brauchen zwei, schätze ich«, sagte er, während er sich das Halfter umschnallte.
    »Ich möchte ihnen mit Duct Tape die Augen und ihm auch den Mund zukleben, bevor wir sie zum Truck bringen«, sagte sie.
    »Nur ihm?«
    »Jemand muss uns den Code für das Eingangstor verraten, das Haus ist bestimmt gesichert.«
    Er nickte. »Hinter dem Club gibt es eine schmale Gasse, die zu einem Ausgang führt. Ich stelle den Truck dort ab. Wir müssen ja nicht mehr Aufmerksamkeit erregen als nötig.«
    Sie saßen da und beobachteten den Nissan. Exakt zehn Minuten später öffnete sich die Tür, und zwei massige Männer, darunter der Grauhaarige, stiegen aus. Sie trugen schwarze Jeans und T-Shirts, ebenso wie Patrick, stellte Ava mit einem Blick aus dem Augenwinkel fest. Vor zwei Nächten waren er und Robert auch in Schwarz gekleidet gewesen. Cops , dachte sie.
    Der Mann mit den grauen Haaren klopfte nun an die Scheibe des Land Rover. Sie wurde heruntergekurbelt. Der Cop zeigte Ng kurz seine Marke und bedeutete ihm auszusteigen.
    Ng rührte sich nicht. Sie sah, wie sich die Halsmuskeln des Cops anspannten, als er einen Schritt zurücktrat und schrie: »Raus da, scheiß Chinese«, und gegen die Wagentür trat.
    Ng steckte den Kopf aus dem Fenster und sagte etwas. Der Bulle richtete eine Waffe auf ihn. Die Tür ging auf, Ng sprang heraus und warf sich auf den Boden. Wieder sagte er etwas; sie konnte sich gut vorstellen, was, und glaubte sogar, die Worte »einflussreiche Freunde« herauszuhören.
    Die Männer von Captain Robbins wogen jeder mindestens fünfzig Kilo mehr als Ng; als einer davon ihn am Kragen packte, ihn zum Club schleifte und an die Mauer warf, prallte er mit einem dumpfen Geräusch dagegen. Während Ava im flimmernden Licht der Eckie’s-Neonreklame das Blut an Ngs Stirn und seiner Nase sah, versuchte sie, Mitgefühl für ihn aufzubringen, doch es gelang ihr nicht. Der Cop drehte Ng die Arme auf den Rücken, legte ihm Handschellen an und riss ihn darauf nach hinten, sodass dieser auf den Gehsteig fiel. Dann zog er ihn an den Haaren wieder auf die Füße. Ngs wandte sich dem Toyota zu, Verwirrung und Furcht zeichneten sein Gesicht.
    »Sind Sie bereit?«, fragte Patrick.
    »Fahren Sie los.«
    Er raste eine Seitenstraße hinunter zu der schmalen Gasse. An eine Tür, die vermutlich ein Notausgang war, hatte jemand unbeholfen ECKIE ’s gepinselt. »Unser Fluchtweg«, sagte Patrick. Sie stiegen aus und gingen zurück zum Haupteingang. Ava spürte einen Adrenalinschub.
    Trotz der schummerigen Beleuchtung im Club konnte sie eine runde Tanzfläche ausmachen, die von Sitzecken umgeben war. Es gab auch eine Bar, zwei Vorhänge und einen Ausgang. Die wenigen Scheinwerfer waren auf die Tanzfläche gerichtet, die Sitzecken lagen im Halbdunkel.
    »Es ist stockfinster«, bemerkte Ava.
    »Da drüben sind sie«, sagte Patrick und ging auf die Sitzecke zu, die der Bar am nächsten lag. Sie folgte ihm und versuchte, möglichst unauffällig zu bleiben.
    Seto sah sie nicht kommen. Er knutschte mit Anna Choudray, hatte ihr die Hand unter die Bluse geschoben und streichelte ihre rechte Brust; die Brustwarze war halb entblößt. Patrick zögerte, und Ava fragte sich, ob er die Szene genoss.
    »Seto«, brüllte Patrick und hielt seine Marke hoch. »Sie müssen mitkommen, die Frau auch.«
    »Verdammte Scheiße.«
    Seine Stimme war nicht ängstlich, sondern befehlsgewohnt. Ava war sich nun sicher, dass sich die Hunderttausend-Dollar-Investition gelohnt hatte.
    »Aufstehen«, sagte Patrick.
    »Oder was?«
    Sie konnte Seto jetzt deutlich ausmachen. Er trug einen schwarzen Anzug mit blütenweißem Hemd und wog keine sechzig Kilo. Sein Blick huschte hin und her, als vermutete er, man spiele ihm einen Streich. »Hast du eine Ahnung, mit wem du es zu tun hast?«, brüllte er.
    »Klar weiß ich das«, sagte Patrick. »Ihr steht jetzt beide auf, oder ich helfe nach.«
    »Fick dich«, zischte Seto.
    Patrick holte aus und schlug Anna ins Gesicht, die mit einem dumpfen Geräusch gegen die Rückseite der Sitzecke prallte.
    »Du Hurensohn!«, schrie Seto. »Weißt du, wer ich bin? Frag General

Weitere Kostenlose Bücher