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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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Seto durch den Terminal, Robbins folgte, und Ava lief mit ihrem Gepäck neben ihm her. Draußen wartete ein schwarzer Ford Crown Victoria mit laufendem Motor. Auf dem Fahrersitz saß ein Mann in mittleren Jahren, der den tätowierten Arm aus dem heruntergekurbelten Fenster hängen ließ.
    »Davey, hilf mir mit dem Kerl, und pack den Rollstuhl in den Kofferraum«, sagte Robbins.
    Davey schraubte seine 1,70 aus dem Wagen. Er war dürr, hatte einen fransigen Bart, trug eine hautenge Jeans, knöchelhohe Turnschuhe und zwei Ohrringe. Fehlt nur noch die Vokuhila , dachte Ava. Er öffnete die hintere Tür und sah zu, wie Robbins Seto auf dem Rücksitz ablud. »Stellen Sie die Taschen in den Kofferraum, und setzen Sie sich zu Davey nach vorn«, befahl Robbins.
    Sie überquerten die Queen-Elizabeth- II -Brücke, die Beef Island mit Tortola verbindet, und fuhren in Richtung Road Town. Es dauerte lange, denn die Straßen waren schmal, das Auto breit, und die Route führte durch die Berge. Der Linksverkehr erschwerte das Manövrieren in den Haarnadelkurven, die sie alle hundert Meter erreichten. Als Davey vor der ersten hupte, zuckte Ava in Erwartung einer Kollision zusammen, doch dann erinnerte sie sich, dass es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelte.
    Ansonsten war es still im Wagen. Davey konzentrierte sich aufs Fahren, Robbins’ massige Gestalt lauerte hinter ihr. Beim Blick in den Rückspiegel stellte sie fest, dass er ihren Hinterkopf anstarrte, und sie glaubte, seinen Atem im Nacken zu spüren. Sie versuchte, den Kopf freizubekommen und den Schlamassel, in den sie seit Guyana verwickelt war, in Ruhe zu überdenken, aber bei Daveys ruckartigem Fahrstil und der potenziell tödlichen Straße war es ihr unmöglich, sich länger zu konzentrieren. Sie brauchten zwanzig Minuten, um den mäandernden Weg in die Stadt zurückzulegen. Als sie sich Road Town näherten, das am Fuß eines Bergs liegt, sah Ava, dass die Lichter der Stadt fast halbkreisförmig angeordnet waren. »Wie hübsch«, bemerkte sie, um das Schweigen zu brechen.
    »Das ist Road Harbour. Die Stadt ist hufeisenförmig um den Hafen angelegt.«
    Ava war überrascht, wie zuvorkommend Davey war. »Wie viele Einwohner hat die Stadt?«
    »Um die zehntausend.«
    »Sieht größer aus, ist ja nachts meistens so.«
    »Hier siehts auch tagsüber nicht schlecht aus. Die Stadtentwickler haben ganze Arbeit geleistet. Ihr Freund hat ein schönes Appartement für Sie ausgesucht, gleich da drüben, neben Wickham’s Cay«, sagte er und deutete mit dem Finger in die Richtung.
    Er hat Derek aus dem Appartement abgeholt , dachte sie und stellte eine mögliche Chronologie der Ereignisse seit ihrer Abreise aus Guyana zusammen. Die Zollbeamten mussten mitgekommen sein, denn es war unvorstellbar, dass Derek sich von Davey und Robbins allein mir nichts, dir nichts von der Insel vertreiben ließ. Sie schaute in die Richtung, in die Davey gedeutet hatte, sah aber nur ein Meer von Lichtern. »Gibts irgendwelche guten Restaurants in der Nähe des Appartements?«, fragte sie mit dem Hintergedanken, dass es nicht schaden konnte, wenigstens einen Freund zu haben.
    »Genug geplaudert, Davey. Du wirst nicht dafür bezahlt, den Reiseleiter zu spielen«, unterbrach Robbins.
    Sie näherten sich Road Town von Osten her und fuhren am Hafen entlang nach Westen. Dabei passierten sie die Schilder für Wickham’s Cay II und den Innenhafen sowie eine Mischung aus Wohn-, Geschäfts- und Regierungsgebäuden. Die Architektur bestand aus typisch karibischen, meist flachen Häusern mit weiß, korallenrosa oder hellblau gestrichenen Fassaden. Wohnhäuser fanden sich eher im Norden, etwas vom Hafen entfernt, während sich die Restaurants, Märkte, Regierungs- und Bürogebäude, an deren Mauern lange Listen ihrer Mieter hingen, rings um das Wasser drängten. Davey bog von der Main Street links ab und folgte dem Pfeil Richtung Wickham’s Cay I.
    Guilford Appartements, ein weißes, dreistöckiges Gebäude, lag direkt am Kai. Auf Ava wirkte es, als sei es in nur einer Woche aus dem Boden gestampft worden. Davey hielt direkt davor. Durch die gläserne Doppeltür sah man die Lobby und die unbesetzte Rezeption. »Wie streng sind die Sicherheitsvorkehrungen?«, wollte Ava wissen.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Gibt es welche? Wollen wir wirklich Fragen über Setos gegenwärtigen Zustand beantworten? Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, aber ich habe keine Lust, unnötige Aufmerksamkeit auf mich

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