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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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Konto plünderte und Robbins bezahlte, was er verlangte. Tam würde einen Großteil zurückbekommen. »Das ist viel zu viel, Captain«, widersprach sie.
    »Seien Sie nicht albern. Ich finde, die Hälfte steht mir zu, in Anbetracht all der Unannehmlichkeiten, die ich deswegen hatte. Bei näherer Überlegung ist es eigentlich ziemlich großzügig von mir, nicht mehr zu verlangen.«
    Bisher hatte er sich beherrscht, war nicht unbedingt nett gewesen, aber auch nicht barsch geworden, nur bestimmt und hartnäckig. Jetzt hörte sie zum ersten Mal einen drohenden Unterton in seiner Stimme. Er hatte getrunken und sah Dollarzeichen vor seinem inneren Auge tanzen. Es wäre ein Fehler, ihn jetzt zu reizen, dachte Ava. Zeit, zurückzurudern. »Sie haben bereits 300   000 Dollar kassiert.«
    »Was?«
    »Ich habe Ihnen schon 300   000 Dollar gezahlt, dass muss bei unserem Geschäft berücksichtigt werden.«
    Erneut lachte er, und als er weitersprach, schien er sich wieder im Griff zu haben. »Sie verhandeln bis zum bitteren Ende, nicht wahr? Recht haben Sie. Was würde das also heißen?«
    Beide schwiegen. Ava hatte keine Ahnung, was in ihm vorging. Sie wusste nur, sie musste irgendeinen Deal aushandeln, sonst würde sie den Flughafen nicht verlassen. Es stand nur ein einziger zur Auswahl. Sie musste zur Bank gelangen und sich Zeit erkaufen. »Minus 300   000 Dollar heißt, dass wir Ihnen 2,2 Millionen Dollar zahlen würden«, sagte Ava.
    »Zahlen würden oder werden?«
    »Werden.«
    »Ah, ich wusste, Sie sind zu klug, um abzulehnen.«
    »Ich muss trotzdem erst Hongkong anrufen …«
    »Nein«, widersprach er. »Kein Hongkong. Keine Anrufe. Sie und ich haben eine Vereinbarung getroffen, damit basta.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Ich aber«, unterbrach er sie unwirsch. »Kein Hongkong. Keine Anrufe. Sie gehen morgen zur Bank und bezirzen die Leute. Bringen Sie sie dazu, die 2,2 Millionen Dollar auf mein Konto zu überweisen, den Rest können Sie schicken, wohin Sie wollen. Ich bin sicher, Ihre Leute verstehen, warum die Planänderung nötig war. Ich meine, der Spatz in der Hand …«
    »Wissen Sie, so einfach, wie Sie sich das vorstellen, ist es nicht«, sagte sie so ruhig und sanft wie möglich und wartete auf den nächsten Ausbruch. Sie hörte ihn atmen, dann wieder das Klimpern der Eiswürfel.
    »Erklären Sie mir das bitte genauer«, verlangte er mit erneut drohendem Unterton.
    »Es würde Schwierigkeiten geben, wenn ich das Geld von Setos Konto direkt auf Ihres überweise.«
    »Warum?«
    »Na ja, ich habe die Rahmenbedingungen für das Treffen schon festgelegt. Ich habe dem Bankmanager erklärt, dass das Geld für eine Investition nach China fließen muss. Er glaubt, Seto und ich kommen morgen früh gemeinsam in sein Büro, um den Papierkram zu erledigen. Stattdessen werde nur ich da sein. Setos Abwesenheit kann ich irgendwie erklären, doch selbst wenn er mich für vertrauenswürdig hält, benötigt er immer noch Setos Ausweise und seine Unterschrift auf einer ganzen Reihe von Dokumenten. Wird er die Unterschriften akzeptieren, ohne Seto gesehen zu haben? Ich hoffe es, Captain, sicher kann ich allerdings nicht sein. Er wird schon misstrauisch genug werden, wenn ich ohne Seto aufkreuze, und noch kritischer wird es, wenn ich ihm die unterschriebenen Dokumente ohne Seto präsentiere. Wenn ich das Geld darüber hinaus auf die Cayman Islands transferiere, schrillen bei ihm die Alarmglocken. Das, Captain, können wir auf keinen Fall riskieren. Ein fähiger Banker kann so etwas nicht ignorieren, und eine angesehene Bank wie Barrett’s hat einen fähigen Manager, ganz besonders in einer Filiale an einem so heiklen Standort. Es geht um den Schein, Captain. Ändern Sie diesen, so ändern Sie die Reaktion. Ändern Sie die Reaktion, gefährden Sie das Ergebnis. Im Moment ist der Schein in Ordnung – nicht perfekt, aber okay. Wenn wir den Plan jetzt ändern, schadet es uns beiden.«
    Das hatte er sich bestimmt noch nicht überlegt. Hoffentlich war er noch nicht zu betrunken, um es bis zum Ende zu durchdenken.
    »Wenn wahr ist, was Sie sagen …«, meinte er schließlich nachdenklich.
    »Ist es.«
    »Gut, angenommen, es ist wahr, angenommen, Sie ziehen Ihren Plan durch, wie komme ich an mein Geld?«
    »Wir überweisen es Ihnen von Hongkong aus«, sagte Ava. »Wenn ich die Bank morgen dazu bringen kann, das Geld zu überweisen, haben wir es einen Tag später und schicken Ihnen Ihren Anteil sofort. Unter Berücksichtigung der

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