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Die Wedding-Planerin

Titel: Die Wedding-Planerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Rathert
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auch beide Teile darin wiederfinden können.
    Versunken in derlei idealistisches Gedankengut, blieb ich vor dem Schaufenster einer Bäckerei stehen. Hochzeitstorten. Erst
     realisierte ich nicht, was ich sah, dann schrak ich zusammen. Los, geh weiter – kauf dein Brot woanders, dachte ich. Fasziniert
     aber betrachtete ich die ausgestellten Torten. Eine war klassisch dreistöckig, weiß mit rosa Rosen dekoriert. Eine andere
     war rechteckig, auf einer Spiegelplatte angerichtet und mit einem offenbar essbaren Bild eines Paares dekoriert. Darunter
     in Zuckerschrift der Name und das Hochzeitsdatum. Superkitschig. Ich musste lachen, machte ein Foto mit meinem Handy und
     schickte es Lena. Text der Nachricht: «Für die No-go-Sammlung».
    Wir haben nämlich zwei Ordner angelegt. In dem einen sammeln wir die Dinge, die nicht in Frage kommen. Das sind viele. In
     dem anderen legen wir die Ideen ab, die wir gut finden. Das sind wirklich wenige. Auf diese Weise versuchen wir, Inspirationen
     und Ideen sinnvoll zu strukturieren und die Spreu vom Weizen zu trennen.
    Außerdem habe ich noch etwas anderes getan – obwohl ich mir immer geschworen hatte, dass es nie so weit kommen würde. Aber
     es wurde notwendig, denn so langsam drohte ich den Überblick zu verlieren. Ich bekenne: Ich habe Hochzeits-Excel-Tabellen
     angelegt. Freunde hatten zu ihrer Hochzeit eine Profession aus dem Führen der elektronischen Tabelle gemacht. Die beiden hatten |82| die einzelnen zu bearbeitenden Punkte einem Projektplan gleich in mehreren Tabellen-Blätter angelegt: Kirche, Standesamt,
     Essen, Kleidung, Einladungen, Geschenke etc. – und natürlich eine selbstprogrammierte, sich ständig aktualisierende Kostenaufstellung.
     Später dann auch der genaue zeitliche Ablauf. Die Ausdrucke des aktuellen Stands der Dinge sammelten sie in einem Ordner mit
     Registern – in unterschiedlichen Farben. Bei jeder Frage, jedem Gespräch über die Hochzeit konnte der Ordner oder wahlweise
     der Laptop hervorgeholt und die Liste entsprechend bearbeitet werden.
    Mir war das immer zu abgeklärt, zu elektronisch, es kam mir irgendwie überflüssig vor. Und überhaupt: Wie soll man denn
     da den Überblick behalten? Allerdings muss ich gestehen, dass auch ich ein Listen-Fan bin, täglich einen Zettel bei mir
     habe, auf dem die wichtigsten Dinge vermerkt sind, die nach Erledigung gestrichen werden. So habe ich auch die bisherigen
     Hochzeiten vorbereitet: Ein irgendwann ziemlich zerknitterter Zettel hat mich das Jahr über begleitet, wurde ergänzt, gestrichen
     und überschrieben. Na ja, und manchmal verloren und eben neu gemacht. Man muss sich schließlich auch trennen können.
    Aber ab einem bestimmten Punkt wird es unweigerlich unübersichtlich: Mit wem muss bis wann was besprochen werden? Und was
     habe ich schon mit wem besprochen? Welcher Gast will was machen? Wer muss noch informiert werden? Wer reist wann an? Also
     habe ich neben den Ordnern mit Lena noch diverse andere Listen angelegt: eine zur Organisation des Junggesellinnenabschieds
     und eine weitere für den Überblick über alles «Heimliche», in einer dritten stehen alle Gäste verzeichnet. Und vielleicht
     noch eine vierte für den Überblick über alle Listen?

[ Navigation ]
    |83| Samstag, 30.   November
    Stimmung: erhellt
    Sound: «Jungle Drum» von Emilia Torrini
    Thema des Tages: Wo feiern?
     
     
    Gestern gab es eins der legendären Telefonate mit Lena. Die Gute neigt zur Vergesslichkeit, die zwar nicht beabsichtigt ist,
     aber zur Folge hat, dass manche Dinge einfach aus ihrem Hirn verschwinden. Bereits im Oktober hatten wir per Mail einige
     Veranstalter angefragt. Bisher kamen, zumindest bei mir, kaum Antworten an, was mich ein bisschen nervös gemacht hat –
     so langsam sollten wir etwas buchen, denn sonst wird die Zeit knapp. Heute ist der entsprechende Punkt in einer meiner Listen
     aufgeploppt (ja richtig gelesen, ich habe sie auch zeitlich programmiert und werde automatisch erinnert, was wann fällig
     ist). Also habe ich die zukünftige Braut angerufen und gefragt, ob sie schon etwas gehört hat.
    «Veranstalter. Ja richtig, das wollte ich dir längst schon erzählen.» Auch wenn sie es am Telefon nicht sehen kann, verdrehe
     ich die Augen. Das ist mal wieder typisch – ich zerbreche mir den Kopf, und sie hat die Entscheidung so gut wie getroffen.
     «Wir haben da einen in Aussicht, ich habe das Angebot vorliegen – warte, ich schicke es dir schnell per Mail»,

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