Die Wedding-Planerin
zu stehen und die Elbe hinauffahren zu können.
Lena und ich sind fasziniert. Wir streifen durch den Raum, bewundern die tolle Aufarbeitung der alten Bausubstanz. An vielen
Stellen ist der alte Backstein freigelegt, gesäubert und ohne weitere Behandlung geblieben. Dunkle Holzbalken teilen den
sehr hohen Raum optisch in unterschiedliche Bereiche, ohne ihn zu erdrücken. Eine Treppe führt nach oben zu einer Galerie.
Dort ist genug Platz, um das Geschehen im unteren Teil überblicken zu können oder am Fenster in den tollen weißen Sesseln
zu sitzen und das Treiben im Hafen zu beobachten. In einem hinteren Teil der Galerie ist ein vollständiges D J-Pult untergebracht – Musik wird also kein Problem sein.
Wir laufen die Treppe hinunter und sehen uns die Küche und die Bar an. Beides befindet sich nebeneinander. Christian erklärt
uns, dass seine Köche nach dem Prinzip des Frontcooking arbeiten, was bedeutet, dass viele der Gerichte frisch vor den
Augen der Gäste zubereitet werden. Etwas skeptisch frage ich ihn, ob das auf einer so großen Feier nicht zu endlosen Warteschlangen
am Buffet führt. Er erklärt uns, dass gerade das nicht der Fall sei, da die Gerichte vorbereitet, die Portionen dann aber
live fertig gegart und angerichtet werden. Klingt gut. In einer Ecke hat er einen Beispiel-Tisch aufgebaut. Lena und ich sind
begeistert: Christian verwendet nur runde Tische – wir mögen das auf Anhieb gern leiden, da man hier einfach am besten miteinander
sprechen und die anderen Leute kennenlernen kann.
Um den Tisch, der eine einfache, aber sehr stilvolle weiße Decke trägt, stehen zehn samtrote Stühle. Sie erinnern mich
an Theatersessel, und plötzlich sehe ich den ganzen Raum vor mir, wie er im Mai aussehen wird, und weiß, dass er es ist.
Lena muss es ähnlich gehen, denn sie schmiedet schon Pläne, wie die Tischdeko aussehen könnte. Wir erfahren von Christian,
dass wir uns aussuchen können, ob er die Dekoration übernimmt oder ob wir das |87| lieber selbst machen wollen. Toll – denn natürlich machen wir die selbst.
Was wir bisher nicht bemerkt hatten, ist ein riesiger Balkon, der an drei Seiten des Raumes entlangläuft. Lena ist restlos
entzückt – wenn das Wetter gut ist, kann hier der Empfang stattfinden. Schnell inspizieren wir noch die Toiletten, denn
nichts ist schlimmer als ein toller Raum mit grauenvollen Klos, auf die keiner gehen mag. Aber wir haben Glück – Christian und seine Crew haben die gerade neu gemacht und sogar eine Kabine für Bräute eingeplant: extra groß, sodass auch
ein umfangreiches Kleid Platz findet. Wir sind hin und weg, schießen einige Fotos, um sie später Karl zeigen zu können,
der heute arbeiten muss, und verabschieden uns von Christian, mit dem Lena ausmacht, sich in der kommenden Woche zu melden,
nachdem sie Karl von dem Raum überzeugt haben wird.
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Sonntag, 8. Dezember
Stimmung: heiter
Sound: Mixer, Gesprächsfetzen und Lachen
Thema des Tages: Namensfindung
Chaos in meiner Küche: Küchengeräte, Backbleche, offene Mehl-, Zucker- und Mandeltüten und fünf Mixer, die unablässig
vor sich hin brummen, verwandeln meine kleine Küche in eine riesige Backstube. Der Backofen heizt seit drei Stunden unablässig.
Und im Hintergrund erzählt uns Wham! von «Last Christmas».
Es ist der zweite Advent und unser traditioneller Mädels-Backsonntag. |88| Wir treffen uns seit zehn Jahren immer am zweiten Sonntag im Dezember bei einer von uns und backen gemeinsam Weihnachtsplätzchen.
Ein Heidenspaß, eine riesige Sauerei und echt anstrengend, vor allem für unsere Mägen. Selbstredend ist mir bereits schlecht.
Ich kann dem Plätzchenteig nicht widerstehen, Zuckerguss und Schokoladenglasur schmecken einfach auch ohne Kekse darunter
zu gut. Während Lena, Maja, Anna und Henrike fleißig Teige mixen, versuche ich gerade, den Backofen abzukühlen, sodass
meine Kekse nicht verbrennen.
Unsere Gespräche flattern vom leckersten Plätzchen über Majas aktuellen Schwangerschaftszustand – kotzt du noch oder freust
du dich schon? – hin zu Lenas Hochzeit. Thema ist gerade die Namensfindung. Früher dachte ich immer, dass der Volksmund recht
hat, wenn er behauptet, dass Namen Schall und Rauch seien. Das habe ich aber nur angenommen, bis meine Freundinnen anfingen
zu heiraten. Es gibt ja diverse Möglichkeiten, den «Familiennamen zu führen», wie das in Standesamtdeutsch heißt. Also:
Der
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