Die Wedding-Planerin
mehr als notwendig. Mann, das kann ja wohl nicht so schwierig sein, wir wollen doch alle nur eine
schöne Feier auf die Beine stellen. Karl brummelt vor sich hin, Lena muss noch das ein oder andere Tränchen verdrücken.
«Ich mache mal einen Vorschlag», erkläre ich den beiden, «wir fahren jetzt gemeinsam zu Christian, sehen uns den Raum an,
und danach gehen wir zusammen etwas essen, und ihr könnt entscheiden, ob ihr dort feiern wollt.»
«Au ja, aber Burger bei Monika, o. k.?», springt Karl auf meinen Vorschlag an.
Lena setzt an, darauf hinzuweisen, dass Burger gerade nicht in ihre Ernährung passen. Ich sehe, was sie plant, und verpasse
ihr einen bösen Blick. «Ja, tolle Idee», lenkt sie ein.
Zwanzig Minuten später stehen wir in dem Raum und sehen durch die großen Glasfronten der winterlichen Sonne beim Versinken |94| in der Elbe zu. Es ist so schön hier. Wir zeigen Karl den Raum, weisen ihn auf alle tollen Dinge hin – gut, die Klos findet
er irgendwie zweitranging, aber das eingebaute D J-Equipment erregt seine Aufmerksamkeit, und der umlaufende Balkon fasziniert ihn sehr. Ich lasse Lena und Karl ein bisschen allein
und suche Christian, den ich in seinem Büro finde.
«Meinst du, die beiden entscheiden sich für uns?», will er von mir wissen. Ich erkläre ihm, dass die Chancen aus meiner
Sicht gut dafür stehen, bisher hat Lena noch fast immer bekommen, was sie wollte. Wir unterhalten uns ein bisschen darüber,
wie unterschiedlich Brautpaare doch sein können, wenn sie ihr großes Fest vorbereiten, und dass es dabei nicht immer einfach
für Dienstleister und Trauzeugen ist. Da die beiden noch ein bisschen auf sich warten lassen, beginne ich schon mal, Christian
nach den Dingen zu fragen, die das Paar erst mal nicht mitbekommen muss, die mir aber in der Vorbereitung enorm weiterhelfen
können. So erfahre ich, dass es einen installierten Beamer gibt, den wir nutzen könnten, dass ein Funkmikrophon vorhanden
ist, ein Rechner zur Verfügung steht, über den wir Präsentationen laufen lassen können, und dass seine Frau Lisa für die
Dekoration zuständig ist. Schnell lasse ich mir – rein prophylaktisch natürlich, denn noch ist keine Entscheidung gefallen
– seine Visitenkarte geben. Sicher ist sicher, und selbst wenn die beiden hier nicht feiern wollen, kann es nicht schaden,
den Kontakt zu behalten, die nächste Hochzeit kommt bestimmt.
Sehr zufrieden kehre ich zum Brautpaar zurück, das seinen Zustand mittlerweile von «Massaker» auf «Hochzeit» umgestellt hat.
Während wir zu «Monika», unserem Lieblings-Burgerladen, laufen, versinke ich in Gedanken. Der Raum wäre optimal, weil
er mir das Leihen von technischem Equipment ersparen würde und ich diese Organisation von meinem Zettel streichen könnte.
Denn eigentlich kommt keine Hochzeit ohne diesen Krempel aus. Zudem ist Christian locker und freundlich, wir hatten einen
guten |95| Draht zueinander, was an dem Abend einiges leichter machen würde. Viele Dinge regeln sich erst in letzter Minute, und nicht
nur ich, sondern meist auch die Servicekräfte müssen dann spontan reagieren können.
Neben mir diskutieren Lena und Karl über die Vor- und Nachteile des Raums. Eigentlich gibt es keine Nachteile, Karl konstruiert
nur gerade einige, um seine trotzige Reaktion von vorhin nicht allzu kindisch aussehen zu lassen. Und Lena geht sehr ernst
darauf ein, in dem Wissen, dass sie ihn in zehn Minuten sowieso da hat, wo sie ihn haben will. Und richtig: Kaum sitzen
wir auf unseren Plätzen und haben die Burger geordert, strahlt Karl über das ganze Gesicht und verkündet: «Lena, den Raum
buchen wir. Das hast du sehr gut ausgesucht.» Lena stupst mich unter dem Tisch kurz an und grinst. Ich grinse zurück, glücklich,
dass die beiden einen schönen Ort für die Feier gefunden haben. «Prost. Auf den Raum und eine tolle Feier», hebe ich mein
Glas und freue mich darüber, wieder einen Schritt weiter zu sein. Lena nutzt die Gunst der Stunde und ruft Christian an:
«Wir nehmen den Raum!», verkündet sie und spricht die wichtigsten Details kurz mit ihm ab. Er schickt ihnen eine Vereinbarung
zu, die sie unterschreiben und ihm zurückgeben müssen, außerdem müssen sie bis zum Monatsende eine Anzahlung überweisen.
Zu Hause angekommen, setze ich in meiner Liste hinter die Punkte «Location» und «Technik Feier» einen Haken und gucke kurz,
was als Nächstes auf dem Programm steht: Kirche und
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