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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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selbst! Ich habe achtzehn Jahre darauf gewartet, einen Sohn zu zeugen! Eine Frau nach der anderen war bei mir unfruchtbar. Und jetzt ist meine Frau, meine rechtmäßige Frau, schwanger, und alle sagen, daß es ein Sohn sein wird. Natürlich werde ich sie hüten, und sie wird alles bekommen, was sie sich wünscht.«
    »Ich habe von einem Sohn geträumt, den wir haben würden«, begann Alys. »Du und ich.«
    Hugo beugte sich vor und tätschelte ihre weiße Wange. »Wenn du meinen Sohn unter deinem Herzen trägst, wirst du mein Liebling sein«, sagte er achtlos. »Während Catherine meinen Sohn trägt, hat sie das Sagen über mich. Momentan gibt es nur eines auf dieser Welt, was mich von Catherine fernhalten könnte.«
    »Und was ist das?« fragte Alys. Ihr Hals schmerzte von der Anstrengung, ihre Wut und ihren Schmerz im Zaum zu halten.
    Hugo grinste. »Dein Körper, von dem ich geträumt habe!« sagte er lachend. »Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, und insbesondere seit sie alle dachten, du wärst eine Hexe, habe ich gedacht, du würdest mich nehmen — wie Hexen angeblich Männer nehmen. Ich dachte, du würdest mich reiten, wie ich mein Pferd reite. Ich dachte, du würdest Tricks kennen, die mich vor Lust nach dir verrückt machen würden.«
    Alys schüttelte langsam den Kopf. »Und statt dessen war ich nur eine weitere Jungfrau«, sagte sie leise. »Ein ganz gewöhnliches Mädchen.«
    Hugo erhob sich, warf das blutverschmierte Tuch beiseite und nahm Alys in die Arme. »Gewöhnliche Mädchen befriedigen auch«, versuchte er sie zu trösten. »Ein andermal, mein Schatz, wenn ich nicht müde vom Reisen und gesättigt von Catherine bin. Ein andermal wird es besser werden für uns beide.«
    Alys nickte. Sein Entschluß war unüberhörbar.
    »Aber schick nicht noch einmal Morach nach mir«, warnte er sie. »Catherine wird es sicher rausfinden, und Aufregung könnte dem Kind schaden. Ich werde zu dir kommen, wenn ich sie alleinlassen kann, ohne daß sie es merkt. Ich werde zu dir kommen, wenn sie schläft.«
    »In Ecken, in Türnischen. Versteckt, im geheimen.«
    Hugo grinste. »So mag ich es. Schnell und gefährlich. Möchtest du nicht so von mir genommen werden, wenn wir zu geil sind, eine passende Gelegenheit abzuwarten?«
    Alys wandte sich ab, damit er die Wut und den Haß in ihren Augen nicht sehen konnte. »Wie ein gewöhnliches Mädchen«, sagte sie.
    Er legte den Arm um ihre Taille und küßte sie achtlos auf den Kopf. »Ich muß gehen«, sagte er. »Süße Träume.«
    Die Tür schloß sich leise hinter ihm. Alys ging erschöpft zum Bett, warf sich auf den Rücken und beobachtete das Flackern des Feuerscheins an der Decke. Sie drehte den Kopf nicht, als die Tür aufging. Sie wußte, daß es nicht Hugo war.
    »Närrin«, sagte Morach freundlich. »Ich dachte, du wärst geil auf ihn. Ich hätte dir sagen können, daß es weh tut, wenn du mit einem Mann schläfst, den du haßt.«
    Alys drehte langsam den Kopf in den Kissen. »Ich hasse ihn nicht«, sagte sie langsam. »Ich liebe ihn. Ich liebe ihn mehr als das Leben selbst.«
    Morach krächzte vor Lachen und schwang sich auf das hohe Bett.
    »Du sagst wohl, daß du es tust«, sagte sie fröhlich. »Und du glaubst es auch. Aber dein Körper sagt etwas anderes, Kind. Dein Körper hat die ganze Zeit ›nein‹ gesagt, nicht wahr? Selbst als du versucht hast, dir einzureden, daß du im siebten Himmel bist.«
    Alys stützte sich auf einen Ellbogen. »Hilf mir, Morach«, sagte sie. »Es hat weh getan, und es war furchtbar, wie er mich angefaßt hat. Dabei habe ich doch immer schon gezittert, wenn er mich nur angeschaut hat.«
    Morach lachte und schob die Decken auf ihre Seite. »Du bist enttäuscht von ihm«, sagte sie. »Und du haßt Catherine. Du bist hin- und hergerissen, und du hörst nicht auf deine Bedürfnisse. Nütze deine Macht, Alys! Suche, was du willst, und nimm es dir. Du bist heute abend dagelegen und hast ihn gebeten, dich zu vergewaltigen. Er will, daß eine Frau ihn verrückt macht — nicht ein weiteres Opfer.«
    Alys zog die Decken zu sich zurück und drehte sich mit dem Rücken zu Morach. »Und du hast zugeschaut«, sagte sie erbost.
    »Natürlich«, sagte Morach gelassen. »Und eins kann ich dir sagen, er hat mehr Vergnügen mit Catherines wollüstiger Freude als mit dir.«
    Alys sagte nichts.
    »An deiner Stelle«, sagte Morach nachdenklich zu Alys' steifem Rücken, »hätte ich mir Zeit gelassen und ihm Wein gegeben und selbst ein Glas

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