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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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sich entschieden.«
    Catherine war immer noch völlig betrunken. Sie stolperte, als Mary ihr Hemd aufband und es ihr über den Kopf zog. Drei Frauen waren nötig, um sie sicher in ihr Bad zu manövrieren. Sie setzte sich auf den niedrigen Schemel und lehnte den Kopf an die leinenbedeckte Seite.
    »Du könntest ihn abhalten«, sagte sie. Sie nuschelte kaum verständlich, und die Augen fielen ihr langsam zu. »Du könntest ihn überreden. Da ist meine Mitgift und dein Kind. Er will diese Sachen.«
    Alys rollte sich die Ärmel hoch und rubbelte grob Catherines Schultern und ihren dreckigen Hals.
    »Mehr heißes Wasser«, sagte Catherine. »Ich werde im Bad liegenbleiben und mehr Wein trinken.«
    Eliza kicherte, aber ein scharfer Blick von Alys jagte sie aus dem Zimmer.
    »Gebt ihr mehr heißes Wasser und verdünnten Wein«, befahl Alys. »Ich gehe in mein Zimmer. Es ist zu heiß für mich hier drin.« Sie drehte sich zu Catherine. »Nach dem Bad mußt du dich hinlegen und schlafen«, sagte sie streng. »Wenn du dich ausgeruht hast, kannst du dein rosa Kleid anziehen. Ich werde dich rechtzeitig zum Essen wecken lassen, aber jetzt mußt du schlafen.«
    Catherine wurde schon schläfrig. Alys drehte sich um und verließ schnell den Raum.
    Allein in ihrer Kammer trat Alys zum Fenster und schaute hinaus. Wo die kleinen Puppen jetzt wohl waren? Ob sie immer noch ermattet auf das Schloß zugingen, ob sie immer noch eine kleine Schleimspur Kerzenwachs hinterließen, wo ihre winzigen Füße hingetreten waren. Sie würden auf der staubigen Straße nur langsam vorankommen, müßten immer wieder zur Seite springen, um sich vor Wagenrädern und dem gefährlichen Trappeln von Hufen in Sicherheit bringen. Die Puppe des alten Lords würde hinken, die Puppe der Frau mit der Fehlgeburt eine Schleimspur ziehen, und die Puppe von Hugo würde blind dahinstolpern, mit ausgestreckten, gefühllosen Stumpen von Händen.
    Alys erschauderte in der warmen Luft, die durch die Schießscharte blies, sie fror, als wäre sie in einer feuchten Höhle mit steigendem Flutwasser gefangen. Schaudernd trat sie vom Fenster zurück, legte sich auf ihr Bett und starrte nach oben in die prächtige, grün-goldene Stickerei des Himmels über ihrem Kopf.
    Sie mußte weggedöst sein und schreckte vom lauten Hämmern an ihrer Tür und einem plötzlichen schrillen Angstschrei auf, dem Lärm eiliger Schritte. Jemand rief entsetzt ihren Namen. Alys war aus dem Bett gesprungen und hatte die Tür aufgerissen, ehe sie richtig wach war.
    »Brennt es?« fragte sie ängstlich. Sie taumelte und lehnte sich an die Tür. »Was ist denn passiert?«
    »Lady Catherine!« sagte Eliza. Sie packte Alys bei den Schultern und schüttelte sie wach. »Es ist Lady Catherine. Sie ist ertrunken! Ihr müßt sofort kommen!«
    Alys stolperte, aber Eliza zerrte sie gnadenlos weiter. Alys, immer noch schlaftrunken, erwartete eine triefend nasse Morach, das weiße Haar vom Flußwasser verklebt, strahlend vor Stolz, die sagte: »Ich habe sie gerettet!«
    »Sie ist nicht ertrunken«, sagte Alys benommen. »Morach hat sie rausgezogen.«
    »Wacht auf!« sagte Eliza und stieß Alys grob auf Catherines Tür zu. Ein Haufen Leute drängte sich in der Galerie, Soldaten und Bedienstete, alle rannten kopflos herum und schrien Anweisungen.
    »Wärmt sie!«
    »Holt Pater Stephen!«
    »Legt sie ins Bett!«
    »Gebt ihr Whisky!«
    »Verbrennt Pferdehaar!«
    Alys kämpfte sich mit Hilfe von Eliza in Catherines Zimmer durch und wich entsetzt zurück, als ihr Blick auf die Wanne fiel.
    Catherine war blau. Ihr starres, leeres Gesicht und ihr ganzer schlaffer Körper waren blau gefärbt. Blaue Fingernägel, blaue Füße, blaue Lippen, bläulich weißes Gesicht.
    Jemand hatte versucht, sie aus dem Wasser zu hieven, und sie dann wieder hineinrutschen lassen, ihr Kopf baumelte wie der einer Stoffpuppe über dem Wannenrand, eine gräßliche Parodie der sinnlichen Catherine, die nach Wein und mehr Wasser gebrüllt hatte.
    »Wie ist das passiert?« fragte Alys. Ihre Stimme war noch heiser vom Schlafen. Sie räusperte sich.
    »Wir haben sie allein gelassen«, sagte Eliza. Alys hörte den Kummer und das Schuldbewußtsein trotz des barschen Tons. »Sie wollte allein sein, und wir haben die Tür zugemacht und sie allein gelassen. Gott weiß, was in ihrem Kopf vorgegangen ist. Ich hab gewußt, daß sie betrunken ist. Aber sie war weinerlich und schläfrig. Sie hat uns befohlen, das Zimmer zu verlassen. Da haben wir sie allein

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