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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Lord.
    »Kamille«, antwortete Alys. »Das macht ruhig.«
    Der Lord lachte kurz. »Ruhig ist es im Grab«, sagte er. »Panik ist mir allemal lieber. Da merk ich wenigstens, daß ich noch lebe.«
    »Dann hättet Ihr als Frau geboren werden müssen«, sagte Alys.
    Er lachte schallend. »Gott bewahre«, sagte er. »Welche Panik mußt du denn erdulden, kleine Alys?«
    »Catherine«, sagte Alys. »Sie hat sich gestern Wein besorgt und trinkt heute morgen immer noch. Sie hat vor, zum Mittagessen herunterzukommen, im besten Sonntagsstaat, um Eure Gunst wiederzugewinnen.«
    Der alte Lord schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und brüllte vor Lachen. Die Männer, die an einem der nahegelegenen Tische frühstückten, hoben lachend die Köpfe, und einer rief: »Wir wollen mitlachen, Mylord!«
    Lord Hugh liefen vor Lachen die Tränen übers Gesicht, er schüttelte den Kopf. »Weibergezänk! Weibergezänk!« rief er zurück. Alle Männer lachten und nickten.
    »Also!« sagte er, als er wieder Luft bekam. »Wann darf ich mit dieser Verführung rechnen?«
    Alys nagte an der Innenseite ihrer Lippe, um nicht zu zeigen, wie wütend sie war, und nippte ihren Tee. »Sie wird zum Mittagessen kommen, wenn sie niemand daran hindert, und sie wird sich und Euch blamieren«, sagte sie. »Wenn sie sich hier übergibt, wird es wohl nicht so lustig sein. Wir können sie nicht oben festhalten. Wir können den Dienern befehlen, ihr keinen Wein mehr zu geben. Sie wird ihren Willen durchsetzen, außer Ihr verbietet es.«
    Lord Hugh lachte immer noch. »Mein Gott, Alys, schikanier mich nicht mit diesen Hühnerstalldramen«, sagte er leutselig. »Gib ihr Wein und einen Tropfen von deinen Schlafkräutern in den Becher. Laß sie ein paar Stunden schlafen, und wenn sie nüchtern aufwacht und ihr sehr übel ist, wird sie ihre Lektion gelernt haben. Ich werde die Papiere in ein paar Tagen fertig haben, dann kann sie sie unterschreiben und das Schloß für immer verlassen.«
    »In ein paar Tagen?« wiederholte Alys.
    Lord Hugh nickte. »Jawohl. Damit du Bier zum Frühstück trinken kannst, meine Liebe, und nicht ein paar Handvoll Gras.« Er lachte wieder. »Beruhigung. O Gott.«
    Alys lächelte mühsam. »Hugo erzählte mir, Ihr hättet Euch für das junge Mädchen als Braut entschieden. Die Kleine, die erst neun ist?«
    Lord Hugh nickte. »Die beste Wahl. Ich war hin und her gerissen. Ich hätte gern eine schnelle Hochzeit, Schwangerschaft und Geburt gesehen, aber die Familie des Mädchens sind genau die Leute, die wir als Verwandte brauchen. Ihre Mutter hat vierzehn Kinder geboren, zehn von ihnen Söhne. Alles noch bevor sie fünfundzwanzig war.«
    »In der Tat, eine sehr glückliche Frau«, sagte Alys sarkastisch.
    Lord Hugh hörte das nicht. »Das Mädchen wird hierherkommen, dann können wir sie erziehen, wie wir wollen«, sagte er. »Wenn du nett zu ihr bist, Alys, kannst du bleiben und ihr dienen. Sie ist nicht dumm. Sie hat seit ihrem Geburtstag als Zofe im Howard Haushalt und bei Hof gedient. Mit zwölf müßte sie soweit sein, denke ich. Vielleicht erleb ich ihren Sohn doch noch.«
    »Und meinen Sohn?« drängte Alys.
    »Er wird mir gehören, sobald er auf der Welt ist«, sagte der alte Lord. »Gräm dich nicht, Alys. Wenn er ein starkes, hübsches Kind ist, wird er mein Erbe, und du kannst bleiben, solange sie es erlaubt und wir es wünschen. Du kannst wirklich zufrieden sein mit dem, was du erreicht hast. Dein Glück folgt dir wie ein Schatten, nicht wahr?«
    »Wie ein Schatten«, stimmte Alys zu. Ihre Stimme war leise und ruhig, Lord Hugh konnte sie kaum verstehen. »Mein Glück folgt mir wie ein Schatten?« sagte sie nachdenklich.
    Er schob seinen Teller beiseite, und ein Page kam mit einer Silberschüssel und einem Krug Wasser, damit er sich die Hände waschen konnte. Ein weiterer kam mit besticktem Leinen, und er trocknete sich die Hände.
    »Wir essen heute früh zu Mittag«, erinnerte er Alys. »Die restlichen Fälle müssen heute Nachmittag verhandelt werden. Ich werde heute Vormittag ruhen. Sie erschöpfen mich, all diese gestohlenen Schweine und verlorenen Bienenstöcke. Und außerdem ändert sich das Gesetz mit jedem neuen Boten. Früher war es besser, da hab ich einfach gemacht, was ich wollte.«
    »Was ist mit der alten Frau?« fragte Alys.
    Lord Hugh drehte sich auf dem Weg zur Tür noch einmal um. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Pater Stephen hat wieder mit ihr geredet, gestern nach dem Abendessen. Und heute früh ist er

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