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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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nicht wiederzuerkennen sein, wenn wir erst mal damit fertig sind.« Er zeigte auf die Esse und das andere Werkzeug. »Was machst du hier? Ich dachte, die Schmiede wären alle...«
    »Sind sie auch, Eragon, sind sie auch. Aber ich hab den Hauptmann, der für diesen Teil des Lagers zuständig ist, überredet, mich näher bei unserem Zelt arbeiten zu lassen.« Er zupfte verlegen an seinem Bart. »Es ist wegen Elain, weißt du? Das Kind macht ihr sehr zu schaffen. Kein Wunder bei allem, was wir durchgemacht haben. Sie war schon immer zart und jetzt sorge ich mich, dass... na ja...« Er schüttelte sich wie ein Bär, der Fliegen verscheuchen will. »Vielleicht könntest du ja bei Gelegenheit mal nach ihr schauen und feststellen, ob du irgendetwas für sie tun kannst.«
    »Mach ich«, versprach Eragon.
    Mit einem zufriedenen Seufzen hob Horst die Eisenstange ein wenig aus der Glut, um die Farbe zu prüfen. Dann steckte er sie wieder mitten ins Feuer und forderte Albriech auf: »Komm mal her und mach ein bisschen Wind. Das Eisen ist fast so weit.« Während Albriech sich am Blasebalg zu schaffen machte, grinste Horst Eragon an. »Als ich den Varden erzählt habe, dass ich Schmied bin, haben sie sich so gefreut, als wäre ich ein zweiter Drachenreiter. Sie haben nicht genug Metallarbeiter, musst du wissen. Und sie haben mir all das Werkzeug gegeben, das ich brauchte, diesen Amboss inbegriffen. Als wir Carvahall verlassen mussten, hab ich geheult bei der Aussicht, mein Handwerk vielleicht nie wieder ausüben zu können. Ich bin zwar kein Waffenschmied, aber hier gibt’s genug Arbeit, um mich, Albriech und Baldor die nächsten fünfzig Jahre zu beschäftigen. Es ist nicht besonders gut bezahlt, aber wenigstens liegen wir nicht in Galbatorix’ Verliesen auf der Streckbank.«
    »Oder lassen uns von den Ra’zac die Knochen anknabbern«, bemerkte Baldor.
    »Jawohl, auch das.« Horst bedeutete seinen Söhnen, die Schmiedehämmer wieder zur Hand zu nehmen, und bevor er sich den Filzpfropfen erneut ins Ohr steckte, fragte er Eragon: »Wolltest du noch irgendwas von uns, Eragon? Das Eisen ist so weit und ich kann es nicht länger im Feuer liegen lassen, ohne dass es weich wird.«
    »Weißt du vielleicht, wo Gedric ist?«
    »Gedric?« Horsts buschige Augenbrauen zogen sich zusammen. »Er müsste bei den anderen Männern sein und trainieren, eine Viertelmeile in die Richtung.« Er zeigte mit dem Daumen über seine Schulter.
    Eragon bedankte sich und machte sich auf den Weg. Erneut setzten die gleichmäßigen Hammerschläge ein, hell wie Glockengeläut und durchdringend wie eine Gravurnadel auf Glas. Lächelnd hielt Eragon sich die Ohren zu. Er freute sich, dass Horst seinen Lebensmut wiedergefunden hatte und dass er immer noch der gleiche war wie in Carvahall, obwohl er dort all sein Hab und Gut verloren hatte. Die Unverwüstlichkeit des Schmieds gab Eragon seine Zuversicht zurück, dass am Ende alles gut werden und in sein Leben und das der anderen Dorfbewohner eines Tages wieder Normalität einkehren könnte, wenn es ihnen nur gelänge, Galbatorix zu stürzen.
    Bald hatte er das Feld erreicht, wo die Männer von Carvahall mit ihren neuen Waffen trainierten. Gedric war auch da, wie Horst angenommen hatte, und trainierte mit Fisk, Darmmen und Morn. Ein paar Worte von Eragon an den einarmigen Veteran, der das Training leitete, genügten, um Gedric vorübergehend freizustellen.
    Der Gerber kam zu Eragon herübergerannt und blieb mit gesenktem Blick vor ihm stehen. Er war klein und dunkelhäutig, mit kräftigen knorrigen Armen vom Umrühren der Häute in den übel riechenden Gerbfässern. Auch wenn er alles andere als hübsch war, kannte Eragon ihn als freundlichen und ehrlichen Menschen.
    »Kann ich etwas für dich tun, Schattentöter?«, murmelte Gedric.
    »Das hast du bereits, und ich bin gekommen, um mich bei dir zu bedanken und dich zu bezahlen.«
    »Ich? Womit soll ich dir denn geholfen haben, Schattentöter?« Er sagte es zögernd und vorsichtig, als habe er Angst, Eragon könne ihm eine Falle stellen.
    »Kurz nachdem ich Carvahall verlassen hatte, hast du sicher entdeckt, dass drei Ochsenhäute aus der Trockenhütte neben der Lohgrube verschwunden waren, oder?«
    Gedrics Gesicht verfinsterte sich, aber er trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ach so, na ja, ich hatte die Hütte nicht abgeschlossen, weißt du. Da hätte sich jeder reinschleichen und die Häute mitnehmen können. Aber was für eine Rolle spielt das, nach

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