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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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abregneten, die ohne den Niederschlag genauso trocken gewesen wären wie die Hadarac-Wüste.
    Obwohl sie bereits eine gewaltige Strecke zurückgelegt hatten, war Eragon nicht zufrieden. Zwischen dem Jiet-Strom und dem See Tüdosten hatten sie mehrere Stunden verloren, da sie sich versteckt halten und Umwege auf sich nehmen mussten, um nicht gesehen zu werden. Nachdem der See nun hinter ihnen lag, hoffte er, dass sie wieder schneller vorankommen würden. 
Die Verzögerungen hat Nasuada nicht vorhergesehen, was? Natürlich nicht. Sie hat geglaubt, ich könnte nach Farthen Dûr durchrennen. Ha!
 Er trat einen Ast aus dem Weg und sammelte unter mürrischem Brummeln weiter Brennholz.
     
    Als nach einer Stunde Garzhvog zurückkehrte, brannte auf einer zwei mal drei Fuß großen Fläche ein Lagerfeuer. Eragon saß davor, starrte in die Flammen und versuchte, nicht in die Wachträume hinüberzugleiten, die ihm den Schlaf ersetzten.
    Garzhvog kam heran, eine fette Hirschkuh unter dem Arm. Er hob sie so mühelos hoch wie ein leeres Stoffbündel und verkeilte ihren Kopf in der Astgabel eines Baumes, zwanzig Schritte vom Feuer entfernt. Dann holte er ein Messer hervor und begann, dem Tier die Haut abzuziehen.
    Eragon stand auf, wobei sich seine Gelenke anfühlten, als wären sie versteinert, und schritt ungelenk auf den Kull zu.
    »Wie hast du sie erlegt?«
    »Mit meiner Schleuder«, brummte Garzhvog.
    »Braten wir sie am Spieß? Oder essen Urgals ihr Fleisch roh?«
    Garzhvog wandte den Kopf ein wenig und musterte ihn durch die Windungen seines einen Horns. In dem tief liegenden gelben Auge flackerte ein Ausdruck, den Eragon nicht zu deuten vermochte. »Wir sind keine Tiere, Feuerschwert.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet.«
    Grollend machte der Urgal sich ans Werk.
    »Am Spieß dauert es zu lange«, sagte Eragon.
    »Ich dachte an einen Eintopf und den Rest braten wir auf einem Stein.«
    »Ein Eintopf? Wie? Wir haben doch gar keinen Topf.«
    Garzhvog wischte sich am Boden die rechte Hand ab, dann zog er ein gefaltetes Bündel aus dem Beutel an seinem Gürtel. Er warf es Eragon zu.
    Der versuchte, es zu fangen, griff aber vor lauter Müdigkeit daneben und das Bündel fiel auf die Erde. Es sah aus wie ein ungewöhnlich großer Pergamentbogen. Als er es aufhob, entfaltete es sich, und Eragon erkannte, dass es eine Art Beutel war, vielleicht anderthalb Fuß breit und drei Fuß tief. Der Rand der Öffnung war mit einem Lederstreifen verstärkt, an den mehrere Metallringe angenäht waren. Er drehte den Behälter um, erstaunt, wie weich er war und dass es offenbar keine Nähte gab.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Der Magen eines Höhlenbären, den ich in dem Jahr getötet habe, als ich meine Hörner bekam. Man hängt ihn irgendwo auf oder legt ihn in eine Grube, füllt ihn mit Wasser und legt heiße Steine hinein. Die Steine erhitzen das Wasser und der Eintopf schmeckt gut.«
    »Brennen die Steine keine Löcher in die Magenhaut?«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    »Ist er verzaubert?«
    »Keine Magie. Nur ein starker Magen.« Garzhvog schnaubte, als er die Hüften der Hirschkuh packte und mit einem einzigen kurzen Ruck das Becken auseinanderriss. Den Brustkorb brach er mit dem Messer auf.
    »Muss aber ein großer Bär gewesen sein.«
    Garzhvog lachte und es klang wie ferner Donner. »Er war größer, als ich es heute bin, Schattentöter.«
    »Hast du ihn auch mit deiner Schleuder erlegt?«
    »Ich habe ihn mit bloßen Händen erwürgt. Waffen sind nicht erlaubt, wenn wir unseren Mut beweisen müssen, um Männer zu werden.« Garzhvog hielt einen Moment inne, sein Messer steckte bis zum Griff im Rumpf der Hirschkuh. »Kaum jemand wagt sich an einen Höhlenbären. Die meisten jagen Wölfe oder Bergziegen. Deshalb bin auch ich der Anführer und kein anderer.«
    Eragon ließ den Kull das Fleisch vorbereiten, während er neben dem Feuer eine kleine Grube aushob, in die er den Bärenmagen legte. Mit Zweigen, die er durch die Metallringe in die Erde steckte, sorgte er dafür, dass er nicht verrutschen konnte. Er sammelte ein Dutzend apfelgroßer Steine und warf sie ins Feuer. Während sie langsam heiß wurden, füllte er mit Magie den Magen zu zwei Dritteln mit Wasser und fertigte dann aus zwei Weidenästen, die er mit einem Stück Leder verknüpfte, eine Greifzange.
    Als die Steine rot glühten, rief er: »Sie sind so weit!«
    »Dann leg sie hinein«, sagte Garzhvog.
    Mit der Zange fischte Eragon den ersten Stein aus dem Feuer und ließ

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