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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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pulsierende Nachbild von Carns Gesicht am Firmament, dann konnte er nur noch die grauen Umrisse Tausender Motten sehen, die am Nachthimmel umherschwirrten wie die Schatten menschlicher Seelen.
    Mit bleiernem Herzen gab Roran Schneefeuer die Sporen und ließ die brennenden Überreste des Wagenkonvois hinter sich.
     
     

BLUTIGER FELS
    E ntnervt stürmte Eragon aus der kreisrunden Kammer tief unter Tronjheims Zentrum. Hinter ihm fiel die Eichentür mit einem tiefen Dröhnen ins Schloss.
    Er blieb unter dem Bogenportal stehen, stemmte die Fäuste in die Hüften und starrte finster auf das Bodenmosaik aus rechteckigen Achat- und Jadesteinen. Seit Orik und er vor drei Tagen in Tronjheim eingetroffen waren, hatten die dreizehn Clan-Oberhäupter nichts anderes getan, als sich über Dinge zu streiten, die Eragon für belanglos hielt. Zum Beispiel welcher Clan das Recht hatte, seine Herden auf bestimmten Weiden grasen zu lassen. Während er zuhören musste, wie die Oberhäupter über unverständliche Punkte ihrer Gesetzestexte diskutierten, hätte er ihnen oft am liebsten einfach zugerufen, dass sie blinde Narren seien, die ganz Alagaësia Galbatorix’ Herrschaft ausliefern würden, wenn sie nicht endlich ihre lächerlichen Streitigkeiten begruben und ohne weitere Verzögerung einen neuen Herrscher wählten.
    Tief in Gedanken versunken, schritt er durch den Tunnel, ohne auf die vier Wachen zu achten, die ihm seit seiner Ankunft überallhin folgten. Ebenso wenig nahm er die Zwerge wahr, an denen er auf seinem Weg durch die Halle vorbeikam und die ihn mehr oder weniger freundlich mit »Argetlam« grüßten. 
Die Schlimmste von allen ist Íorûnn,
 entschied Eragon. Die Zwergenfrau war die Grimstborith des Dûrgrimst Vrenshrrgn, eines mächtigen Kriegerclans, und hatte bei den Beratungen von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass sie den Thron für sich wollte. Nur ein Clan, die Urzhad, unterstützte sie offen in ihrem Vorhaben. Wie sie bei den Treffen der Clan-Oberhäupter immer wieder bewiesen hatte, war sie gerissen, listig und fähig, fast jede Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen. 
Sie würde eine ausgezeichnete Königin abgeben,
 gestand Eragon sich ein, 
aber sie ist so verschlagen, dass es unmöglich ist vorherzusagen, ob sie die Varden unterstützen wird, wenn sie den Thron erst mal bestiegen hat.
 Er lächelte schief. Mit Íorûnn zu sprechen, war immer irgendwie verfänglich für ihn. Bei den Zwergen galt sie als große Schönheit und selbst nach menschlichen Maßstäben war sie eine eindrucksvolle Erscheinung. Zudem schien sie aus irgendeinem unerklärlichen Grund einen Narren an Eragon gefressen zu haben. Sie war nicht davon abzubringen, in jedem ihrer Gespräche mit ihm Anspielungen auf die Geschichte und Mythologie der Zwerge zu machen, die er nicht verstand, die jedoch Orik und die anderen ungeheuer zu amüsieren schienen.
    Neben Íorûnn stellten noch zwei weitere Clan-Oberhäupter Ansprüche auf den Thron: Gannel, das Oberhaupt des Dûrgrimst Quan, und Nado vom Dûrgrimst Knurlcarathn. Als Hüter der Zwergenreligion übte der Clan Quan einen enormen Einfluss aus, trotzdem hatte Gannel sich bis jetzt nur die Unterstützung zweier anderer Clans sichern können, des Dûrgrimst Ragni Hefthyn und des Dûrgrimst Ebardac, der sich besonders den Wissenschaften widmete. Nado war es dagegen gelungen, mit den Clans Feldûnost, Fanghur und Az Sweldn rak Anhûin gleich drei Bündnispartner zu gewinnen.
    Íorûnn begehrte die Krone der Zwerge offenbar nur wegen der Macht, die sie ihr verleihen würde. Gannel schien den Varden nicht grundsätzlich feindselig gegenüberzustehen, wenngleich er sie auch nicht gerade ins Herz geschlossen hatte. Nado hingegen wollte absolut nichts mit Eragon, Nasuada, dem Imperium, Galbatorix, Königin Islanzadi oder, wie Eragon vermutete, irgendeinem anderen lebendigen Wesen außerhalb des Beor-Gebirges zu schaffen haben, was er auch unmissverständlich und sehr nachdrücklich zum Ausdruck brachte. Der Knurlcarathn war der Clan der Steinmetze und der größte und reichste von allen, denn die Zwerge waren abhängig von seinen Kenntnissen im Tunnel- und Gebäudebau, und selbst der Dûrgrimst Ingietum benötigte seine Dienste, da er das Eisenerz für ihre Schmieden lieferte. Sollten Nados Bemühungen um die Krone scheitern, würden sich zweifellos die Oberhäupter unbedeutenderer Clans, die seine Ansichten teilten, darum drängen, seinen Platz einzunehmen. Zum Beispiel die Az Sweldn rak

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