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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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sie, »kämpft nicht, weil er es will, sondern weil er muss. Ein Mann, der sich nach dem Krieg sehnt, einer, der dieses Gemetzel genießt, ist ein brutales Monster. Auch noch so viel Ruhm auf dem Schlachtfeld würde den Makel nicht auslöschen, dass er nicht besser ist als ein tollwütiger Hund, der sich ebenso auf seine Freunde und Familie wie auf den Feind stürzt.« Sie strich ihm das Haar aus der Stirn und streichelte sanft seinen Kopf. »Du hast mir einmal erzählt, dass dir das 
Lied von Gerand
 unter allen von Broms Geschichten die liebste war. Dass du deshalb mit einem Hammer statt einem Schwert kämpfst. Weißt du noch, wie sehr Gerand das Töten verabscheute und wie widerwillig er wieder zu den Waffen griff?«
    »Ja.«
    »Und doch hielt man ihn für den größten Krieger seiner Epoche.« Sie legte die Hand auf seine Wange und drehte seinen Kopf zu sich herum, dass er in ihre ernsten Augen blicken musste. »Und du bist der größte Krieger, den ich kenne, Roran. Hier und anderswo.«
    »Und was ist mit Eragon oder...?« Sein Mund war trocken.
    »Sie sind nicht halb so tapfer wie du. Eragon, Murtagh, Galbatorix, die Elfen... sie alle marschieren mit Zaubern auf den Lippen in den Kampf und verfügen über weit mehr Macht. Du dagegen«, sie drückte ihm einen Kuss auf die Nase, »du bist nur ein Mensch. Du stellst dich deinem Feind auf deinen eigenen zwei Beinen entgegen. Du bist kein Magier und doch hast du die Zwillinge besiegt. Du bist nur so stark und schnell, wie ein Mensch es eben sein kann, und doch bist du nicht davor zurückgeschreckt, die Ra’zac in ihrem Unterschlupf anzugreifen, um mich aus ihrem Verlies zu befreien.«
    Er schluckte. »Eragon hatte mich mit Zaubern geschützt.«
    »Aber jetzt nicht mehr. Außerdem hattest du in Carvahall keine Schutzzauber um dich. Und, bist du dort etwa vor den Ra’zac geflohen?« Als er nicht antwortete, fuhr sie fort: »Du bist nur ein Mensch, und doch hast du Taten vollbracht, die nicht einmal Eragon oder Murtagh vollbringen können. Für mich bist du der größte Krieger von ganz Alagaësia. Ich kenne niemanden in Carvahall, der so viel riskiert hätte wie du, um mich zu retten.«
    »Dein Vater«, antwortete er.
    Er spürte, wie sie erschauerte. »Ja, das stimmt«, flüsterte sie. »Aber er hätte es nie geschafft, die anderen zu überzeugen, ihm zu folgen, so wie es dir gelungen ist.« Sie schlang den Arm fester um ihn. »Was auch immer du siehst oder tust, meine Liebe wirst du immer haben.«
    »Mehr werde ich auch nie brauchen«, meinte er, umarmte sie und hielt sie einen Moment lang fest. Dann seufzte er. »Trotzdem wünschte ich, dieser Krieg wäre endlich zu Ende. Ich wünschte, ich könnte wieder ein Feld bestellen, Getreide säen und es ernten, wenn es reif ist. Landwirtschaft ist eine harte Arbeit, aber wenigstens ist sie ehrlich. Dieses Morden ist nicht ehrlich. Es ist Diebstahl... Diebstahl von Leben, und kein vernünftiger Mensch sollte so etwas erstrebenswert finden.«
    »Wie ich sagte.«
    »Wie du sagtest.« Er lächelte, obwohl es ihm schwerfiel. »Ich habe mich vergessen. Jetzt bürde ich dir auch noch meine Sorgen und Ängste auf, obwohl du doch selbst Sorgen hast.« Er legte eine Hand auf ihren rundlichen Bauch.
    »Deine Sorgen sind auch meine Sorgen, solange wir leben«, murmelte sie und streichelte zärtlich seinen Arm.
    »Es gibt Ängste«, erwiderte er, »die niemand anderer durchstehen sollte, schon gar nicht jene, die wir lieben.«
    Sie wich eine Handbreit von ihm zurück. Roran bemerkte, dass ihre Augen schwarz und glanzlos wurden wie immer, wenn sie sich an die Zeit ihrer Gefangenschaft im Helgrind erinnerte. »Nein«, flüsterte sie. »Es gibt Ängste, die niemand anderer durchstehen sollte.«
    »Ach, sei nicht traurig.« Er zog sie an sich, wiegte sie und wünschte sich aus ganzem Herzen, dass Eragon Saphiras Ei damals nicht im Buckel gefunden hätte. Als Katrina sich nach einer Weile in seinen Armen entspannte und auch er sich nicht mehr so angespannt fühlte, liebkoste er mit den Lippen ihren zarten Hals. »Komm, küss mich, meine Liebste, und dann zurück ins Bett mit uns. Ich bin müde und will schlafen.«
    Sie lachte und küsste ihn zärtlich. Dann legten sie sich auf das Feldbett. Draußen war alles still und ruhig, bis auf das Rauschen des Jiet-Stroms, der ohne Unterbrechung und ohne Ende an ihrem Lager vorbeifloss und selbst in Rorans Träume strömte. Ein Bild stieg in seinem Geist auf, wie er, mit Katrina an der Seite, am

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