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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Speere der Varden abwehren mussten. Sobald er und seine Berittenen einen Kreis um die sich zu Fuß verteidigenden Varden gebildet hatten, schrie Roran: »Zurück! Zurück zu den Häusern!« Schritt um Schritt wichen sie zurück, bis sie außerhalb der Reichweite der Schwerter der Soldaten waren. Dann drehten sie sich um und flohen zum nächstgelegenen Haus. Die Soldaten feuerten ihre Armbrüste ab und töteten drei Krieger, aber der Rest erreichte unversehrt das Gebäude.
    Edric sank gegen die Hauswand und rang keuchend nach Luft. Er deutete auf Rorans Leute und japste: »Dein Eingreifen kommt gerade noch zur rechten Zeit und ist uns sehr willkommen, Hammerfaust. Aber warum sehe ich dich hier und nicht inmitten einer Attacke deiner Soldaten?«
    Roran erklärte, was er getan hatte, und deutete auf die Bogenschützen auf den Dächern.
    Edrics Miene verfinsterte sich bei Rorans Bericht. Der Hauptmann schalt ihn jedoch nicht wegen seines Ungehorsams, sondern sagte nur: »Hol die Männer sofort herunter. Es ist ihnen gelungen, die Reihen der Soldaten aufzubrechen. Jetzt müssen wir sie in einem ehrlichen Kampf Mann gegen Mann vernichten.«
    »Wir sind zu wenige, um die Soldaten offen anzugreifen!«, protestierte Roran. »Sie sind uns zahlenmäßig um mehr als das Dreifache überlegen.«
    »Dann müssen wir unsere geringere Zahl eben durch Tapferkeit ausgleichen!«, brüllte Edric. »Mir wurde gesagt, du hättest Mut, Hammerfaust, aber offenbar stimmen die Gerüchte nicht! Du bist so ängstlich wie ein verschrecktes Kaninchen. Jetzt befolge meinen Befehl und widersetze dich mir nie wieder!« Der Hauptmann deutete auf einen von Rorans Leuten. »Du da, gib mir dein Pferd.« Nachdem der Mann abgestiegen war, schwang sich Edric in den Sattel. »Die Hälfte der Reiter folgt mir. Ich werde als Verstärkung zu Sand stoßen. Alle anderen bleiben bei Roran.« Edric gab dem Pferd die Sporen und galoppierte mit den Männern davon. Sie ritten von Haus zu Haus und bahnten sich so einen Weg um die Soldaten herum, die sich in der Mitte des Dorfes zusammengerottet hatten.
    Roran zitterte vor Wut, als er ihnen nachsah. Noch nie zuvor hatte jemand seinen Mut infrage gestellt, ohne dass er darauf mit Worten oder Fäusten hätte reagieren können. Aber solange die Schlacht andauerte, gab es keine Möglichkeit, den Hauptmann zur Rede zu stellen. 
Also gut,
 dachte er. 
Ich werde Edric meinen Mut demonstrieren, der mir angeblich fehlt. Aber mehr nicht. Meine Bogenschützen werde ich auf keinen Fall in einen Nahkampf mit den Soldaten schicken, wenn sie auf den Dächern weit sicherer und wirksamer sind.
    Roran drehte sich um und inspizierte die Männer, die Edric ihm dagelassen hatte. Unter den Geretteten befand sich zu seiner Freude auch Carn, der zwar einige blutende Schrammen davongetragen hatte, ansonsten jedoch unverletzt schien. Sie nickten sich kurz zu, bevor Roran sich an die Leute wandte: »Ihr habt Edric gehört. Ich bin nicht seiner Meinung. Wenn es nach ihm geht, liegen wir alle noch vor Sonnenuntergang auf einem Haufen, die Augen für immer geschlossen. Wir können diesen Kampf gewinnen, aber nicht, indem wir sehenden Auges in den Tod laufen! Was uns an Männern fehlt, können wir durch Gerissenheit wettmachen. Ihr wisst, wie ich zu den Varden kam. Ihr wisst, dass ich schon zuvor das Imperium bekämpft und besiegt habe, und zwar in genau so einem Dorf! Ich kann das hier schaffen, das schwöre ich euch, aber nicht allein. Folgt ihr mir? Bedenkt eure Entscheidung gut. Ich übernehme zwar die Verantwortung dafür, dass wir uns Edrics Befehl widersetzen, aber er und Nasuada können trotzdem jeden bestrafen, der mitgemacht hat.«
    »Dann wären sie Narren«, knurrte Carn. »Wäre es ihnen lieber, wenn wir hier sterben? Das glaube ich nicht. Auf mich kannst du zählen, Roran.«
    Roran sah, wie die Männer nach Carns Worten die Schultern strafften und trotzig das Kinn vorstreckten. In ihren Augen brannte eine neue Entschlossenheit, und Roran wusste, dass sie entschieden hatten, an seiner Seite zu kämpfen, und sei es nur, um in der Nähe des einzigen Magiers ihrer Kompanie zu bleiben. Es gab viele Varden, die ihr Leben einem Mitglied der Du Vrangr Gata verdankten, und die meisten Krieger, die Roran kannte, hätten sich eher ihr Schwert in den Fuß gerammt, als ohne Magier in die Schlacht zu ziehen.
    »Auf uns kannst du ebenfalls zählen, Hammerfaust«, sagte Harald.
    »Dann folgt mir!«, rief Roran. Er bückte sich, zog Carn hinter sich

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