Die Weisheit des Feuers
mit jemandem zusammen war, der einem alles bedeutete, der jede Faser des eigenen Seins verstand und einen selbst unter den verzweifeltesten Umständen niemals im Stich lassen würde,
das
war die kostbarste Beziehung, die zwei Lebewesen haben konnten, und das wussten sie.
Wenig später sah Eragon, wie Saphira ihm so rasch entgegenkam, wie sie nur konnte, ohne mit dem Kopf an die Decke zu stoßen oder sich an den Wänden die Flügel aufzureißen. Ihre Klauen schabten quietschend über den Steinboden, als sie in all ihrer funkelnden Pracht vor Eragon zum Stehen kam.
Mit einem Freudenschrei sprang Eragon auf sie zu, und ohne sich um ihre scharfkantigen Schuppen zu scheren, schlang er ihr die Arme um den Hals und drückte sie, so fest er konnte, wobei seine Füße mehrere Zoll hoch in der Luft baumelten.
Kleiner,
sagte Saphira liebevoll. Sie ließ ihn zu Boden, dann schnaubte sie und sagte:
Eragon, wenn du mich nicht erwürgen willst, dann lass mich lieber los.
Entschuldigung.
Grinsend trat er zurück, dann lachte er, legte die Stirn an ihr Maul und kraulte Saphira hinter den Backenknochen.
Ihr leises Summen erfüllte den Tunnel.
Du bist müde,
sagte er.
Ich bin noch nie im Leben so schnell geflogen. Ich habe nur eine einzige Pause gemacht, nachdem ich die Varden verlassen hatte, und das auch nur, weil ich so durstig war und etwas trinken musste.
Du meinst, du hast seit drei Tagen nichts gefressen und nicht geschlafen?
Sie blinzelte und verbarg für einen Moment ihre saphirblauen Augen.
Du musst ja am Verhungern sein!,
rief Eragon sorgenvoll aus. Er suchte ihren Körper nach Verletzungen ab, entdeckte aber zu seiner Erleichterung keine.
Ich bin müde,
gestand sie,
aber ich habe keinen Hunger. Noch nicht. Wenn ich mich ausgeruht habe, werde ich etwas fressen. Jetzt sofort würde ich nicht einmal einen Hasen hinunterbekommen
...
Die Erde schwankt unter mir; ich fühle mich, als würde ich noch fliegen.
Wenn sie nicht so lange voneinander getrennt gewesen wären, hätte Eragon sie für ihren Leichtsinn gescholten. Aber in diesem Fall war er gerührt und dankbar, dass sie sich so geschunden hatte.
Endlich,
seufzte er.
Ich weiß nicht, ob ich es noch einen Tag länger ohne dich ausgehalten hätte.
Mir ging es genauso, Kleiner.
Sie schloss die Augen und drückte den Kopf gegen seine Hände, während er sie weiter kraulte.
Außerdem wollte ich doch die Krönung nicht verpassen! Wen hat die Clan-Versammlung -
Bevor sie die Frage beenden konnte, schickte Eragon ihr ein Bild von Orik.
Ah,
seufzte sie und ihre Zufriedenheit durchströmte ihn.
Er wird ein guter König sein.
Das denke ich auch.
Ist der Sternsaphir so weit, dass ich ihn heilen kann?
Falls die Zwerge ihn noch nicht vollständig zusammengesetzt haben, dann werden sie es bestimmt bis morgen geschafft haben.
Das ist gut.
Sie hob ein schweres Lid und fixierte ihn mit ihrem durchdringenden Blick.
Nasuada hat mir von dem Anschlag erzählt, den der Az Sweldn rak Anhûin auf dich verübt hat. Immer gerätst du in Schwierigkeiten, wenn ich nicht bei dir bin.
Sein Lächeln wurde breiter.
Und wenn du bei mir bist?
Dann fresse ich die Schwierigkeiten auf, bevor sie dich auffressen.
Das sagst du. Was war denn, als die Urgals uns in der Nähe von Gil’ead angegriffen und mich gefangen genommen haben?
Ein Rauchwölkchen quoll zwischen Saphiras Fängen hervor.
Das zählt nicht. Da war ich noch kleiner und nicht so erfahren. Heute würde das nicht mehr passieren. Und du bist auch nicht mehr so hilflos wie damals.
Ich war nie hilflos,
protestierte er.
Ich habe nur mächtige Feinde.
Aus irgendeinem Grund fand Saphira seine letzte Bemerkung überaus lustig. Sie begann, grollend zu lachen, und bald stimmte Eragon mit ein. Die beiden konnten gar nicht mehr aufhören, bis Eragon japsend am Boden lag und aus Saphiras Nüstern kleine Flammenzungen schossen, die sie verzweifelt zu unterdrücken versuchte. Dann machte sie ein Geräusch, das Eragon noch nie gehört hatte, ein seltsam abgehacktes Glucksen, und über die Verbindung zwischen ihnen nahm er ein äußerst sonderbares Gefühl wahr.
Saphira machte das Geräusch erneut, dann schüttelte sie den Kopf, als wollte sie eine lästige Fliege verscheuchen.
Oh weh,
sagte sie.
Ich glaube, ich hab einen Schluckauf.
Eragon klappte die Kinnlade herunter. Einen Moment lang starrte er sie entgeistert an, dann krümmte er sich und begann, so heftig zu lachen, dass ihm die
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