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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Öffentlichkeit stattfinden, damit es für alle Varden von Nutzen ist. Wenn du auch nur halb so intelligent bist, wie es scheint, dann wusstest du, dass deine Befehlsverweigerung unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen würde. Die Wahl, vor der du jetzt stehst, ist einfach: Willst du bei den Varden bleiben oder willst du deine Familie und Freunde verlassen und deinen eigenen Weg gehen?«
    Roran hob das Kinn, wütend, weil sie sein Wort infrage stellte. »Ich werde Euch nicht verlassen, Herrin. Ganz gleich, wie viele Hiebe Ihr mir gebt, sie können nicht so sehr brennen wie der Schmerz darüber, meine Heimat und meinen Vater verloren zu haben.«
    »Das stimmt«, sagte Nasuada sanft. »Das können sie nicht... Ein Magier der Du Vrangr Gata wird die Auspeitschung überwachen und sich anschließend um dich kümmern, damit du keine bleibenden Schäden davonträgst. Allerdings wird man deine Wunden nicht vollständig heilen, und du darfst auch nicht aus eigenen Stücken einen Magier aufsuchen, um deinen Rücken behandeln zu lassen.«
    »Ich verstehe.«
    »Die Bestrafung wird vollzogen, sobald Jörmundur die Truppen aufmarschieren lassen kann. Bis dahin bleibst du in dem bewachten Zelt neben dem Schandpfahl.«
    Roran war froh, dass er nicht länger warten musste. Er wollte die Last dessen, was vor ihm lag, nicht tagelang auf seinen Schultern tragen. »Herrin«, sagte er und sie entließ ihn mit einer knappen Handbewegung.
    Roran machte auf dem Absatz kehrt und marschierte aus dem Pavillon. Draußen nahmen ihn zwei Wachen in Empfang und führten ihn wortlos durchs Lager, bis sie ein kleines, leeres Zelt in der Nähe des geschwärzten Schandpfahls erreichten, der auf einer Anhöhe am Lagerrand stand.
    Der Pfahl war sechseinhalb Fuß hoch und hatte nahe der Spitze einen Querbalken, an den die Handgelenke der Gefangenen gefesselt wurden. Der Balken war übersät mit Kratzern von den Fingernägeln der gegeißelten Männer.
    Roran zwang sich, den Blick abzuwenden, und trat in das Zelt. Das einzige Möbelstück im Innern war ein abgewetzter Holzschemel. Er setzte sich und konzentrierte sich auf seinen Atem, fest entschlossen, ruhig zu bleiben.
    Nach ein paar Minuten begann Roran, das Stampfen der Stiefel und Klirren der Kettenhemden zu hören, als die Varden sich um den Pranger versammelten. Roran stellte sich vor, wie ihn Tausende Männer und Frauen anstarrten, einschließlich der Dorfbewohner aus Carvahall. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    Nach einer halben Stunde trat die Zauberin Trianna ins Zelt. Roran musste sich bis auf die Hosen ausziehen, was ihn verlegen machte, aber die Frau schien das nicht zu bemerken. Trianna untersuchte ihn und legte sogar einen zusätzlichen Heilzauber auf die linke Schulter, wo der Soldat ihn mit dem Armbrustbolzen getroffen hatte. Dann erklärte sie ihn für gesund und gab ihm ein Hemd aus Sackleinen, das er anstelle seines eigenen tragen sollte.
    Roran zog sich gerade das Hemd über den Kopf, als Katrina sich ins Zelt schob. Als er sie erblickte, erfüllten Roran gleichermaßen Freude und Furcht.
    Katrina blickte zwischen ihm und Trianna hin und her, dann machte sie vor der Zauberin einen Knicks. »Dürfte ich bitte allein mit meinem Gemahl sprechen?«
    »Natürlich. Ich werde draußen warten.«
    Sobald Trianna gegangen war, eilte Katrina zu Roran und fiel ihm um den Hals. Er drückte sie fest an sich, denn er hatte sie seit seiner Rückkehr ins Lager noch nicht gesehen.
    »Ich habe dich so vermisst«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Ich dich auch«, murmelte er.
    Sie lösten sich gerade weit genug voneinander, um sich anschauen zu können. Katrinas Blick verfinsterte sich. »Dir geschieht Unrecht! Ich bin zu Nasuada gegangen und habe sie angefleht, dich zu begnadigen oder zumindest die Zahl der Peitschenhiebe zu verringern, aber sie wollte mich nicht erhören.«
    Roran strich Katrina über den Rücken. »Ich wünschte, du hättest es nicht getan.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ihr gesagt habe, dass ich bei den Varden bleiben will, und ich stehe zu meinem Wort.«
    »Aber dir geschieht Unrecht!«, sagte Katrina wieder und packte ihn an den Schultern. »Carn hat mir erzählt, was du getan hast, Roran. Du hast beinahe zweihundert Soldaten alleine niedergestreckt und ohne deinen Heldenmut hätte keiner der Männer in deinem Trupp überlebt. Nasuada hätte dich mit Lob und Geschenken überhäufen sollen, statt dich auspeitschen zu lassen wie einen gewöhnlichen

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