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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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für ihn zu zerstören. Diese Hilflosigkeit ist ein weiterer Grund, warum die Drachen so extrem vorsichtig damit waren, ihre Seele in dieses Herz zu übertragen: Um sich nicht selbst in ein Gefängnis zu sperren, aus dem es kein Entrinnen gibt.«
    Eragon konnte spüren, wie wenig Saphira diese Vorstellung behagte. Doch sie redete nicht darüber, sondern fragte: 
Wie viele Eldunarí hat Galbatorix versklavt?
    »Die genaue Anzahl kennen wir nicht«, sagte Oromis, »aber wir schätzen, es sind viele Hundert.«
    Ein Glitzern zog sich über ihren sich schlängelnden Körper. 
Dann sind wir am Ende doch nicht vom Aussterben bedroht?
    Oromis zögerte, und es war Glaedr, der antwortete: 
Kleines,
 sagte er, und die Anrede erstaunte Eragon, 
selbst wenn der Boden mit Eldunarí gepflastert wäre, müssten wir doch untergehen. Ein Drache in einem Eldunarí ist immer noch ein Drache, aber er hat weder fleischliche Triebe noch die Organe, sie zu befriedigen. Er kann sich nicht vermehren.
    Eragon schwirrte der Kopf und er wurde sich zunehmend seiner Erschöpfung aufgrund der viertägigen Reise bewusst. Er konnte jetzt keinen Gedanken mehr länger als ein paar Minuten festhalten; bei der geringsten Ablenkung entglitten sie ihm.
    Saphiras Schwanzspitze zuckte. 
Ich bin nicht so dumm zu glauben, Eldunarí könnten Nachkommen zeugen. Trotzdem tröstet es mich zu wissen, dass ich nicht so allein bin, wie ich einst dachte... Vielleicht sind wir ja zum Aussterben verdammt, aber immerhin leben noch mehr als vier Drachen auf dieser Welt, ob sie nun in ihrer Haut stecken oder nicht.
    »Das ist wahr«, sagte Oromis, »aber sie sind ebenso Galbatorix’ Gefangene wie Murtagh und Dorn.«
    Sie zu befreien, gibt mir etwas, wofür ich kämpfen kann, zusammen mit der Rettung des letzten Eises,
 sagte Saphira.
    »Es ist etwas, wofür wir beide kämpfen können«, bekräftigte Eragon. »Wir sind ihre einzige Hoffnung.« Mit dem Daumen rieb er sich die Augenbraue, dann sagte er: »Da gibt es immer noch etwas, was ich nicht verstehe.«
    »So?«, fragte Oromis. »Woran rätselst du noch herum?«
    »Wenn Galbatorix seine Macht aus den Seelen zieht, woher nehmen sie selbst diese Energie?« Eragon hielt inne und suchte nach einer besseren Formulierung für seine Frage. Er zeigte auf die Schwalben, die über den Himmel flitzten. »Jedes Geschöpf isst und trinkt, um sich am Leben zu erhalten, selbst die Pflanzen. Nahrung erzeugt die Energie, die unser Körper braucht, um zu funktionieren - und auch die Energie, die wir brauchen, um Zauber zu wirken, ob wir uns dabei nun auf unsere eigene Kraft stützen oder auf die von anderen. Aber wie funktioniert das bei diesen Seelensteinen? Sie haben doch keine Haut und keine Muskeln und Knochen. Und sie essen auch nicht, oder? Aber wie überleben sie dann? Woher kommt ihre Energie?«
    Oromis lächelte und seine länglichen Zähne glänzten wie glasiertes Porzellan. »Von der Magie.«
    »Der Magie?«
    »Wenn man Magie als Steuerung von Energie definiert, was sie ja auch ist, dann ja, durch Magie. Woraus die Eldunarí sich speisen, ist sowohl uns als auch den Drachen ein Rätsel. Niemand hat je die Quelle ausfindig gemacht. Mag sein, dass sie das Sonnenlicht absorbieren wie die Pflanzen oder sich von der Lebensenergie der Wesen in ihrer Nähe ernähren. Wie auch immer die Antwort lautet, eines wissen wir mit Sicherheit: Wenn ein Drache stirbt und sein Bewusstsein in das Herz der Herzen wandert, nimmt er all die Kraft mit, die er in seinem Körper gespeichert hatte, als dieser aufhörte zu arbeiten. Danach wächst ihr Energievorrat in den nächsten fünf bis sieben Jahren stetig an, bis er seinen Höchststand erreicht hat, der tatsächlich enorm ist. Die Gesamtmenge an Energie, die ein Eldunarí enthalten kann, hängt von seiner Größe ab. Je älter ein Drache ist, desto größer ist sein Seelenstein und desto mehr Energie kann er aufnehmen.«
    Eragon dachte an ihren letzten Kampf gegen Murtagh und Dorn zurück. »Galbatorix muss Murtagh mehrere Eldunarí gegeben haben«, sagte er. »Das ist die einzige Erklärung für seine ungeheure Stärke.«
    Oromis nickte. »Du hattest Glück, dass Galbatorix ihn nicht mit noch mehr Seelensteinen ausgestattet hat, sonst hätte Murtagh euch beide, Arya und alle anderen Magier auf deiner Seite mühelos überwältigen können.«
    Eragon erinnerte sich, dass sich Murtaghs Geist bei ihren beiden letzten Begegnungen angefühlt hatte, als sei er von einer Vielzahl von Wesen

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