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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Körper und sein Bewusstsein können in diesem Fall unabhängig voneinander existieren, wobei sie trotzdem miteinander verbunden sind, was unter bestimmten Umständen äußerst nützlich sein kann. Allerdings setzt uns dieser Zustand einer großen Gefahr aus, denn wer auch immer über unseren Seelenstein verfügt, hält unsere Seele in Händen und kann uns für seine Zwecke benutzen, so abscheulich sie auch sein mögen.
    Was Glaedr da andeutete, erstaunte Eragon. Er richtete seinen Blick auf Saphira und fragte: 
Hast du das gewusst?
    Die Schuppen an ihrem Hals raschelten, als sie den Kopf in einer seltsamen schlangenartigen Bewegung hin und her wiegte. 
Ich wusste, dass ich einen Seelenhort besitze, und habe ihn auch immer in mir gespürt, aber es ist mir nie in den Sinn gekommen, es dir gegenüber zu erwähnen.
    Warum nicht, wo es so unendlich wichtig ist?
    Würdest du etwa auf die Idee kommen, jemandem zu erzählen, dass du einen Magen hast? Oder ein Herz oder eine Leber oder sonst irgendein Organ? Mein Eldunarí gehört zu mir wie alles andere. Ich habe seine Existenz nie für besonders erwähnenswert gehalten... zumindest nicht, bis wir das erste Mal nach Ellesméra kamen.
    Also wusstest du es!
    Nur teilweise. Glaedr hat so eine Andeutung gemacht, mein Seelenhort sei wichtiger, als ich dächte, und ich sollte gut darauf aufpassen, damit ich mich selbst nicht aus Versehen unseren Feinden ausliefern würde. Mehr hat er nicht gesagt, aber ich habe mir seitdem so einiges von dem zusammengereimt, was er eben erzählt hat.
    Und trotzdem hast du nie etwas gesagt?,
 wollte Eragon wissen.
    Ich wollte schon,
 knurrte sie, 
aber so wie Brom habe ich auch Glaedr mein Wort gegeben, mit niemandem darüber zu reden, nicht einmal mit dir.
    Und damit warst du einverstanden?
    Ich vertraue Glaedr und ich vertraue Oromis. Du nicht?
    Stirnrunzelnd wandte sich Eragon wieder dem Elf und dem goldenen Drachen zu. »Warum habt ihr uns das nicht eher erzählt?«
    Oromis schenkte sich Wein nach und sagte: »Um Saphira zu schützen.«
    »Sie zu schützen? Wovor denn?«
    Vor dir,
 erwiderte Glaedr. Eragon war so überrascht und entrüstet, dass Glaedr bereits weitersprach, bevor Eragon zu einem Protest ansetzen konnte.
In der Wildnis erfuhr ein Drache von einem Ältesten, was es mit dem Eldunarí auf sich hat, wenn er alt genug war, um richtig damit umzugehen. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass ein Drache sein Bewusstsein in den Seelenhort verlagert, ohne sich der vollen Tragweite seiner Handlung bewusst zu sein. Mit den Drachenreitern entstand ein neuer Brauch. Die ersten paar Jahre der Partnerschaft zwischen einem Drachen und seinem Reiter sind entscheidend für die Entwicklung einer gesunden Beziehung zwischen den beiden, und die Drachenreiter entdeckten, dass es besser war abzuwarten, bis neue Drachenreiter und Drachen sich richtig aneinander gewöhnt hatten, bevor sie ihnen von dem Eldunarí erzählten. Sonst würde ein Drache in seinem jugendlichen Überschwang womöglich beschließen, seinen Seelenstein auszuspeien, nur um seinen Reiter zu beeindrucken oder ihm einen Gefallen zu tun. Wenn wir unseren Eldunarí aufgeben, geben wir die Verkörperung unseres ganzen Seins auf. Und wenn er einmal weg ist, können wir ihn nicht wieder in unseren Körper zurückholen. Ein Drache sollte sich nicht leichtfertig von seinem Bewusstsein trennen, denn es wird sein gesamtes späteres Leben verändern, selbst wenn es noch tausend Jahre andauern sollte.
    »Trägst du deinen Seelenhort noch in dir?«, fragte Eragon ihn.
    Das Gras um den Tisch herum bog sich unter dem heißen Luftstrom, der aus Glaedrs Nüstern schoss. 
Es steht dir nicht zu, irgendeinem anderen Drachen außer Saphira diese Frage zu stellen. Wage es nicht, sie noch einmal an mich zu richten, Küken.
    Obwohl Glaedrs Rüge ihm die Schamesröte ins Gesicht trieb, besaß Eragon die Geistesgegenwart, angemessen zu reagieren. Er verbeugte sich und sagte: »Ja, Meister.« Dann fragte er: »Was … was passiert, wenn dein Eldunarí zerstört wird?«
    Wenn ein Drache sein Bewusstsein bereits in seinen Seelenhort verlagert hat, stirbt er eines wahrhaftigen Todes.
 Mit einem hörbaren Klick blinzelte Glaedr: Seine inneren und äußeren Augenlider zuckten blitzartig über die Strahlenkugel seiner Iris. 
Bevor wir unseren Pakt mit den Elfen schlossen, bewahrten wir unsere Seelen in Du Fells Nángoröth auf, den Bergen im Zentrum der Wüste Hadarac. Später, als sich die

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