Die Weisheit des Feuers
machen müssen, damit sich Solembums Worte erfüllen.
Nein, aber vielleicht sollte ich es anders angehen, wenn ich diese Waffe finden will. Du hast selbst gesagt, es könnte genauso gut ein Stein oder ein Buch sein wie eine Klinge. Ein Stab aus einem Ast des Menoa-Baumes wäre auch eine würdige Waffe, finde ich.
Aber kaum mit einem Schwert zu vergleichen.
Nein.... Außerdem würde ich es nicht wagen, ohne Erlaubnis des Baumes einen Ast abzuschlagen, und ich habe keine Ahnung, wie ich Linnëa dazu bringen sollte, mir diese Bitte zu gewähren.
Saphira bog den sehnigen Hals zurück und schaute in den Baum hinauf, dann schüttelte sie sich, um die Tropfen loszuwerden, die sich an den scharfen Rändern ihrer facettierten Schuppen gebildet hatten. Eragon kreischte auf, als ihm das kalte Wasser ins Gesicht spritzte, und machte einen Satz rückwärts.
Sollte irgendjemand es wagen, den Menoa-Baum zu verletzen,
sagte sie
, würde er wohl kaum lange genug leben, um seinen Fehler zu bereuen.
Mehrere Stunden lang suchten die beiden die Lichtung ab. Eragon hörte nicht auf zu hoffen, dass sie zwischen den verknoteten Wurzeln auf einen Spalt stoßen würden, aus dem die Ecke einer vergrabenen Kiste ragte, in der dann ein Schwert läge.
Wenn Murtagh Zar’roc hat, das Schwert seines Vaters,
dachte Eragon,
dann müsste ich von Rechts wegen das Schwert bekommen, das Rhunön für Brom gemacht hat.
Es hätte auch die richtige Farbe,
bemerkte Saphira.
Sein Drache, meine Namensschwester, war auch blau.
Verzweifelt sandte Eragon schließlich seinen Geist zu dem Menoa-Baum aus und versuchte, den unendlich zäh fließenden Strom seiner Gedanken zu erreichen, um ihm alles zu erklären und ihn um Hilfe zu bitten. Aber er hätte genauso gut versuchen können, mit dem Wind oder dem Regen zu reden, denn der Baum nahm nicht mehr Notiz von ihm als er von einer Ameise, wenn die ihre Fühler nach seinen Stiefeln ausstreckte.
Enttäuscht verließen sie den Menoa-Baum, als die Sonne gerade den Horizont küsste. Von der Lichtung aus flog Saphira ins Zentrum von Ellesméra, wo sie sanft im Schlafzimmer des Baumhauses landete, das ihnen die Elfen zur Verfügung gestellt hatten. Es bestand aus kugelförmigen Räumen, die in der Krone eines kräftigen Baumes Hundert Fuß über der Erde ruhten.
Eine Mahlzeit aus Früchten, Gemüse, gekochten Bohnen und Brot wartete bereits im Speisezimmer auf Eragon. Nachdem er ein wenig davon gegessen hatte, rollte er sich neben Saphira in der mit Decken ausgelegten Vertiefung im Boden zusammen. Das Bett ließ er unberührt, denn er bevorzugte Saphiras Nähe. Hellwach lag er da, während sie sofort fest einschlief. Von seinem Platz an ihrer Seite aus sah er zu, wie die Sterne über dem mondbeschienenen Wald aufgingen, und dachte an Brom und seine geheimnisvolle Mutter. Spät in der Nacht glitt er schließlich in den tranceartigen Zustand seiner Wachträume und sprach dort mit seinen Eltern. Er konnte nicht hören, was sie sagten, denn ihre Stimmen waren gedämpft und undeutlich, aber irgendwie spürte er ihren Stolz und ihre Liebe. Obwohl er genau wusste, dass sie nur Trugbilder seines ruhelosen Geistes waren, bewahrte er die Erinnerung an ihre Zuneigung seit dieser Nacht stets in seinem Herzen.
Im Morgengrauen führte ein zierliches Elfenmädchen Eragon und Saphira durch die Straßen von Ellesméra zum Anwesen der Familie Valtharos. Während sie zwischen den dunklen Stämmen der riesigen Kiefern hindurchgingen, fiel Eragon auf, wie leer und ruhig die Stadt war, verglichen mit ihrem letzten Besuch. Er entdeckte nur drei Elfen zwischen den Bäumen, hochgewachsene, anmutige Gestalten, die auf leisen Sohlen davonhuschten.
Wenn die Elfen in den Krieg ziehen,
bemerkte Saphira,
bleiben nur wenige zurück.
Wohl wahr.
Lord Fiolr erwartete sie im Innern einer gewölbten Halle, die von etlichen schwebenden Werlichtern erhellt wurde. Er hatte ein langes, strenges Gesicht, das kantiger war als bei den meisten Elfen, sodass es Eragon an einen Speer mit dünner Schneide erinnerte. Er trug ein Gewand in Grün und Gold, dessen Kragen hoch aufgestellt war wie die Halsfedern eines exotischen Vogels. In der linken Hand hielt er einen weißen Holzstab, in den Schriftzeichen aus dem Liduen Kvaedhí geschnitzt waren. Auf der Spitze saß eine glänzende Perle.
Lord Fiolr verbeugte sich steif und Eragon erwiderte die Verbeugung. Dann begrüßten sie sich auf die traditionelle Art der Elfen, und Eragon bedankte
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