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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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warst? Dann hätte der Rest von uns in Frieden weiterleben können. Aber nein, die Verlockung von Ruhm, Ehre und Reichtum war zu groß für dich. Du musstest Leid und Unglück über uns bringen, um deinen Ehrgeiz zu befriedigen. Nun, dafür verfluche ich dich, Drachenreiter! Ich verfluche dich aus ganzem Herzen! Mögest du Alagaësia verlassen und nie mehr zurückkehren!«
    Eragon fröstelte. Mit ganz ähnlichen Worten hatte der letzte Ra’zac im Helgrind ihn verflucht, und er erinnerte sich, wie Angela ihm genau dieses Schicksal prophezeit hatte. Er zwang sich, diese Gedanken beiseitezuschieben. »Ich möchte euch nicht töten«, sagte er, »aber ich werde es tun, wenn es sein muss. Legt die Waffen nieder!«
    Geräuschlos öffnete Arya die Tür des linken Wachturms und schlüpfte hinein. Verstohlen wie eine Raubkatze auf der Jagd glitt Bloëdhgarm hinter den Soldaten auf den anderen Turm zu. Hätte einer der Männer sich umgedreht, er hätte den Elf gesehen.
    Der Hauptmann spuckte Eragon vor die Füße. »Du siehst selbst nicht mal mehr aus wie ein Mensch! Du bist ein Verräter an deinem Volk, jawohl!« Und damit hob der Mann seinen Schild und das Schwert und kam langsam auf Eragon zu. »Ein Schattentöter?«, knurrte der Soldat. »Dass ich nicht lache! Du bist ja noch nicht mal trocken hinter den Ohren. Da könnte ich genauso gut daran glauben, dass der zwölfjährige Sohn meines Bruders einen Schatten getötet hat.«
    Eragon wartete, bis der Hauptmann ihn fast erreicht hatte. Dann trat er einen Schritt vor und stieß Brisingr mitten durch den gehämmerten Schild des Mannes, durch den Arm dahinter und in die Brust, bis die Klinge am Rücken wieder austrat. Der Mann zuckte einmal, dann regte er sich nicht mehr. Während Eragon das Schwert aus dem Leichnam zog, erhob sich in den Wachtürmen plötzlich dröhnender Lärm, als die Winden und Ketten sich in Bewegung setzten und die massiven Querbalken, die die Stadttore verriegelten, sich zu heben begannen.
    »Legt die Waffen nieder oder sterbt!«, rief Eragon.
    Mit lautem Gebrüll stürzten zwanzig Soldaten mit gezückten Schwertern auf ihn zu. Die übrigen flohen entweder ins Herz der Stadt oder folgten Eragons Rat: Sie warfen ihre Schwerter, Speere und Schilde auf die grauen Pflastersteine, knieten sich am Straßenrand auf den Boden und legten die Hände auf die Oberschenkel.
    Eine feine rote Blutwolke umhüllte Eragon, während er sich durch die Soldaten kämpfte. Schneller als sie reagieren konnten, tänzelte er von einem zum nächsten. Saphira schleuderte zwei ihrer Widersacher zu Boden und briet dann mit einem kurzen Flammenstoß zwei andere in ihrer Rüstung. Den Schwertarm noch erhoben von dem Streich, den er gerade geführt hatte, kam Eragon rutschend mehrere Fuß hinter dem letzten Soldaten zum Stehen und wartete, bis er hörte, wie der Mann zu Boden fiel - erst die eine Hälfte, dann die andere.
    Arya und Bloëdhgarm traten aus den Wachtürmen, gerade als die Tore ächzend nach außen schwangen und den Blick auf das stumpfe, gesplitterte Ende des massiven Rammbocks der Varden freigaben. Oben auf der Brustwehr schrien die Bogenschützen auf und zogen sich auf besser zu verteidigende Positionen zurück. Dutzende Hände packten die Tore und zogen sie weiter auseinander. Eragon erblickte eine Masse grimmig dreinblickender Varden, Menschen und Zwerge, die sich durch den Torbogen drängten.
    »Schattentöter!«, riefen sie und »Argetlam!« und »Willkommen! Heute ist ein guter Tag zum Jagen!«
    »Die da sind meine Gefangenen!«, sagte Eragon und deutete mit Brisingr auf die Soldaten, die neben der Straße knieten. »Fesselt sie und behandelt sie anständig. Ich habe versprochen, dass man ihnen nichts antun würde.«
    Sechs Krieger befolgten eilig seinen Befehl.
    Die Varden stürmten in die Stadt und ihre klirrenden Rüstungen und stampfenden Stiefel erfüllten die Gassen mit einem gleichmäßig rollenden Donner. Erfreut entdeckte Eragon in der vierten Reihe der Krieger Roran und Horst und mehrere andere Männer aus Carvahall. Er grüßte sie. Roran hob zum Gruß seinen Hammer und schob sich zu ihm durch.
    Eragon packte Rorans rechten Unterarm und zog ihn in eine raue Umarmung. Dann löste er sich von ihm und bemerkte, dass Rorans Augen tief in den Höhlen lagen.
    »Das wurde auch Zeit«, brummte Roran. »Wir sind zu Hunderten gestorben, seit wir versuchen, diese Mauern zu erstürmen.«
    »Saphira und ich sind so schnell gekommen, wie wir konnten. Wie geht es

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