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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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es ihm misslang, aber er fühlte sich trotzdem besser dabei, es wenigstens zu versuchen, denn viele der Männer auf Feinsters Straßen waren gewöhnliche Bürger, keine ausgebildeten Soldaten. Zu allen sagte Eragon: »Nicht ihr, sondern das Imperium ist unser Feind. Wenn ihr nicht die Waffen gegen uns erhebt, habt ihr nichts zu befürchten.« Einige Male sah Eragon eine Frau oder ein Kind durch die dunkle Stadt rennen, denen er befahl, sich im nächsten Haus zu verstecken. Sie gehorchten ihm ohne Ausnahme.
    Eragon tastete mit seinem Geist nach dem Bewusstsein der Menschen in seiner und Saphiras Umgebung, immer auf der Suche nach feindlichen Magiern. Doch es blieb bei den drei Zauberern, auf die er bereits getroffen war, und sie schirmten ihre Gedanken erfolgreich vor ihm ab. Es beunruhigte ihn, dass sie nicht mehr aktiv an den Kampfhandlungen teilzunehmen schienen.
    Vielleicht wollen sie aus der Stadt fliehen,
 sagte er zu Saphira.
    Würde Galbatorix sie mitten in einer Schlacht ziehen lassen?
    Ich bezweifle, dass er je freiwillig auf einen seiner Magier verzichten würde.
    Genau. Wir müssen vorsichtig sein. Wer weiß, was sie vorhaben?
    Eragon zuckte mit den Schultern. 
Fürs Erste ist es das Beste, wenn wir den Varden helfen, die Stadt so schnell wie möglich einzunehmen.
    Sie pflichtete ihm bei und landete auf einem Platz, wo ein Handgemenge im Gang war.
    In einer Stadt zu kämpfen war etwas anderes als auf freiem Gelände, wie Eragon und Saphira es gewohnt waren. Die engen Gassen und dicht beieinanderstehenden Häuser schränkten Saphiras Bewegungsfreiheit ein und machten es schwierig, auf Angriffe des Gegners zu reagieren, auch wenn Eragon die Männer lange vor ihrer Ankunft spüren konnte. Ihre Zusammenstöße mit den Soldaten wurden zu kurzen, erbitterten Kämpfen, nur gelegentlich unterbrochen von Feuerstößen oder Magie. Mehr als einmal brachte Saphira mit einem achtlosen Schwanzschlenker eine Häuserfront zum Einsturz. Trotzdem gelang es ihnen immer wieder - mit einer Mischung aus Glück, Geschick und Eragons Schutzzaubern -, schwereren Verletzungen zu entgehen. Allerdings agierten sie in der ungewohnten Umgebung vorsichtiger und waren noch angespannter als normalerweise in einer Schlacht.
    Als nach dem fünften Gefecht die Soldaten die Flucht ergriffen - so wie sie es am Ende immer taten -, war Eragon so wütend, dass er sie verfolgte, fest entschlossen, jeden Einzelnen von ihnen zu töten. Zu seiner Überraschung verließen sie die Straße und stürmten durch die verbarrikadierte Tür eines Hutmachers.
    Eragon sprang ihnen über die Trümmer der Tür hinterher. Im Inneren des Geschäfts war es stockfinster und es roch nach Hühnerfedern und schalem Parfüm. Er hätte den Raum mit Magie erhellen können, aber da er wusste, dass die Dunkelheit für die Soldaten von größerem Nachteil war als für ihn, ließ er es bleiben. Eragon spürte ihre Gegenwart, hörte ihre keuchenden Atemzüge, aber er war sich nicht sicher, was zwischen ihm und seinen Widersachern lag. Schritt für Schritt tastete er sich tiefer in das Dunkel hinein. Er hielt seinen Schild vor sich und Brisingr hoch erhoben, bereit, augenblicklich zuzuschlagen.
    Leise wie ein zu Boden fallender Bindfaden hörte Eragon einen Gegenstand durch die Luft fliegen.
    Er zuckte zurück und taumelte, als eine Keule oder ein Hammer auf seinen Schild krachte und ihn in Stücke brach. Lautes Gebrüll erhob sich. Ein Mann stieß einen Stuhl oder Tisch um und irgendetwas flog gegen eine Wand. Eragon stach zu und spürte, wie Brisingr in einen Körper drang und auf einen Knochen traf. Ein Gewicht zog an seiner Klinge. Eragon riss sie heraus, und der Mann, den er niedergestreckt hatte, sank vor ihm zu Boden.
    Eragon wagte einen kurzen Blick zurück zu Saphira, die auf der engen Straße wartete. Da erst bemerkte er, dass draußen am Straßenrand eine Laterne an einem Eisenpfahl hing, in deren Licht er für die Soldaten deutlich zu erkennen sein musste. Blitzschnell hechtete er fort von der offenen Tür und warf die Überreste seines Schildes weg.
    Wieder hallte ein Krachen durch den Laden, gefolgt von hastigen Schritten, als die Soldaten aus dem Raum stürmten und eine Treppe hochrannten. Eragon stürzte ihnen nach. Im ersten Stock wohnte die Familie, der das Hutgeschäft gehörte. Mehrere Leute schrien, und ein Baby begann zu weinen, als Eragon durch ein Labyrinth kleiner Zimmer preschte, doch er hatte nur seine Beute im Kopf und beachtete sie nicht.

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