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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Schließlich stellte er die Männer im letzten, von einer einzelnen Kerze erhellten Zimmer.
    Eragon tötete die vier Soldaten mit vier Schwertstreichen und zuckte zusammen, als ihr Blut auf ihn spritzte. Einem der Männer nahm er den Schild ab. Dann hielt er inne und betrachtete die Leichname. Er fand, es schicke sich nicht, sie mitten in der Wohnstube liegen zu lassen, also warf er sie kurzerhand aus dem Fenster.
    Als er zur Treppe zurückeilte, trat hinter einer Wand eine Gestalt hervor und stieß mit einem Dolch nach ihm. Die Klingenspitze stoppte einen Fingerbreit vor Eragons Rippen, aufgehalten von seinen Schutzzaubern. Erschrocken riss er Brisingr hoch und wollte dem Angreifer schon den Kopf von den Schultern schlagen, als er sah, dass es sich um einen Jungen von höchstens dreizehn Jahren handelte.
    Eragon erstarrte. 
Das könnte ich sein,
 dachte er. 
An seiner Stelle hätte ich genauso gehandelt.
 Er sah an dem Jungen vorbei und entdeckte einen Mann und eine Frau im Nachthemd. Die beiden klammerten sich aneinander und starrten voller Furcht zu ihm herüber.
    Ein Beben durchfuhr Eragon. Er senkte Brisingr und nahm dem Jungen den Dolch ab. »Wenn ich du wäre«, sagte er und es erschreckte ihn, wie laut seine Stimme klang, »würde ich nicht nach draußen gehen, bis die Schlacht vorbei ist.« Zögernd fügte er hinzu: »Es tut mir leid.«
    Beschämt eilte er aus dem Geschäft und kehrte zu Saphira zurück. Gemeinsam schritten sie die Straße entlang.
    Unweit des Hutladens stießen Eragon und Saphira auf mehrere von König Orrins Männern. Sie schleppten goldene Kerzenleuchter, Silberteller, Juwelen und verschiedene Einrichtungsgegenstände aus einem prunkvollen Herrenhaus, in das sie eingebrochen waren.
    Eragon schlug einem Mann mehrere zusammengerollte Teppiche aus dem Arm. »Bringt diese Sachen zurück!«, schrie er die ganze Gruppe an. »Wir sind hier, um diesen Menschen zu 
helfen,
 nicht um sie zu bestehlen! Sie sind unsere Brüder und Schwestern, unsere Mütter und Väter. Dieses eine Mal lasse ich euch laufen, aber sagt allen, dass ich jeden Mann auspeitschen lasse, den ich ab jetzt beim Plündern erwische!« Mit einem lauten Knurren untetrich Saphira seine Worte. Unter ihren wachsamen Blicken trugen die reuigen Krieger ihre Beute in das mit Marmor verkleidete Haus zurück.
    So,
 sagte Eragon zu Saphira, 
vielleicht können wir jetzt
...
    »Schattentöter! Schattentöter!«, brüllte ein Mann, der aus dem Zentrum der Stadt auf sie zugerannt kam. An Waffen und Rüstung konnte man erkennen, dass er ein Varde war.
    Eragon verstärkte seinen Griff um Brisingr. »Was ist?«
    »Wir brauchen deine Hilfe, Schattentöter! Und deine auch, Saphira!«
    Sie folgten dem Krieger durch Feinster, bis sie ein großes Steingebäude erreichten. Mehrere Varden hockten geduckt hinter einer Mauer, die das Gebäude umgab. Sie schienen erleichtert, als sie Eragon und Saphira kommen sahen.
    »Geht in Deckung!«, rief ihnen einer der Männer zu und gestikulierte wild. »Da drinnen sitzt ein ganzer Trupp Soldaten und zielt mit Bogen auf uns.«
    Eragon und Saphira blieben außer Sichtweise des Hauses stehen.
    »Wir kommen nicht an sie ran«, erklärte der Krieger, der sie hergeführt hatte. »Die Türen und Fenster sind verbarrikadiert, und wenn wir versuchen, sie aufzubrechen, nehmen uns die Soldaten unter Beschuss.«
    Eragon sah Saphira an. 
Willst du oder soll ich
?
    Ich kümmere mich darum,
 sagte sie und stieg mit ein paar schnellen Flügelschlägen in die Luft.
    Das Haus erbebte und Fensterscheiben zerbrachen, als Saphira auf dem Dach landete. Ehrfürchtig sahen Eragon und die anderen Krieger zu, wie sie die Klauen in die Mörtelfugen zwischen den Steinen grub und unter angestrengtem Fauchen das Gebäude auseinanderriss, bis die schreckensbleichen Soldaten zum Vorschein kamen, die sie tötete wie ein Terrier ein paar Ratten.
    Als Saphira sich wieder zu Eragon gesellte, wichen die Varden vor ihr zurück. Offensichtlich machte ihnen ihre Wildheit Angst. Saphira ignorierte sie, leckte sich die Pfoten und säuberte ihre Schuppen vom Blut.
    Habe ich dir je erzählt, wie froh ich bin, dass wir beide keine Feinde sind?,
 fragte Eragon.
    Nein, aber das ist sehr lieb von dir.
     
    Überall in der Stadt leisteten die Soldaten mit einer Zähigkeit Widerstand, die Eragon beeindruckte. Sie zogen sich nur zurück, wenn die Übermacht des Feindes erdrückend war, und taten ansonsten alles, um den Vormarsch der Varden aufzuhalten.

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