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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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kleines bisschen stärker, weiser und mitfühlender gemacht. Der existenzialistische Schriftsteller Albert Camus schrieb einmal: »Mitten im Winter entdeckte ich in mir einen unerschütterlichen Sommer.« Ihre größten Fortschritte macht die Seele im Angesicht von Widrigkeiten – Bankrott, Scheidung, Krankheit, Unfall, Tod eines Angehörigen. Derartige Herausforderungen prägen den Charakter und den Geist – zu unserem höchsten Besten und damit wir etwas lernen.
    Die Türen der Wahrnehmung öffnen
    »Nun, man könnte sagen, ich habe deine Energie verstärkt und ein paar neue elektrische Schaltkreise in deinem Hirn angeschlossen. Das Feuerwerk, das du gesehen hast, das war der Jubel deiner Gehirnzellen über diese Welle neuer Energie. Jetzt bist du befreit von deiner lebenslangen Illusion über das Wissen. Gewöhnliches Wissen, wie Bücher- und Schulweisheit, wird dich in Zukunft nie mehr befriedigen, fürchte ich.« (…)

    Am nächsten Tag saß ich in meinen Kursen und hörte meine Professoren nur sinnlose Wörter plappern. Der gute Watson zum Beispiel versuchte uns zu erklären, wie Winston Churchills politischer Instinkt den Ausgang des Zweiten Weltkriegs beeinflusst habe. Ich hörte auf, mir Notizen zu machen. Allzu sehr fesselten mich die leuchtenden Farben und Formen im Hörsaal. Ich spürte die strahlenden Energiefelder meiner Kommilitonen. Das bloße Geräusch der Stimme meines Professors erschien mir viel interessanter als die Gedanken, die er vortrug.
     
     
    Hier geht es darum, dass mir Socrates irgendeine Energie übermittelte, um mein Wahrnehmungsvermögen zu erweitern, elektrische Schaltkreise bei mir zu öffnen oder einen psychedelischen Effekt zu erzielen. Aber durfte er das überhaupt? Hätte er mich nicht vorher um Erlaubnis bitten müssen? Wie konnte er so einfach davon ausgehen, dass er wusste, was für meine persönliche Entwicklung das Beste sein würde? Hat er sich einer Grenzverletzung schuldig gemacht und unbefugt in den Prozess, der sich bei mir abspielte, eingegriffen, oder hat er ihn befördert?
    Zu diesem Zeitpunkt bestand zwischen Socrates und mir bereits eine Mentor-Schüler-Beziehung. Und er tat auch nichts anderes als das, was Psychotherapeuten tun, wenn sie in ihre Werkzeugkiste greifen und Klienten hypnotisieren oder sich irgendeiner anderen Methode bedienen, die ihnen zur Verfügung steht. Nur dass die »Werkzeugkiste«, in die Socrates griff, etwas ganz Besonderes war. Sie beruhte auf seiner Ausbildung, die ich in Socrates. Der friedvolle Krieger teilweise beschreibe.
    Erzählt habe ich diese Geschichte damals aber, um die verschiedenen Arten von Wissen zu unterscheiden –
abstrakte Begriffe im Gegensatz zu praktischen Weisheiten, die auf unmittelbaren Erfahrungen beruhen. Wissenschaft und Vernunft sind in der linken Hirnhälfte angesiedelt, während das Mystische in der rechten Hirnhälfte zu Hause ist. Der friedvolle Krieger entscheidet sich nicht für das eine oder das andere, sondern bezieht beides mit ein.
    Socrates half mir, den Kopf von abstrakten akademischen Begriffen freizubekommen und mit der Wirklichkeit in engeren Kontakt zu treten. Vorher hatte ich die Welt durch einen Schleier von Gedanken und Eindrücken aus zweiter Hand wahrgenommen. Socrates half mir nun, den Reset-Knopf zu drücken und den Cache in meinem Hirn zu leeren. Damit wurde meine Welt wieder lebendig; eine verzerrte Schwarz-weiß-Existenz rückte sich zurecht und nahm frische Farbe an.
    Jenseits der Konvention
    »Ach«, meinte sie. »Watsons Vorlesung – war die nicht toll heute? Die Sache mit Winston Churchill … wirklich interessant! «
    »Wie? Was? Hm, ja. Tolle Vorlesung …«
    »Good by, Danny.«
     
     
    In diesem Dialogfetzen zwischen Susie und mir ist Susie die Repräsentantin der gewohnten, allseits akzeptierten konventionellen Realität, die die meisten von uns so kommod finden – Nahrung, Sex und Entertainment als Trösterchen und kleine Lüste, Zerstreuungen und Ablenkungen,
die den Verstand bei Laune halten, während wir unser typisches Leben mit all seinen Nachrichten, Wetterberichten und Sportereignissen führen.
    Verführt vom Sirenengesang der Normalität und Anpassung empfand ich den mir schon vertrauten Drang, zu den allgemein akzeptierten gesellschaftlichen Vorstellungen zurückzukehren, wieder einzupennen und meine närrische Suche nach »Mehr« aufzugeben.
    Doch nach meinen Erfahrungen mit Socrates gab es kein Zurück, auch wenn ich es mir noch so sehr wünschte. Und als

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