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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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Entdeckungen auf dem menschlichen Vorstellungsvermögen beruhen? Fantasie, die Quelle jeglicher Kreativität, kann bis zu hellseherischen Fähigkeiten führen. Was zunächst als »Flug der Fantasie« beginnt, nimmt später mitunter die Form subtiler Hinweise, Zeichen und Botschaften aus dem Unbewussten an, die uns helfen, Zugang zu den verborgensten Gefilden unserer Intuition zu finden.
    Die Visionen, die ich im Pfad des friedvollen Kriegers beschreibe, entstammten meiner Fantasie und nahmen in meiner Vorstellungswelt ihre eigene Wirklichkeit an, auch bei meinen Lesern. So wurden sie zu einer Art gemeinsamer Erfahrung.
    Sportler oder Musiker zum Beispiel können auch mental üben und trainieren – indem sie die Leistungen, die sie sich vornehmen, visualisieren und ein Gefühl dafür bekommen. Die Fantasie unserer Kinder können
wir fördern, indem wir ihnen vorlesen, Geschichten erzählen und sie ermutigen, selbst welche zu erfinden. Und wer eine lebhafte Fantasie hat, kann viele Leben in ein einziges packen.
    Nicht so gut ist es, wenn die Fantasie verrückt spielt – ich denke dabei an Halluzinationen oder geistige Verwirrung. Doch wenn wir unser kreatives Vorstellungsvermögen voll ausschöpfen wie die Mystiker und Schamanen der verschiedenen Kulturen, können wir das ganze Universum durchstreifen. Das bereichert das Leben, beschert intensivere Erfahrungen und befreit uns von den Fesseln unseres Körpers, unserer Sinneswahrungen, ja sogar von Raum und Zeit.
    Natürlich kommt dann auch irgendwann der Moment, in dem wir unsere Erfahrungen in der Wirklichkeit verankern müssen. Eine Reise in den Dschungel des Amazonas wäre real; sie sich nur vorzustellen nicht. Und trotzdem: Sie im Traum zu unternehmen ist immer noch bedeutend besser, als überhaupt nicht aufzubrechen. Die Flüge der Fantasie gehören zu den größten Fähigkeiten des Menschen. Doch irgendwann müssen wir dann auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Die Naturforscherin und Autorin Osa Johnson drückte es einmal so aus: »Luftschlösser zu bauen ist nicht unbedingt vergebene Liebesmüh. Man muss sie dann nur später auf ein solides Fundament stellen.«
    Eine Tür öffnet sich
    »Pass auf!«, zischte er. »Diese Reise ist Realität! Viel realer als die Tagträume deines normalen Lebens.«
    Inzwischen fesselte das Geschehen dort unten meine Aufmerksamkeit. Die Zuschauer, aus solcher Höhe betrachtet, verschwammen für mich zu einem Meer bunter Tupfer, beinahe wie auf einem pointillistischen Gemälde.
     
     
    Socs rätselhafte Worte erinnerten mich daran, dass es mehr als eine Wirklichkeit gibt, und zwangen mich, über mein Alltagsbewusstsein hinauszugehen. Zudem aber verweist diese Stelle auch noch auf etwas, über das ich noch nie gesprochen habe.
    Ich werde oft gefragt, was mich eigentlich inspiriert hätte, den Pfad des friedvollen Kriegers zu schreiben – so, als hätte ich mich eines Tages hingesetzt und den ganzen Text in einem Rutsch durchgeschrieben. Dabei war ich mit Unterbrechungen ganze zehn Jahre damit beschäftigt. Zum Schluss setzte ich mich dann noch einmal richtig auf den Hosenboden und verwob das Ganze in einem letzten Entwurf mit meiner persönlichen Lebensgeschichte. Doch angefangen hatte alles mit einem einzigen holografischen Bild, das mir wie zufällig in einer Art Tagtraum erschien: ein aus der Vogelperspektive gesehenes Sportstadion voller Menschen. Es sah aus wie eine Unmenge bunter, schimmernder Pünktchen – genau wie ein pointillistisches Gemälde eben.
    Diese merkwürdige Vision, die ich hatte, als ich in meinem Büro im Sporttrakt des Oberlin College saß, öffnete mir die Tür zu allem, was später kam. Alle Inhalte
des Pfades des friedvollen Kriegers gruppierten sich um dieses innere Bild herum. Als ich meine Vision schriftlich festhielt und mir auch Notizen über den alten Mann machte, den ich Jahre zuvor kennengelernt hatte, nahmen sie allmählich Gestalt an. Das Bild von der Sportarena stand mir so lebendig vor Augen, dass ich es über Jahre nicht aus dem Kopf bekam. So geheimnisvoll können kreative Prozesse sein.
    Gedanken lesen
    »Tolle Akustik hier in der Halle!«, dachte ich. »Das ist ja fantastisch. « Dann aber sah ich durchs Fernglas, dass sie gar nicht die Lippen bewegte.
    (…)
    Irgendwie konnte ich ihre Gedanken lesen.
     
     
    Ich fragte Socrates einmal, ob ich lernen könnte, Gedanken zu lesen. Er schaute mich an, hob seine buschigen weißen Augenbrauen und sagte: »Lern lieber erst

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