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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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doch ein Menschenkenner, auch wenn seine Schwester das Gegenteil behauptete. Auf jeden Fall hatte er bereits bei seinem ersten Treffen mit Martin gespürt, dass hier ein Mann war, der einen ganzen Raum voller Leute bezaubern konnte, und diese Eigenschaft war nützlich. John Hansen selbst hatte andere Qualitäten.
    Es war nicht viel, was er über Martins Vergangenheit wusste. Sein Stellvertreter war ein bisschen wie ein Klumpen Gelee, den man niemals ganz zu fassen bekam. Er teilte mit niemandem irgendwelche privaten Geschichten und vermochte es, das Gespräch immer so zu führen, dass es um den anderen ging.
    Nicht, dass John Hansen ein großes Bedürfnis nach Privatem hatte. Das Wichtigste war, dass sein Stellvertreter in der Welt unterwegs gewesen war. Wenn er sich richtig erinnerte, kam er direkt von Indonesien nach Kenia. Oder waren es die Philippinen? Er war sicher an beiden Orten gewesen und hatte einige hochrangige Positionen innegehabt. Es war etwas damit, dass er an dem einen Ort einige Jahre und an dem anderen nur kurz gewesen war. War Indonesien der kurze Aufenthalt? Nun, scheiß drauf. Er hatte auf jeden Fall Erde unter den Nägeln und war nicht so ein verwöhnter Kopenhagener Trottel.
    John Hansen ging bei der Arbeit seines Stellvertreters nicht ins Detail, es war wie eine unausgesprochene Übereinkunft, dass jeder für seinen Bereich verantwortlichwar. Martin nahm sich der Vertragsverhandlungen an und allem, was mit Lobbyarbeit oder der Zusammenarbeit mit kenianischen Institutionen zu tun hatte, während John Hansen den Kontakt nach Hause pflegte.
    Also wusste er nicht genau, wie Martin seinen Laden führte, aber er hatte eine klare Auffassung darüber, dass er die Gefühle zu Hause ließ, wenn er zur Arbeit ging. Dass er akzeptierte, dass man zwischenzeitlich gezwungen war, Methoden anzuwenden, die die Kronprinzen zu Hause im Glaskäfig dazu bringen könnten, ihre gepuderten Nasen zu rümpfen.
    Außerdem war Martin bereit, sich der übrigen Mitarbeiter anzunehmen, und so blieb es Hansen erspart, es selbst tun zu müssen. Die meisten Mitarbeiter konnten seinen Stellvertreter gut leiden; das war auf seinen Charme und die Fähigkeit, sich mit allen Leuten unterhalten zu können, zurückzuführen. Und im Gegensatz zu vielen der anderen Chefs, mit denen John Hansen über die Jahre hinweg zusammengearbeitet hatte, traute sich Martin, konsequent zu sein. Wenn er der Ansicht war, es bestehe Bedarf für eine Kündigung, lag nicht viel Zeit zwischen Wort und Tat.
    Hansen konnte es nicht ausstehen, Leute zu feuern. Ab und an war es jedoch notwendig, aber all das Mitgefühl, das man gezwungen war vorzutäuschen, ermüdete ihn. Also war es angenehm, so jemanden wie Martin zu haben. Wenn er ehrlich sein sollte, verstand er nicht immer, warum die betreffenden Mitarbeiter von der Lohnliste gestrichen werden sollten, aber er vertraute darauf, dass Martin seine Gründe hatte.
    Hansen wählte erneut, aber der Anruf wurde noch immer nicht entgegengenommen. Irritiert biss John Hansen die Zähne zusammen. Er musste wissen, ob Caroline Kayser das Land verlassen hatte. Nach Angaben des Hotels hatte sie nicht ausgecheckt, aber das konnte sie ja vergessen haben. Sein Stellvertreter war sein bester Informant, um eine Antwort zu bekommen.

39
    Im Auto war alles in dem stillschweigenden, alles durchdringenden Grauen erstarrt.
    Carolines Herz hämmerte. Sie kämpfte, um ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen, während sie an Nairobis Vorstadtvierteln vorbeifuhren. Sie musste ruhig bleiben und rational handeln. So meisterte man diese Art von Situationen, nicht, indem man in Panik verfiel.
    Ein Schild kündigte die Abfahrt zum Zentrum und somit zum Hilton-Silo an.
    Die Abfahrt näherte sich, aber Martin nahm den Fuß nicht vom Gaspedal. Caroline atmete tief ein.
    » Hier müssen wir raus. « Sie zeigte auf das Schild über der Fahrbahn.
    Der Fuß blieb auf dem Gaspedal.
    » Gleich hier bei der Abfahrt, die dort kommt. « Sie hörte den schrillen Klang in ihrer Stimme.
    Martin zog auf die äußere Fahrspur hinüber und fuhr in hohem Tempo Richtung Süden auf die mehrspurige Mombasa Road zu. Auch an der nächsten Abfahrt brauste er vorbei.
    » Martin « , sagte Caroline, wusste aber nicht, was sie noch sagen konnte.
    Sie merkte, wie ihre Hände schweißnass wurden. Die Bluse klebte ihr am Rücken.
    » Du kannst mich auch einfach irgendwo absetzen, dann kann ich ein Taxi zum Hotel nehmen. « Die Verzweiflung in ihrer Stimme war

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