Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
John, ermahnte er sich selbst, niemand sagt, dass es irgendeinen Zusammenhang gibt. Und selbst wenn es ihn gibt, muss das doch nichts für mich bedeuten. Auf jeden Fall dann nicht, wenn niemand den Zusammenhang findet. Ich habe doch nur das getan, was ich tun musste.
Letzteres war auf jeden Fall richtig.
Er hatte nur getan, was notwendig war, und es gab ganz einfach keine Gerechtigkeit, wenn das jetzt schiefgehen sollte. Mit fieberhaften Bewegungen steckte er den Schlüssel in das Zündschloss des Suzuki. Mit quietschenden Reifen fuhr er aus der Tiefgarage und auf die Straße, und der Fahrer im Auto hinter ihm musste hart auf die Bremse treten, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. John Hansen achtete nicht darauf. Er trat auf das Gaspedal und riss das Lenkrad von einer Seite zur anderen, um die Autos, die vor ihm fuhren, zu überholen.
Als er angekommen war, parkte John Hansen das Auto auf dem Bürgersteig vor einem heruntergekommenen, weißen Gebäude. Er nickte dem Wachmann, der ihn wiedererkannte und zur Seite trat, flüchtig zu. Drinnen ging er den leeren Gang hinunter. Hoffentlich war der Kontaktmann in seinem Büro. Er war gezwungen, einige Antworten zu bekommen, damit er Bescheid wusste, bevor Caroline und der Aktivist aus Asabo zurückkamen. Es war entscheidend, einen Schritt voraus zu sein.
John Hansen klopfte an die Tür des Kontaktmanns. Keine Antwort. Er klopfte wieder an, fester. Noch immer keine Reaktion.
Die Tür hinter ihm öffnete sich, und ein Mann mit dicker Brille streckte den Kopf heraus.
» Er ist heute nicht hier « , sagte der Mann und schob die Brille höher auf die Nase.
» Wissen Sie, wo er ist? «
» Nein, leider, mzee. Es gibt niemanden, der heute von ihm gehört hat. Sie wissen auch nicht, wo er ist? « Die schwere Brille rutschte wieder nach unten.
John Hansen schüttelte den Kopf, seufzte laut und lief zurück zu seinem Auto.
Konnte der Kontaktmann seine Ansage so ernst genommen haben, dass er und seine Männer zu härteren Methoden gegriffen hatten? In diesem Fall war es John Hansens größte Hoffnung, dass sie ihre Spuren ordentlich verwischt hatten.
9
Auf halbem Weg zu dem Krater hörte Sally plötzlich ein fernes, brummendes Geräusch von einem Auto, das lauter wurde. Sie lief schneller. Sie wusste nicht genau, warum, aber sie hatte das Gefühl, es war besser, den Krater zu erreichen, bevor das Auto sie einholte.
Sie war fast dort, als das Auto an ihrer Seite auftauchte. Es fuhr jetzt sehr langsam, dachte sie. Warum? Sie bekam Blickkontakt mit dem Mann hinter dem Lenkrad, schaute aber schnell wieder weg.
Ach, sie hätte niemals hierherlaufen sollen, ihre Mutter würde wütend werden, wenn etwas passieren sollte. Die Beine bewegten sich wie dünne Trommelstöcke, die gegen die trockene Erde schlugen. Dann gab das Auto Gas und fuhr an ihr vorbei.
Puh. Es gab doch nichts, vor dem sie Angst haben musste. Sally lächelte erleichtert und lief das letzte Stück in den Krater hinein und begann, Zweige zusammenzusammeln. Sie beeilte sich, denn es galt, zurückzukommen, bevor die Mutter misstrauisch wurde.
Als der Korb halb voll war, hörte sie auf. Das musste genug sein. Das war ausreichend Brennholz, um das Abendessen zuzubereiten, und es war wohl ungefähr so viel, wie sie bei den Frauen im Dorf hätte bekommen können. Auf dem Weg aus dem Krater heraus legte sie dennoch noch etwas mehr in den Korb– dann war auch noch genug für morgen da, und dann durfte sie vielleicht wieder in die Schule gehen.
Sally kletterte aus dem Krater heraus, erleichtert, dass es so schnell gegangen war, das Brennholz zu sammeln. Sie hob den breiten Korb auf den Rücken und machte sich auf den Heimweg, auch wenn sie mit dem fast vollen Korb nicht ganz so schnell laufen konnte.
Plötzlich war das Auto wieder da. Dieses Mal hatte Sally es nicht kommen hören. Es musste ganz in der Nähe gehalten haben.
Sie schaute über die Schulter, während sie lief. Es war das gleiche Auto wie zuvor. Warum war es jetzt wieder hier?
Das Auto näherte sich, bog mit einem Mal von der Straße ab und begann, über die knochenharte Erde auf den Pfad zu fahren. Sally lief schneller. Der Korb mit dem Brennholz schlug hart gegen ihren Rücken, und der Trageriemen schnitt in die Stirn.
Sie konnte hören, wie das Auto näher und näher kam, und plötzlich war es direkt hinter ihr. Während sie lief, schob sie den Trageriemen über der Stirn nach oben, sodass der Korb hinter ihr auf die Erde fiel. Es knackte laut,
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