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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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als das eine Rad des Autos den Korb zerquetschte.
    Im nächsten Augenblick hörte Sally eine Autotür, die geöffnet und wieder zugeschlagen wurde. Sie hörte schwere Schritte hinter sich. Dann spürte sie, wie sich eine große, schwielige Hand um ihren dünnen Arm schloss.

10
    Caroline starrte ungläubig vor sich hin.
    Mord.
    Ein richtiger Mord– nicht so einer, den man im Film sah, sondern ein wirklicher, bei dem eine Frau aus Fleisch und Blut umgebracht worden war. Einer Mutter zweier kleiner Mädchen war im Schutz der Nacht brutal die Kehle durchschnitten worden. Die Familie war ins Bett gegangen, nicht ahnend, dass, wenn die Sonne wieder über dem Dorf aufgehen würde, die Kinder ohne Mutter waren.
    Caroline wiederholte das Wort wieder und wieder.
    Mord. Mord. Mord. Totschlag.
    Sie verstand es noch immer nicht und starrte in die Luft, während sich der Wagen Kilometer für Kilometer durch die staubige, hellbraune Landschaft arbeitete. Von der Polizei und der improvisierten Straßensperre sahen sie auf dem Rückweg nichts. Die einzige Spur des Treffens war das große schwarze Ölfass, das zu einem früheren Zeitpunkt des Tages mitten auf dem Weg gestanden hatte und jetzt an den Straßenrand gerollt worden war.
    Auf der Hälfte des Weges nach Nairobi fuhren sie auf eine etwas größere Straße und hielten an einem Rastplatz an, um zu tanken. Stanley parkte das Auto vor dem einzigen Gebäude auf dem Platz; ein niedriges Haus aus dunklem Holz. Auf der Seite, die dem Parkplatz zugewandt war, hatte das Haus große rechteckige Löcher in der Fassade– eine Art vergrößerte Fenster, die freie Sicht auf die vielen Souvenirs boten, die dort lagen und auf die durchreisenden Touristen warteten.
    In dem einen Ende des Gebäudes konnte Caroline etwas ausmachen, das an einen Kiosk erinnerte. Ihr Hals war nach der langen Fahrt trocken wie Sandpapier, und so öffnete sie die Autotür und stieg aus. Mit schnellen Schritten überquerte sie den Platz und ging in das Gebäude.
    An der hinteren Wand stand eine kleine, verbeulte Gefriertruhe, die irgendwann einmal weiß gewesen war und die jetzt in Zusammenarbeit mit einem Generator versuchte, einige Wasserflaschen zu kühlen. Sie zog den Ärmel der Bluse über die Hand und schob den Deckel der Gefriertruhe zur Seite. Sie nahm eine lauwarme Flasche heraus. Hinter einer Theke, die einem wackligen Rednerpult ähnelte, stand ein Mann, der sie heranwinkte. Caroline zog einen Schein aus der Tasche, und der Mann nahm ihn entgegen, während er ausdruckslos in den Raum starrte.
    Während sie auf das Wechselgeld wartete, merkte sie, dass jemand sie anschaute. Sie drehte den Kopf und blickte direkt in ein Paar dunkelbraune Augen in dem Gesicht eines dünnen Mannes mit einem sehr breiten Lächeln.
    » Wo kommst du her « , fragte er auf Englisch und zeigte alle seine Zähne.
    » Aus Dänemark .«
    » Dänemark! Ich habe einen sehr guten Freund in Dänemark! Vielleicht kennst du ihn, er heißt Peter Jensen .«
    Caroline schüttelte abweisend den Kopf.
    » Na, das hat nichts zu sagen « , fuhr er unbeirrt fort. » Weil du aus Dänemark kommst, kann ich dir einen ganz besonderen Preis für unsere Souvenirs machen. Du darfst es nur nicht den anderen erzählen. « Er lächelte ihr verschwörerisch zu, während er nickend in Richtung einer Gruppe Weißer wies, die in das Geschäft kamen. Ihre Kameras hingen an kräftigen, schwarzen Riemen über ihren Schultern.
    Bevor sie protestieren konnte, zog der Mann sie in die Mitte des länglichen, niedrigen Lokals, wo lange Tischreihen, bedeckt mit einer endlosen Auswahl afrikanischer Souvenirs, standen. Breite Perlenhalsbänder in farbenfreudigen Mustern, Elefanten in allen Größen und aus Holz geschnittene Massaiköpfe boten sich an, so weit das Auge reichte. Er hob eine Trommel von einem der Tische.
    » Schau her– wäre es nicht toll, so eine mit nach Hause zu nehmen? «
    Caroline schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück.
    » Ich muss… «
    Aber der Mann hatte bereits ein neues Souvenir in der Hand.
    » Oder was ist mit dem hier? « , ereiferte er sich und reichte ihr ein aus glänzendem, dunklem Holz geschnitztes Nashorn.
    Caroline hielt abweisend die Hände vor sich.
    » Ich möchte wirklich nichts haben, ich wollte nur Wasser kaufen .«
    Der Verkäufer schaute sie mit zusammengekniffenen Augen an und lächelte dann noch breiter.
    » Jetzt weiß ich, was du haben willst! «
    Er beugte sich über den Tisch und griff nach etwas. Bevor

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