Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
von Mama Lucy erinnern, die du mir gegeben hast? «
» Selbstverständlich kann ich mich an die Briefe erinnern .«
Markvarts Stimme hatte einen irritierenden, dunklen Klang bekommen, aber sie erwartete, dass er verschwinden würde, sobald er die Zusammenhänge verstehen würde.
» Ich habe sie gerade gelesen, und in dem letzten Brief, den wir von ihr bekommen haben, schreibt sie: ›Ich glaube, ein weißer Mann hat einen Pakt geschlossen, um mich zum Schweigen zu bringen. Für immer.‹ «
» Ja…? «
» Ja! Kannst du es nicht sehen?! « Caroline zog die Augenbrauen zusammen, Markvart reagierte nicht so, wie sie es erwartet hatte. » Mama Lucy wusste, dass sie ermordet werden sollte, John Hansen hat die Polizei bestochen, und die Polizei hat es ausgeführt .«
Markvart räusperte sich, und Caroline hielt die Luft an, während sie darauf hoffte, dass das Nächste die lobenden Worte ihres Chefs dafür waren, dass sie so viele Teile in dem Puzzle, das den Ruf von Dana Oil bedrohte, zusammengesetzt hatte.
Aber als er dann wieder sprach, klang seine Stimme noch immer dunkel.
» Caroline, das hier ist unzulässig. Ungeachtet dessen, wie wenig man seine Kollegen mag, klagt man sie nicht an, ohne Beweise zu haben. « Er machte eine kurze Pause. » Ich bin bereit zu vergessen, dass wir beide dieses Gespräch jemals geführt haben. Aber dann will ich auchkein Wort mehr von dir hören, bevor du Beweise für deine Anklagen hast. Das hier ist zutiefst unprofessionell .«
» Aber… «
» Ich habe mehr von dir erwartet, Caroline. Aber um deinetwillen werde ich jetzt auflegen und dieses Gespräch aus dem Gedächtnis streichen. Auf Wiederhören .«
Es tutete an ihrem Ohr.
Unprofessionell. Hatte mehr erwartet.
Das war exakt das, was ihr Vater damals gesagt hatte.
Caroline merkte die Frustration in sich brodeln wie ein Topf saure Suppe, die dabei war überzukochen. Warum konnte sie es nicht einfach richtig machen? Warum konnte sie nicht einfach erfolgreich sein?
Und warum musste sie Markvart anrufen? Sie hätte sich denken können, dass er Beweise haben wollte, nicht Anschuldigungen. Alles, was sie in ihren fünf Jahren Jurastudium gelernt hatte, war wie aus dem Gehirn weggeblasen, weggefegt von der Angst zu versagen.
Sie ging zur Minibar und öffnete die Tür. Im obersten Fach lag eine Tafel Schokolade. Sie nahm sie heraus, öffnete das Papier und brach zwei kleine Vierecke ab. Sie musste ein kleines Stück essen, während sie darüber nachdachte, was sie jetzt tun sollte.
Dann klappte sie das Silberpapier über dem Rest der Schokolade zusammen und legte die Tafel zurück in den kleinen Kühlschrank.
Sie ging an den Schreibtisch des Hotelzimmers und ließ sich auf den Stuhl fallen. Im einzigen Schubfach des Tisches fand sie einen Block und einen Kugelschreiber. Sie legte den Block auf den Tisch und starrte auf das leere Papier, während sie sich selbst verfluchte.
Komm schon, Caroline. Finde etwas!
Aber das Papier blieb leer.
Es war unmöglich, klar zu denken.
Mit einem Ruck schob sie den Stuhl zurück, erhob sich und ging zur Minibar zurück, wo sie die Tür öffnete und nach der Schokolade griff. Während sie die Tür mit dem Ellenbogen zuschob, riss sie das Schokoladenpapier auf, brach ein großes Stück ab, nahm es in den Mund, kaute und schluckte es. Sie brach noch ein Stück ab und verschlang es.
Zu guter Letzt aß sie die ganze Tafel, dann riss sie erneut die Tür der Minibar auf und suchte nach einer weiteren Schokoladentafel. Sie nahm die Schale mit den kleinen Tüten heraus und entdeckte eine Tüte mit schokoladeüberzogenen Nüssen, die sie mit einer kraftvollen Bewegung aufriss.
Als die Tüte leer war, warf sie sie weg.
Dann legte sie sich auf den Boden und starrte mit leerem Blick in das Zimmer.
Sie wusste nicht, wie lange sie dort gelegen hatte, als sie wieder zu sich kam. Widerwillig schaute sie auf ihre Hände. Überall auf der rechten Hand waren braune Flecken. Dann entdeckte sie die leere Tüte und das leere Schokoladenpapier, die auf dem Boden lagen. Hatte sie das alles gegessen?
Caroline stand auf, ging ins Badezimmer und wusch ihre Hände, wobei sie es sorgfältig vermied, sich in dem großen Spiegel über dem Waschbecken in die Augen zu schauen. Zurück im Zimmer sammelte sie die leeren Verpackungen ein und warf sie in den Papierkorb. Dann riss sie ein paar Seiten von dem leeren Schreibblock ab und arrangierte die abgerissenen Papierbögen so im Papierkorb, dass sie das
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