Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
nicht nach mir rufen lassen, um zu plaudern? «
Mr Ogato lächelte unbeirrt weiter.
» Es freut mich, dass es mit deiner Karriere gut läuft, mein Freund. Ich hoffe, das bleibt so. Und ich kann mir vorstellen, du möchtest auch gern, dass es gut läuft? «
Über John Hansens kleinen Augen zogen sich die Brauen zusammen.
» Ja « , antwortete er zögernd.
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, bevor der Kenianer den Raum wieder mit seiner tiefen Stimme füllte.
» Das kann ich gut verstehen. Karriere ist für einen Mann wichtig. Was ist ein Mann, wenn er keinen Erfolg bei seiner Arbeit hat? Und weil du mein Freund bist, habe ich eine kleine Information, die ich gern mit dir teilen möchte .«
» Ach so .«
» Eine Information, von der ich glaube, sie wird von Interesse für dich sein, damit du deine große Karriere fortsetzen kannst .«
Er machte eine kurze Kunstpause.
» Eine Frau von Dana Oil hat mich angerufen, nachdem wir beide gestern zusammen gesprochen hatten .«
John Hansen merkte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten.
Mr Ogato fuhr fort:
» Kayser war der Name, glaube ich .«
Der Name jagte einen Stoß durch John Hansens dicken Körper, und er musste all seine Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht das Glas auf den Tisch vor ihnen zu knallen. Er stellte es so vorsichtig ab, wie es seine zitternde Hand zuließ, und nur ein Tropfen des klaren Drinks schwappte auf den dunkelbraunen Tisch.
» Was wollte sie? « , fragte er, während er darum kämpfte, die Stimme in einer neutralen Tonlage zu halten. Aber Mr Ogato hatte seine Reaktion bemerkt. Er lächelte.
» Na, war das etwa eine schlechte Nachricht? «
John Hansen wusste, es war zu spät zu lügen.
» Was haben Sie zu ihr gesagt? Sie müssen mir genau berichten, was Sie zu ihr gesagt haben! « Auf seiner Stirn zeigten sich Schweißperlen.
» Ruhig, mein Freund, ich habe nicht selbst mit ihr gesprochen, meine Sekretärin hat die Nachricht entgegengenommen. Ich wollte das selbstverständlich erst mit dir besprechen .«
» Ich möchte Sie ausdrücklich bitten, nicht mit ihr zu sprechen. « John Hansen wischte sich über die Stirn.
Mr Ogato lächelte immer noch. Er nahm einen Schluck von seinem Drink und stellte das Glas behutsam zurück auf den Tisch.
» Aber das würde doch überaus unhöflich von mir sein, eine Frau nicht zurückzurufen, meinst du nicht? «
John Hansens Herz klopfte laut, und er merkte, dass die Magensäure durch die Speiseröhre auf dem Weg nach oben war.
» Sie dürfen sie unter keinen Umständen anrufen, und Sie dürfen auch den Anruf nicht annehmen, wenn sie sich wieder meldet « , zischte er.
Mr Ogato drehte den Kopf weg und ließ den Blick langsam im Büro herumwandern. Schließlich sah er wieder John Hansen an.
» Und warum soll ich es unterlassen, mit dieser Madam Kayser zu sprechen? «
Der Däne biss die Zähne zusammen. Ein Schweißtropfen lief ihm ins Auge.
» Ich meine, warum sollte es in meinem Interesse sein, der süßen Dame nicht von unserer kleinen Vereinbarung zu erzählen « , fuhr Ogato mit einem starren Lächeln fort.
John Hansen atmete schwer aus. Er wusste, was jetzt kam.
» Was wollen Sie haben? «
Mr Ogato sah ihn an und schüttelte den Kopf.
» Ich will nichts haben, überhaupt nichts. Wie du wohl sehen kannst, habe ich alles, was ich brauche. « Er wies in den Raum für den Fall, dass sein Gast den Reichtum nicht bemerkt hatte.
» Okay « , antwortete John Hansen abwartend.
» Aber wie du wohl weißt, ist es in Kenia teuer, seine Kinder ausbilden zu lassen. Sehr teuer. Und jetzt, da du fragst, mein Freund, glaube ich wohl, mein Sohn benötigt ein bisschen Unterstützung für seine College-Ausbildung .«
John Hansen schnaubte leise. Sie waren alle gleich, diese scheiß Negerschwänze! Es konnte gut sein, dass einige von ihnen mehr Sterne auf den Schultern hatten als andere, aber sie waren trotzdem alle eine Sammlung opportunistischer Blutegel. Plötzlich hasste er Mr Ogato und sein » mein Freund « -Gerede. Freunde war das Letzte, was sie waren! Warum lief es immer so? Man glaubte, man habe eine Vereinbarung getroffen, ein gentleman’s agreement, aber sobald die Schwarzen die Chance bekamen, zogen sie die Schraubzwinge an. Wenn sie die Möglichkeit sahen, auch nur einen Dollar mehr in ihre eigene Tasche zu stopfen, schissen sie gern auf frühere Vereinbarungen.
Er schüttelte den Kopf.
Es würde nahezu unmöglich sein, Geld aus dem Budget der Firma in Mr Ogatos Tasche
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