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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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umzudirigieren. Die Buchhalter in Kopenhagen– oder C ontroller, wie sie sich mit ihrem unersättlichen Bedarf an englischen Titeln jetzt nannten– würden misstrauisch werden.
    Vielleicht konnte er einen kleinen Betrag finden? Sponsoring war immer ein undurchsichtiger Budgetposten. Oder er konnte selbst ein bisschen beisteuern; das könnte es auf lange Sicht wert sein. Mit dem Gedanken an den Bonus, der am Ende des ölfarbenen Regenbogens lag.
    Was sollte er ihm anbieten? Zehntausend Kronen? Zwanzigtausend? Teurer war es sicher nicht, eine Ausbildung in Kenia zu finanzieren. Und in Wirklichkeit drehte es sich nicht um den Sohn. Ogato hatte ohne Zweifel die Mittel, dessen Ausbildung zu bezahlen. Das hier war nur noch eine Möglichkeit, die eigene Brieftasche zu polstern.
    John Hansen räusperte sich.
    » Und wie viel glauben Sie also, dass… Ihr Sohn… benötigen wird? «
    Der Kenianer lehnte sich in dem tiefen Stuhl zurück und lachte. Dann setzte er sich in dem Stuhl wieder nach vorn, griff über den Tisch und klopfte John Hansen auf die Schulter.
    » Siehst du, mein Freund, jetzt sprechen wir die gleiche Sprache. Mein Sohn ist nicht gierig, überhaupt nicht. Er hat nur nicht die gleichen Möglichkeiten wie ihr Europäer, und daher ist er gezwungen, um ein wenig Unterstützung zu bitten .«
    John Hansen brummte.
    » Ich würde glauben « , fuhr Mr Ogato fort, » dass mein Sohn mit einem sehr bescheidenen Betrag zufrieden sein würde .«
    » Hm .«
    » Und bescheiden muss wohl besonders betont werden, wenn man das im Verhältnis zu all den Millionen sieht, die Dana Oil mit dem Öl verdienen wird. Kenias Öl .«
    » Hm .«
    » Ich glaube « , fuhr der Kenianer fort, » mein Sohn würde zufrieden sein, und das muss ich selbstverständlich mit ihm abstimmen, aber ich möchte glauben, er wäre zufrieden mit… fünfzehn Millionen Schilling .«
    Vor John Hansens Augen wurde es schwarz. Aller Sauerstoff wurde mit einem Mal aus dem Raum gesaugt.
    Fünfzehn Millionen Schilling.
    Das war mehr als eine Million dänische Kronen. Das war unmöglich.
    » Das… das… das können Sie nicht ernsthaft meinen, Ogato « , stammelte er.
    Das Lächeln verschwand von Mr Ogatos Lippen, und seine Stimme wurde kalt.
    » Ein Unternehmen wie eures, das Geld mit unserem Öl, unseren Ressourcen, verdient, hat wohl die Möglichkeit zu zahlen. « Er verschränkte seine Arme vor der Brust.
    » Aber ich kann unmöglich so viel Geld aus dem Budget ableiten. Das ist unmöglich, das kann ich nicht .«
    » Ein Mann wie du hat über die Jahre hinweg sicher gut verdient .«
    John Hansen schüttelte den Kopf. Der Lohnzettel war über die Jahre hinweg anständig gewesen, aber das Gleiche konnte man von der Anzahl an Stunden sagen, die er in Casinos auf der ganzen Welt verbracht hatte.
    » Ogato, wir haben eine Vereinbarung! Wir müssen eine Lösung finden können « , stammelte er.
    » Wenn du mich nicht im Stich lässt, lasse ich dich auch nicht im Stich. « Mr Ogato sah seinen Gast mit einem kühlen Blick an. » Lässt du mich im Stich? «
    John Hansen wischte sich verzweifelt die Schweißperlen von der Stirn.
    » Ich lasse Sie nicht im Stich, Ogato, aber es ist unmöglich für mich, fünfzehn Millionen Schilling aufzutreiben. Das kann ich ganz einfach nicht. Wir müssen eine andere Lösung finden .«
    » Du hast dir also gedacht, mich im Stich zu lassen « , kommentierte Ogato. » Dann müssen wir schauen, ob diese Madam Kayser freundlicher ist .«
    » Nein, das müssen Sie nicht. Wir müssen eine Lösung finden. « John Hansen hörte die Erbärmlichkeit in seiner Stimme.
    » Ruf mich an, wenn du zur Vernunft kommst. Jetzt habe ich leider ein sehr wichtiges Telefongespräch. Auf Wiedersehen .«
    Der Hausherr erhob sich, sodass John Hansen das Gleiche tat und aus dem Haus stolperte. Als er die Autotür geschlossen hatte, schlug er mit seinem Kopf auf das Lenkrad.
    Das durfte nicht wahr sein. Sie waren jetzt so kurz vor dem Ziel. Er war so kurz vor dem Ziel.
    Madam Kayser.
    Das konnte nur sie sein.
    Caroline Kayser.
    Wie war sie, verdammt noch mal, auf die Spur von Ogato gekommen? Er hatte doch nie etwas von ihm erzählt. Es war unmöglich, dass sie von der Zusammenarbeit wusste. Es sei denn…
    John Hansen richtete sich auf. Er drehte den Autoschlüssel um und trat kräftig aufs Gaspedal.
    Vielleicht waren es nicht die Chinesen, die in seinem Büro herumgeschnüffelt hatten.

19
    Der Schultag hatte sich so dahingeschleppt, und jetzt waren sie

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