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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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mochte keine Bücher mehr lesen.
    Dieses eine Mal musste sie nicht beim Abendessen helfen. Die Mutter hatte selbst angeboten, dass sich Sally drinnen auf die Schlafmatte legen und ausruhen konnte, während sie das Essen zubereitete. Ihrem Rücken ging es sehr viel besser, sagte sie, auch wenn sie sich immer noch seltsam nach vorn beugte.
    Sally lauschte dem knisternden Geräusch des Feuers und zählte die Rillen in den Dachblechen der Hütte. Möchte wissen, wo die Mutter Brennholz herbekommen hat ohne Korb? Der Kochtopf schepperte, als er an den Haken über dem Feuer gehängt wurde. Nachdem die Mutter eine Weile in dem Brei gerührt hatte, kam sie in die Hütte und setzte sich neben die Matte.
    » Geht es dir besser, Sally? «
    Sally antwortete nicht.
    » Du musst mir erzählen, was dir passiert ist. Ich bin deine Mutter, ich muss es wissen .«
    Sally drehte sich auf die Seite, sodass sie mit dem Rücken zur Mutter lag, und zog die Knie zur Brust hoch. Ihre Mutter legte sich hinter sie. Sally spürte die Wärme des Körpers ihrer Mutter.
    » Sally, sag etwas .«
    Die Mutter legte den Arm um sie und zog Sally fest an sich. So lagen sie lange da.
    » Er hat das da gemacht, Mutter, und das hat so wehgetan « , schluchzte Sally schließlich.
    » Das weiß ich, mein kleiner Schatz « , antwortete die Mutter ruhig. » Erzähl mir alles, dann wird es wieder gut .«
    » Ich habe mich nicht getraut zu schreien, weil sie gesagt haben, dann würden sie mich schlagen .«
    » Mein kleines Mädchen .«
    » Es war auch meine Schuld, weil ich zum Krater hinausgegangen bin, und dann kam das Auto mit den Männern und hat mich mitgenommen. « Sally japste nach Luft. » Entschuldigung, Mutter, ich werde es nie wieder tun .«
    » Ja, mein Schatz, ja. Du musst mir jetzt alles erzählen. Wo hat dich das Auto hingefahren? «
    » Ich weiß es nicht. Weit weg. Auf guten Straßen. « Sie schluchzte. » Ich weiß es nicht .«
    » Wer hat das Auto gefahren, Sally? «
    Sally antwortete nicht.
    » Wer war es, Sally-Schatz? «
    » Das weiß ich nicht, weil sie mir die Augen verbunden haben. Aber sie haben genauso gesprochen wie wir .«
    » Alle? «
    Sally schniefte.
    » Nein .«
    » Wer hat nicht genauso gesprochen wie wir, Sally? « Die starken Arme der Mutter pressten sie enger an sich.
    » Der eine von ihnen, er, hat englisch gesprochen .«
    » Kannst du mir etwas über ihn erzählen, Sally? «
    » Er hatte die Hand eines weißen Mannes .«

20
    Arbeiteten die Afrikaner nie?
    Irritiert legte Caroline das Handy auf den Tisch. Gestern Nachmittag hatte Mr Ogato bereits das Büro verlassen, als sie angerufen hatte, und heute wurde das Telefon nicht abgenommen.
    Sie versuchte es erneut. Immer noch vergebens.
    Mit den Fingern auf den Schreibtisch des Hotelzimmers trommelnd, verfolgte sie ungeduldig den Sekundenzeiger auf ihrer Uhr, bis er sich einmal im Kreis herumbewegt hatte. Dieses Mal nahm die Sekretärin ab. Es war die gleiche Frau, mit der sie gestern gesprochen hatte.
    » Ja, guten Tag, Madam Kayser « , zwitscherte sie, als Caroline sich vorgestellt hatte. » Ich wollte Sie gerade anrufen .«
    Selbstverständlich wolltest du das, dachte Caroline ironisch.
    » Mr Ogato hat auf meine Mail geantwortet und mich gebeten, Ihnen mitzuteilen, dass er im Moment leider keine Möglichkeit hat, mit Ihnen zu sprechen .«
    » Warum nicht? «
    » Ja, sehen Sie, darüber schreibt er nichts .«
    » Okay .«
    » Aber er schreibt, er will Sie kontaktieren, sobald es aktuell wird .«
    » Und wann kann ich damit rechnen? «
    » Ja, das ist schwer zu sagen, aber auf jeden Fall, sobald es aktuell wird « , erklärte die Sekretärin ernst.
    Caroline biss sich auf die Lippe.
    » In diesem Fall möchte ich gern um eine Mailadresse oder eine Telefonnummer bitten, damit ich ihn direkt kontaktieren kann « , antwortete sie bestimmt.
    » Ich habe leider nicht die Erlaubnis, Mr Ogatos Kontaktinformationen weiterzugeben. Dann würde sein Telefon doch nie stillstehen. « Die Sekretärin lachte leise.
    Caroline versuchte ein paarmal, die Sekretärin zu überreden, gab letztendlich aber auf und beendete das Gespräch. Sie musste einfach immer wieder anrufen, bis sie ihrer überdrüssig wurde und sie durchstellte.
    Ihr BlackBerry piepte zweimal. Eine Mail von Karen Trier und eine von einer alten Studienfreundin waren eingegangen.
    Sie klickte auf die Mail von Karen. Die Kollegin bat sie um einen Gefallen. Karen war Projektleiterin für Dana Oils jährlichen CSR -Bericht. Das

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