Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
pfeifend auf seinem Weg den Flur entlang traf, ließen unsicher ein Lächeln erkennen. Vor der Tür zu seinem Büro angelte er den Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss, aber der Schlüssel drehte sich nicht. Die Tür war nicht verschlossen.
Er dachte an vorgestern zurück, als er das letzte Mal im Büro gewesen war. Er musste vergessen haben, die Tür abzuschließen, als er zurückgelaufen war, um seine Aktentasche zu holen.
Im Büro warf er wie immer die Jacke auf den kleinen Schemel links von der Tür, ging dann um den Schreibtisch herum und setzte sich hin. Er legte die Tasche auf den Tisch und nahm die Papiere heraus. Es war an der Zeit, die Einschätzung des Potenzials noch einmal durchzugehen, bevor er sich den anderen Aufgaben des Tages zuwandte. John Hansen stellte die Tasche auf den Boden, und als er sich hinunterbeugte, fiel sein Blick auf den Schlüssel, der im Schloss des obersten Schreibtischfaches steckte, und er erstarrte.
Sie sind hier gewesen!
Mit einem Ruck riss er den Schrank auf. Aber der Bericht lag noch immer da. Mit angehaltenem Atem nahm er ihn heraus und blätterte ihn durch. Alle Seiten waren da. Er versuchte, ruhig durchzuatmen. Vielleicht war er nur so verwirrt gewesen, dass er auch vergessen hatte, den Schrank abzuschließen. Die Schlitzaugen hätten den Bericht sicher mitgenommen, wenn sie hier gewesen wären.
Im selben Moment klingelte das Handy. John Hansen zog es aus dem kleinen, schwarzen Lederetui heraus, das wie immer an seinem Gürtel befestigt war, und drückte auf » antworten « .
Es war Mr Ogatos Sekretärin. Mr Ogato wollte ihn gern an seinem Wohnsitz sehen. Sofort. Nein, sie wusste leider nicht, um was es ging, aber sie solle von Mr Ogato grüßen und sagen, er sei sicher, Mr Hansen würde daran interessiert sein zu kommen.
Mit hochgezogenen Augenbrauen schob der Nairobi-Chef das Handy zurück in das Etui. Waren sie doch zu weit gegangen? Hatte Ogato ihm ein Märchen aufgebunden, als er sagte, die Polizei habe nichts mit dem Mord an Mama Lucy zu tun? Und warum sollte er John Hansen jetzt in die Sache einweihen wollen?
Er machte den Schrank zu, drehte den Schlüssel um und steckte ihn in die Hosentasche. Schnell nahm er denAutoschlüssel aus seiner Jackentasche, schloss die Tür zum Büro ab und beeilte sich, in die Tiefgarage zu gehen.
Das Dienstmädchen mit den leblosen Augen öffnete bereits die Tür, als John Hansen den Fuß auf die Treppe zu Ogatos Palais setzte.
Dieses Mal folgte er dem Mädchen die Treppe hinauf in den Flur und einen langen Gang hinunter. Sie brachte ihn in ein Büro, das aussah, als hätte es sich mit einer englischen Jagdhütte gepaart.
Die Beleuchtung war gedämpft, und sowohl der Schreibtisch, die Regale, der Barschrank als auch der Couchtisch waren aus dunklem Mahagoni. An der einen Wand stand ein dunkelbraunes Chesterfield-Sofa, und auf der anderen Seite des Couchtisches gruben sich zwei Sessel in den Boden. Von der dem Sofa gegenüberliegenden Wand starrte eine karamellbraune Antilope mit langem gedrehtem Horn mit den gleichen leblosen Augen wie das Dienstmädchen in den Raum.
Mr Ogato saß hinter seinem Schreibtisch, über einige Papiere gebeugt. Als sein Gast eintrat, erhob er sich mit einem breiten Lächeln.
» Mein Freund! «
John Hansen griff nach der ausgestreckten Hand.
» Mr Ogato .«
» Lass mich dir einen Drink anbieten, mein Freund– Gin Tonic, nicht wahr? « , fragte der lächelnde Gastgeber.
John Hansen nickte. Mr Ogato schenkte für jeden einen Drink ein, und sie sanken in die schweren Sessel. Die Antilope starrte über sie hinweg.
Der Kenianer drehte den Kopf und sah John Hansen an.
» Wie läuft es im Büro? «
» Prima, danke .«
» Das freut mich .«
» Danke .«
» Wie weit seid ihr mit den Bohrungen? Habt ihr einen Überblick über unseren Untergrund? «
» Es geht voran, gewiss, das tut es. « John Hansen sah seinen Gastgeber an. Sie hatten sich doch erst kürzlich gesprochen. Wenn er interessiert war, hätte er doch da nach der Firma fragen können.
Ogato lächelte und nickte.
Es war kurz still, bevor der Kenianer wieder sprach.
» Und du, mein Freund, wie läuft es mit deiner persönlichen Karriere? «
» Gut, gut .«
» Die Dinge entwickeln sich wie erwartet? «
John Hansen kniff die Augen zusammen, außerstande abzuschätzen, worauf der andere hinauswollte.
» Ja, die Dinge gehen voran, und es läuft gut mit meiner Karriere, Ogato. Aber ich habe das Gefühl, Sie haben
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