Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
abberufen werden und Markvart würde sich bestätigt sehen: dass sie in der wirklichen Welt nicht klarkam.
Caroline ging die Punkte einen nach dem anderen durch und überlegte, Tim Wright als Nummer sechs aufzuschreiben, wusste aber nicht, was sie zu ihm notieren sollte. Stattdessen schloss sie die Augen und döste ein.
» Hm, hm .«
James Bond räusperte sich neben ihr und weckte sie auf.
» Ja? «
» Ja, wir sind da .«
Caroline schaute aus dem Fenster und sah, wie sich vor dem Auto das wohlbekannte Hilton-Hotel in Richtung Himmel erhob. Verwirrt kramte sie in der Tasche nach ihrem Portemonnaie und bezahlte James den Betrag, den die Tour nach Aussagen von Daniel kosten würde.
Der Fahrer schaute sie abwartend an.
Caroline erwiderte den Blick.
Nun ja! Sie griff nach einem 1000 -Schilling-Schein extra und reichte ihm den.
» Es war mir ein Vergnügen, Madam .«
» Ja « , antwortete Caroline und lächelte bemüht.
Sie drehte sich zu Daniel um.
» Ich weiß nicht… Wir müssen uns sprechen, um… «
Daniel nickte. In dem schwarzen Gesicht lag großer Ernst.
» Ja, ich glaube, das ist das Beste .«
Sie stieg aus dem Auto aus und knallte die Tür hinter sich zu. Benommen lief sie zum Eingang, wo der Portier nickte, als sie auf dem Weg in die Lobby an ihm vorbeiging.
» Madam Kayser! «
Caroline drehte sich in die Richtung, aus der gerufen wurde, und sah hinter der Rezeption einen Mitarbeiter des Empfangs mit einem weißen Umschlag winken. Sie überquerte die gemusterten Fliesen der Lobby.
» Willkommen zu Hause, Madam Kayser, wir haben eine Nachricht für Sie entgegengenommen. « Der Rezeptionist überreichte ihr feierlich den kleinen weißen Umschlag.
» Genießen Sie ansonsten Ihren Aufenthalt? «
Caroline lächelte erneut bemüht.
» Sicher, ja danke, das tue ich .«
» Das freut uns zu hören. Sagen Sie Bescheid, wenn wir dazu beitragen können, Ihren Aufenthalt noch angenehmer zu machen .«
Die Aufmerksamkeit bereits auf den Umschlag gerichtet, nickte sie abwesend. In der einen Ecke stand die Klappe ab, sodass sie die Spitze des kleinen Fingers hineinschieben und den Umschlag aufreißen konnte. Innen steckte, zweimal zusammengefaltet, ein Bogen A 4 -Papier. Caroline nahm den Bogen aus dem Umschlag und faltete ihn auseinander.
Sie starrte auf den mit Maschine geschriebenen Text und griff dann nach dem Empfangstresen, den sie so fest umklammerte, dass ihre Handknöchel weiß wurden.
» Alles in Ordnung, Madam? Sie sehen plötzlich so blass aus. « Der Rezeptionist schaute sie besorgt an, aber Caroline antwortete nicht.
Sie knüllte den Brief in der Hand zusammen und lief zum Fahrstuhl.
Im Zimmer warf sie ihre Tasche und den Brief auf den Boden und stürzte zu der Toilettenschüssel. Eine Sekunde länger, und der Inhalt ihres Magens wäre auf dem Boden gelandet.
30
Es wunderte John Hansen, dass er in den vergangenen Tagen nichts von Ogato gehört hatte. Das konnte selbstverständlich ein Zeichen dafür sein, dass sich der Polizeipräsident auf die Nachricht darüber, dass John Hansen das Ganze in den Griff bekommen würde, verließ. Oder auch dafür, dass Ogato ein ebenso durchtriebener Spieler war wie er selbst und versuchte, ihn in falscher Sicherheit zu wiegen, um seine hässliche, lächelnde Fratze zu zeigen, wenn man es am wenigsten erwartete.
Letzteres traf zu. Der Frieden war jetzt zu Ende.
John Hansen drehte verwirrt das Telefon um, damit er vermeiden konnte, die Nummer von Ogatos Büro im Display blinken zu sehen. Ein Schweißtropfen perlte von der Augenbraue, er wischte sich über die Stirn.
Die große Frage war, was er Mr Ogato anzubieten hatte. Das ein oder andere war er gezwungen, ihm zu geben, das wusste er sicher.
Für sein Schweigen wollte der Mann über eine Million Dänische Kronen haben. Ein unerhört hoher Betrag, selbst in diesem Teil der Welt.
Sponsoring, Spenden und andere Schmiermittel waren eine wohlbekannte und mehr oder weniger akzeptierte Art und Weise für Unternehmen, sich in den Entwicklungsländern Wohlwollen zu erkaufen. Aber zum einen gab es einen großen Unterschied zwischen einer Spende von zehntausend und einer von einer Million Kronen.
Und zum anderen würde das Unternehmen ganz sicher genau verfolgen, wie die Gelder verwendet wurden.
Es passierte ab und zu, dass Dana Oil einen größeren Geldbetrag für die Errichtung einer Dorfschule spendete, aber in diesen Fällen überprüfte das Unternehmen stets die Verwendung der Spenden. Nach und nach
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