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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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war es Brauch geworden, Bilder und kleine, dumme Geschichten über diese Art von Projekten in die Jahresberichte und Personalzeitschriften des Unternehmens zu setzen, damit alle Mitarbeiter sehen konnten, für welch sozial verantwortliche Firma sie arbeiteten.
    Im Übrigen musste für diese Art von Spenden immer eine ausführliche Abrechnung vorgelegt werden, und John Hansen wusste, dass die Buchhaltung die Dispositionen, die er vornahm, gründlich überprüfte. Zu einem früheren Zeitpunkt hatten sie bemerkt, dass es zu viele Budgetposten gab, die nicht ausreichend spezifiziert waren, und sich große Beträge fanden, für die John Hansen keine Belege hatte. Bis jetzt war er gut dabei weggekommen, aber so würde es nicht weitergehen, das hatte die Buchhaltung deutlich gemacht.
    John Hansen überlegte, ob Mr Ogato an Mädchen interessiert war. Also, das war er ganz sicher, aber die Frage war, ob er ausreichend interessiert war oder ob ein Mann in Ogatos Position alles bekam, was er in dieser Hinsicht wollte, sodass John Hansen nichts würde beschaffen können, was Ogato nicht sowieso schon hatte. Das war John Hansens Befürchtung.
    Als das Handy aufhörte zu leuchten, verging ein Augenblick. Dann klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch. John Hansen packte seine Sachen zusammen.

3 1
    Ihr Magen pumpte Flüssigkeit und Nahrungsreste mit einer Kraft nach oben, wie es Caroline nie zuvor erlebt hatte. Ihr ganzer Körper verkrampfte sich. Sie schnappte nach Luft.
    Als der Magen leer war, saß sie erschöpft vor der Toilette, spuckte die letzten Reste von Erbrochenem und Schleim aus und wischte sich dann mit dem gelben Handtuch den Mund ab.
    Sie hob den Brief vom Boden auf und las ihn erneut. Er war in formvollendetem Englisch mit Maschine geschrieben worden.
    An Caroline Kayser.
    Halte dich von Katari fern. Grabe nicht weiter in dem, in dem du es gerade tust. Dein Leben wird ein jähes Ende nehmen, wenn du diesem Rat trotzt.
    Caroline stand auf und steuerte direkt auf die Minibar zu, die wieder aufgefüllt worden war. Sie griff nach der Tafel Schokolade und biss eine große Ecke ab. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie stopfte den Mund mit Schokolade voll und begann zu schluchzen.
    Dann warf sie sich aufs Bett. Wer war es, der ihr Böses wollte?, überlegte sie.
    Als keine Tränen mehr übrig waren, lag Caroline still auf dem Bett und starrte in die Luft. Innerlich war sie leer. Leer im Magen, leer im Herzen, leer im Kopf.
    Nur langsam begannen die Gedanken und Bilder wieder den Weg zurück zu ihr zu finden.
    Sie dachte daran, wer hinter ihr her war. Wer hasste sie so sehr, um sie zu bedrohen? Was hatte sie getan, um diese Drohung zu verdienen?
    Caroline zog die Bettdecke hoch, krümmte sich zusammen, verschränkte die Arme über den Knien, und begann zu überlegen, wer ihr nach dem Leben trachtete.
    Das erste Bild, das vor ihrem inneren Auge auftauchte, war das von John Hansen. Sie sah die kleinen Schweinsäuglein und die fleischigen Wangen vor sich und rief sich den drohenden Ton ins Gedächtnis, als er sie bei ihrem ersten Treffen angefaucht hatte, sie würde es bereuen, wenn sie nach Asabo fahren würde.
    Sie war überzeugt davon, John Hansen würde weit gehen, um sein Geheimnis zu bewahren. Es war nicht ausgeschlossen, dass er auf die Idee kommen könnte, ihr eine Todesdrohung zu schicken.
    Ein anderer, der sie zweifellos von Katari fernhalten wollte, war der Vorsitzende des Dorfes. Er hatte ihren und Daniels Besuch ganz offensichtlich als äußerst unangenehm empfunden, und Caroline zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass er ein Mann war, der härtere Methoden anwenden würde, um seinen Willen zu bekommen.
    Außerdem war da Charles Kariuki. Der Mann, der es angeblich nicht mochte, sich mit fremden Menschen zu treffen, der sie aber mit offenen Armen empfangen hatte. Auf jeden Fall war er unkompliziert gewesen, bis sie ihn gefragt hatte, ob er Katari kennen würde. Sie wusste, dass er log, als er sagte, er habe niemals von dem Dorf gehört. Die Frage war nur, warum?
    Caroline setzte sich im Bett auf, und dachte darüber nach, wer sonst noch von ihrem Besuch in Katari wusste. Stanley, selbstverständlich, aber es war schwer vorstellbar, warum er ihr so einen Brief schicken sollte. Dann war da Daniel, der kenianische NGO -Mitarbeiter. Er war zweimal mit ihr in Katari gewesen. Es war deutlich, dass ihr zweiter Besuch in dem Dorf, der Besuch, bei dem sie den Dorfvorsitzenden getroffen hatten, ihm peinlich gewesen

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