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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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noch größere Anstrengung erwarten, und mehrere Männer liefen an Deck auf und ab, zogen hier ein Tau fester oder lösten es, um den Winkel der Segel zu verändern. Allerdings konnte Egwene nicht erkennen, ob sie damit überhaupt etwas erreichten. An Deck waren noch andere Männer als die Matrosen, und die meisten von ihnen drängten sich an der Reling. Einige hatten ein Fernrohr und schienen die Distanz zu schätzen, die sie noch überbrücken mussten, bevor sie den sicheren Hafen erreicht hatten.
    Egwene dachte darüber nach, eine Stichflamme zu weben, eine Lichtexplosion, vielleicht etwas mit einem lauten Knall, direkt über den Schiffen. Das würde jeden mit wenigstens einem Funken Verstand im Kopf erkennen lassen, dass ihnen hier weder Distanz noch Schnelligkeit Sicherheit brachte, sondern nur aus den Drei Eiden heraus entstandene Nachsicht. Sie sollten wissen, dass sie sicher waren, weil es eine Aes Sedai so wollte. Sie atmete schwer aus, schüttelte den Kopf und schalt sich in Gedanken. Dieses einfache Gewebe würde auch in der Stadt Aufmerksamkeit erregen, und mit Sicherheit mehr als das Auftauchen einer einzelnen Schwester. Schwestern kamen oft zum Flussufer, um Tar Valon und die Burg zu betrachten. Selbst wenn die einzige Reaktion auf ihr Feuerwerk eine Gegendemonstration sein sollte, sobald diese Art von Wettbewerb einmal angefangen hatte, konnte er unter Umständen nur sehr schwer wieder zu beenden sein. Einmal angefangen konnten die Dinge außer Kontrolle geraten. Und dafür gab es mehr als genug Gelegenheiten, vor allem in diesen letzten fünf Tagen.
    »Der Hafenmeister hat seit unserer Ankunft nicht mehr als acht oder neun Schiffe auf einmal eingelassen«, sagte Gareth, als das erste Schiff die Führung übernahm, »aber die Kapitäne scheinen einen Zeitplan ausgearbeitet zu haben. Bald werden die nächsten Schiffe kommen und die Stadt zu genau dem Zeitpunkt erreichen, ab dem die Burgwächter sich sicher sind, dass die Kerle auch gekommen sind, um in das Heer einzutreten. Jimar Chubain weiß genug, um zu verhindern, dass ich Männer auf die Schiffe schmuggle. Er hat mehr Wächter im Hafen postiert als an jedem anderen Ort, mit Ausnahme der Brückentürme, und soweit ich es in Erfahrung bringen kann, gibt es anderswo nicht viele. Aber das wird sich ändern. Der Strom an Schiffen beginnt im ersten Licht und hört erst bei Anbruch der Nacht wieder auf, hier und auch im Südhafen. Die Schiffe da unten scheinen nicht so viele Soldaten zu transportieren wie die meisten. Jeder Plan ist brillant, bis der Tag gekommen ist, Mutter, aber dann muss man sich den Umständen anpassen, oder man wird niedergeritten.«
    Egwene gab einen verdrossenen Laut von sich. Auf diesen sieben Schiffen mussten zweihundert oder mehr Passagiere sein. Ein paar mochten Kaufleute oder andere unschuldige Reisende sein, aber die niedrig stehende Sonne funkelte auf Helmen und Harnischen und auf Lederwämsern aufgenähten Stahlscheiben. Wie viele Schiffe trafen jeden Tag ein? Wie auch immer die genaue Zahl war, ein regelmäßiger Strom kam in die Stadt, um sich unter dem Hochkapitän Chubain zu verdingen. »Warum haben es Männer immer so eilig, zu töten oder getötet zu werden?«, murmelte sie gereizt.
    Lord Gareth sah sie ruhig an. Er saß wie eine Statue auf seinem Pferd, einem großen Hengst mit einem weißen Streifen auf der Nase. Manchmal glaubte sie einen kleinen Teil dessen erahnen zu können, was Siuan für diesen Mann empfand. Manchmal glaubte sie, jede Mühe wäre gerechtfertigt gewesen, die es kosten würde, ihn aus der Ruhe zu bringen, nur um zu sehen, wie er seine Beherrschung verlor.
    Unglücklicherweise kannte sie die Antwort auf ihre Frage genauso gut wie er. Sie traf zumindest auf Männer zu, die zu Soldaten wurden. O ja, es gab Männer, die loseilten, um eine Sache zu unterstützen oder das zu verteidigen, was ihnen am Herzen lag, und manche suchten Abenteuer, was auch immer sie dafür hielten, aber es war schlichtweg eine Tatsache, dass ein Mann für das Tragen eines Speers am Tag das Doppelte von dem verdiente, was er hinter dem Pflug eines anderen Mannes bekam, und er bekam noch einmal die Hälfte mehr, wenn er gut genug reiten konnte, um sich der Kavallerie anzuschließen. Ein Mann, der für einen anderen arbeitete, konnte davon träumen, eines Tages seinen eigenen Hof oder Laden zu besitzen, oder einen Anfang zu haben, auf dem seine Söhne aufbauen konnten, aber er hatte auch sicherlich die Tausende von Geschichten

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