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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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flüchtige Spiegelungen der wachen Welt zu finden, aber jeder dieser Eindrücke bestätigte, dass Elaida mit Erlassen und Launen regierte, und nicht einmal der Saal wagte, sich gegen sie zu stellen. Beonins Gesicht nahm einen grauen Schimmer an, bis sie noch kränklicher als Nisao aussah. Anaiya und die anderen sahen so freudlos wie der Tod aus.
    In Egwene stieg eine Welle der Düsternis auf. Das hier waren die Stärksten, die gegen Elaida angetreten waren, selbst die zögerliche Beonin, die immer lieber reden statt handeln wollte. Nun, die Grauen waren für ihre Überzeugung bekannt, dass man mit Reden alles lösen konnte. Das hätten sie lieber bei einem Trolloc ausprobieren sollen oder einem Straßenräuber, nur um zu sehen, wie weit sie das brachte! Ohne Sheriam und den Rest wäre der Widerstand gegen Elaida zu Ende gewesen, bevor er überhaupt die Chance gehabt hätte, sich zu formieren. Das war sowieso beinahe geschehen. Aber Elaidas Stellung in der Burg war immer noch so unangefochten wie je zuvor, und nach allem, was sie durchgemacht hatten, nach allem, was sie getan hatten, hatte es nun den Anschein, als würde selbst Anaiya alles in einer Katastrophe enden sehen.
    Nein! Egwene holte tief Luft, straffte die Schultern und setzte sich aufrecht hin. Sie war die rechtmäßige Amyrlin, ganz egal, was der Saal gedacht hatte, als man sie erhoben hatte, und wenn es überhaupt noch eine Hoffnung geben sollte, die Burg wieder zu vereinen, dann musste sie die Rebellion gegen Elaida aufrechterhalten. Wenn das vorgetäuschte Verhandlungen bedeutete, es würde nicht das erste Mal sein, dass Aes Sedai vorgaben, auf ein Ziel hinzuarbeiten, während sie ein anderes im Sinn hatten. Was auch immer erforderlich sein würde, um die Rebellion durchzuführen und Elaida zu stürzen, sie würde es tun. Was auch immer dazu nötig war.
    »Zieht die Gespräche so lange hin, wie Ihr es vermögt«, sagte sie zu Beonin. »Ihr könnt über alles sprechen, solange Ihr die Geheimnisse bewahrt, die bewahrt werden müssen, aber willigt in nichts ein und lasst sie reden.« Die Graue schwankte im Sattel und sah eindeutig kränker als Anaiya aus. Sie schien kurz davor, sich zu übergeben.
    Als das Lager in Sicht kam, hatte die Sonne den halben Weg zum Zenit zurückgelegt; die Eskorte aus leichter Kavallerie schwenkte zurück in Richtung Fluss und ließ Egwene und die Schwestern die letzte Meile nur von den Behütern begleitet durch den Schnee reiten. Lord Gareth verharrte, als wollte er noch einmal mit ihr sprechen, aber dann drehte er seinen Braunen nach Osten der Kavallerie zu und holte sie ein, als sie jenseits einer lang gezogenen Baumgruppe verschwanden. Er würde ihre Diskussionen und unterschiedlichen Ansichten nicht vor anderen zur Sprache bringen, und er war der Meinung, dass Beonin und die Schwestern genau das waren, wofür alle sie hielten, die Wachhunde der Ajahs. Egwene verspürte eine gewisse Traurigkeit, dass sie vor ihm Dinge zurückhalten musste, aber je weniger das Geheimnis kannten, desto eher würde es auch geheim bleiben.
    Das Lager war eine weitläufige Ansammlung aus Zelten in jeder Form, Größe, Farbe und Zustand, die auf dem halben Weg zwischen dem Drachenberg und Tar Valon eine breite, von Bäumen umringte Weide einnahm. Es wurde umgeben von einem Kreis aus Pferdeleinen und Reihen aus unterschiedlichsten Wagen und Karren. An mehreren Stellen jenseits der Baumreihe stieg Rauch aus Schornsteinen empor, ein paar Meilen entfernt, aber die ansässigen Bauern hielten sich fern, es sei denn, sie wollten Eier, Milch und Butter verkaufen oder brauchten jemanden zum Heilen, falls es einen Unfall gegeben hatte. Von dem Heer, das Egwene mitgebracht hatte, war bis jetzt noch keine Spur zu entdecken. Gareth hatte seine Streitkräfte am Fluss konzentriert, ein Teil besetzte an beiden Ufern die Brückendörfer, und der Rest lagerte in Reservelagern, wie er es nannte, aus denen Männer schnell herbeigeführt werden konnten, um dabei zu helfen, mögliche Ausfälle aus der Stadt abzuwehren - nur für den Fall, dass er Hochkapitän Chubain doch falsch eingeschätzt haben sollte. Immer die Möglichkeit mit einschließen, dass deine Annahmen falsch sind, hatte er einmal zu Egwene gesagt. Natürlich stellte niemand seine Aufstellung in Frage, jedenfalls nicht grundsätzlich. Es gab immer Schwestern, die bereit waren, über die Einzelheiten zu klagen, aber schließlich war die Besetzung der Brückendörfer die einzige Möglichkeit, Tar Valon

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