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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu belagern. Jedenfalls, was die Landseite anging. Und viele der Aes Sedai waren froh, die Soldaten wenigstens nicht sehen zu müssen, wenn sie sie schon nicht aus den Gedanken verbannen konnten.
    Drei Behüter in farbverändernden Umhängen kamen aus dem Lager geritten, als sich Egwene und die anderen näherten; einer von ihnen war sehr groß und einer recht kurz geraten, sodass sie wie Treppenstufen aussahen. Sie verbeugten sich vor Egwene und den Schwestern und nickten den Behütern hinter ihnen zu; sie hatten alle das gefährliche Aussehen von Männern, die so selbstbewusst waren, dass sie es nicht nötig hatten, andere von ihrer Gefährlichkeit überzeugen zu müssen. Ein Behüter, der entspannt ist, und ein Löwe, der auf einem Hügel ruht, lautete ein altes Sprichwort unter den Aes Sedai. Der Rest war in der Vergangenheit verloren gegangen, aber es war auch nicht nötig, mehr zu sagen. Die Schwestern waren unter diesen Umständen mit der Sicherheit eines ganzen Lagers voller Aes Sedai nicht ganz zufrieden. Behüter patrouillierten meilenweit in allen Richtungen, Löwen auf dem Streifzug.
    Anaiya und die anderen - mit Ausnahme von Sheriam - verteilten sich, sobald sie die ersten Zeltreihen jenseits der Wagen erreicht hatten. Jede würde die Anführerin ihrer Ajah aufsuchen, um über Egwenes Ritt mit Lord Gareth zum Fluss Bericht zu erstatten, und, was wichtiger war, um dafür zu sorgen, dass die Anführerinnen der Ajahs erfuhren, dass einige der Sitzenden von Verhandlungen mit Elaida sprachen, und dass Egwene unnachgiebig blieb. Es wäre einfacher gewesen, hätte sie gewusst, wer diese Frauen waren, aber nicht einmal Treueide reichten aus, um das zu enthüllen. Myrelle hatte fast ihre Zunge verschluckt, als Egwene es vorgeschlagen hatte. Unvorbereitet vor die Aufgabe gestellt zu werden, stellte kaum die beste Methode dar, sie zu lernen, und Egwene wusste, dass sie noch ganze Ozeane von Wissen aufzunehmen hatte, was die Tätigkeit einer Amyrlin anging. Ozeane von Wissen, und gleichzeitig eine Aufgabe zu erledigen.
    »Verzeiht mir, Mutter«, sagte Sheriam, als Beonin als Letzte in Begleitung ihres narbengesichtigen Behüters zwischen den Zelten verschwand, »aber auf mich wartet ein Schreibtisch mit Stapeln von Papieren.« Der Mangel an Enthusiasmus in ihrer Stimme war verständlich. Die Stola der Behüterin brachte unablässig wachsende Stapel von Berichten, die sortiert, und Dokumenten, die geprüft werden mussten, mit sich. Trotz ihres Eifers für den Rest ihrer Aufgaben - was in diesem Fall bedeutete, das Lager zu organisieren - hatte man Sheriam bei der Konfrontation mit noch einem Aktenstapel den innigen Wunsch murmeln hören, noch immer Oberin der Novizinnen zu sein.
    Sobald Egwene ihre Erlaubnis gab, trieb sie ihren schwarzfüßigen Schecken an und ließ eine Gruppe Arbeiter in groben Mänteln und um den Kopf gewickelten Schals auseinander spritzen, die auf den Rücken große Körbe trugen. Einer fiel auf dem halb gefrorenen Matsch mitten aufs Gesicht. Sheriams Arinvar, ein schlanker Cairhiener mit ergrauenden Schläfen, verharrte lange genug, um sich zu vergewissern, dass der Bursche wieder auf die Füße kam, dann galoppierte er auf seinem dunklen Hengst hinter ihr her und überließ den Arbeiter seinen Flüchen, von denen die meisten dem Gelächter seiner Gefährten zu gelten schienen. Wenn eine Aes Sedai irgendwohin wollte, ging man besser aus dem Weg.
    Egwenes Blick fiel auf das, was aus dem Korb des Burschen auf die Straße gefallen war, und sie erschauderte; ein großer Haufen grobes Maismehl, in dem so viele Kornkäfer krabbelten, dass es den Anschein hatte, dort würde es genauso viele schwarze Punkte geben wie Mehl. Die Männer mussten verdorbenes Mehl zu den Müllgruben bringen. Es wäre eine vergebliche Mühe, alles von Ungeziefer befallene Mehl durchzusieben - nur Verhungernde würden so etwas essen -, aber jeden Tag mussten zu viele Körbe mit Maismehl und Getreide weggeworfen werden. Was das anging, stanken die Hälfte der zum Gebrauch geöffneten Fässer mit gesalzenem Schweinefleisch und Rindfleisch so schrecklich, dass man sie nur begraben konnte. Für die Diener und Arbeiter - zumindest jene, die Erfahrungen im Lagerleben hatten - war das nichts Neues. Vielleicht ein bisschen schlimmer als gewöhnlich, aber nicht neu. Kornkäfer konnten zu jeder Zeit auftauchen, und Kaufleute, die ihre Profite erhöhen wollten, verkauften immer etwas fauliges Fleisch zusammen mit dem einwandfreien. Aber

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