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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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Hepatitis besiegen werde. Täglich steigere ich meinen Fettkonsum ein wenig und esse alles, was meine Mutter mir zuliebe kocht.
    Die Zeit vergeht langsam, da ich mich hier doch nicht zuhause fühle. Wir unternehmen viele Spaziergänge, besuchen meine Schwägerin Jelly und wandern mit Napirai in den ersten Schnee. Ihr gefällt das Leben hier sehr gut, nur das ständige An- und Ausziehen der vielen Kleider mag sie nicht.
    Nach zweieinhalb Wochen ist mir klar, daß ich nicht länger als bis Weihnachten bleiben will. Doch der erste Flug, den ich bekommen kann, geht erst am fünften Januar 1990. So bin ich doch fast sechs Wochen weg von daheim. Der Abschied fällt mir schwer, weil ich nun wieder auf mich allein gestellt sein werde. Mit fast vierzig Kilo Gepäck reise ich zurück. Für alle habe ich etwas gekauft oder genäht. Meine Familie hat vieles mitgegeben, und Napirais Weihnachtsgeschenke mußte ich auch noch einpacken. Mein Bruder hat ein Huckepack-Gestell für sie gekauft.

Wird alles gut?
    Als wir in Nairobi landen, sind meine Nerven äußerst angespannt, weil ich nicht weiß, ob Lketinga am Flughafen sein wird. Wenn nicht, bin ich mit dem Gepäck und Napirai aufgeschmissen, die Lodgingsuche mitten in der Nacht wird schwierig werden. Wir verabschieden uns von den Stewardessen und begeben uns zur Paßkontrolle. Kaum bin ich durch, entdecke ich meinen Darling, James und dessen Freund. Meine Freude ist übergroß. Mein Mann hat sich wunderbar bemalt und seine langen Haare schön frisiert. Eingehüllt in die rote Decke steht er da. Voller Freude nimmt er uns in die Arme. Sofort fahren wir ins Lodging, das sie schon gebucht haben. Napirai hat mit den nun wieder schwarzen Gesichtern Schwierigkeiten, sie heult, und Lketinga ist besorgt, ob sie ihn überhaupt wiedererkennt.
    Im Lodging wollen sie gleich die Geschenke sehen, doch ich packe nur die Uhren aus, da wir morgen weiter wollen und ich die Sachen geschickt verstaut habe. Die Burschen ziehen sich in ihr Zimmer zurück, und wir gehen ebenfalls ins Bett. In dieser Nacht schlafen wir miteinander, und es schmerzt nicht mehr. Glücklich hoffe ich, daß alles gut wird.
    Auf dem Heimweg wird viel erzählt, und ich erfahre, daß in Barsaloi schon bald eine richtige, große Schule gebaut werden soll. Es kam ein Flugzeug von Nairobi mit Indern, die ein paar Tage in der Mission wohnten. Auf der anderen Seite des großen Rivers soll die Schule entstehen. Es werden viele Arbeiter von Nairobi kommen, alles Kikuyus. Aber noch weiß niemand, wann es losgeht. Ich erzähle von der Schweiz und natürlich von der Krätze, da sich mein Mann ebenfalls behandeln lassen muß, sonst steckt er uns wieder an.
    Lketinga ist mit dem Wagen bis nach Nyahururu gekommen und hat ihn bei der Mission abgestellt. Ich staune über seinen Mut. So erreichen wir Maralal problemlos, obwohl mir die Entfernungen wieder unendlich groß vorkommen. In Barsaloi treffen wir am nächsten Tag ein. Mama begrüßt uns glücklich und dankt Enkai, daß wir gesund vom »Eisenvogel«, wie sie das Flugzeug nennt, zurück sind. Es ist schön, zuhause zu sein.
    Auch in der Mission werde ich freudig begrüßt. Auf die Frage, was es mit dieser Schule auf sich hat, bestätigt Pater Giuliani, was mir die Burschen berichteten. In der Tat beginnt in den nächsten Tagen der Bau. Es sind schon einige Leute hier, die Baracken als Unterkunft für die Arbeiter bauen. Lastwagenweise kommt das Material über Nanyuki-Wamba hierher. Ich bin sprachlos, daß hier ein solches Projekt verwirklicht wird. Pater Giuliani erklärt mir, die Regierung wolle die Massai seßhaft machen. Die Lage ist nicht schlecht, weil der Fluß immer Wasser führt und genügend Sand vorhanden ist, um verbunden mit Zement Steine zu machen. Wegen der modernen Mission hat sich die Regierung für diesen Standort entschieden. Wir erleben herrliche Tage und spazieren immer wieder auf die andere Seite des Flusses, um das Geschehen zu verfolgen.
    Meine Katze ist schon viel größer geworden. Offensichtlich hat Lketinga sein Versprechen gehalten und sie gefüttert, anscheinend nur mit Fleisch, denn sie ist wild wie ein Tiger. Nur wenn sie sich zu Napirai ist Bettchen legt, schnurrt sie wie eine zahme Hauskatze.
    Nach gut zwei Wochen kommen die fremden Arbeiter. Am ersten Sonntag sind die meisten von ihnen in der Kirche anzutreffen, denn die Messe ist die einzige Abwechslung für die Städter. Die Somalis haben ihre Preise für Zucker und Mais drastisch erhöht, was zu

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