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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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auf den nächsten Ausbruch gefaßt bin, der auch sofort erfolgt. Ich sehe noch, wie Lketinga sich zum Schalter vordrängt und mit dem Mann heftig zu streiten beginnt.
    Ich werde vom deutschen Botschafter erwartet, der mir freundlich mitteilt, sie könnten einen Kinderausweis ausstellen, aber nur auf Hofmann, Napirai, da unsere Heiratsurkunde noch nicht legalisiert sei und ich nach deutschem Recht nicht verheiratet sei, sondern lediglich nach kenianischem. Als er mir eröffnet, mein Mann müsse nochmals einen Antrag unterzeichnen, sage ich, daß er dies nicht einsehen wird und zeige ihm meine ärztlichen Zeugnisse. Doch er kann nichts machen.
    Als ich zurückkomme, sitzt Lketinga böse auf seinem Stuhl und hält die weinende Napirai: »What is wrong with you? Why you go there without me? I’m your husband!« Mir ist alles peinlich, während ich die Anträge noch einmal ausfülle ohne Leparmorijo. Nun steht er auf und sagt, er unterschreibe gar nichts mehr.
    Böse schaue ich meinen Mann an und zische ihm zu, wenn er jetzt nicht unterschreibe, würde ich eines Tages so oder so mit Napirai in die Schweiz gehen und nie mehr wiederkommen. Er solle endlich begreifen, daß es schließlich um meine Gesundheit geht! Als ihm der Mann am Schalter wiederholt versichert, daß Napirai trotzdem seine Tochter bleibt, unterschreibt er. Wieder gehe ich zum Botschafter. Mißtrauisch fragt er mich, ob alles in Ordnung ist, und ich erkläre ihm, daß es für einen Krieger schwer sei, diese Bürokratie zu verstehen.
    Er händigt mir den Kinderausweis aus und wünscht alles Gute. Auf meine Frage, ob ich nun ausreisen könne, weist er darauf hin, daß jetzt noch die kenianische Behörde einen Aus- und Einreisestempel geben müsse, und dafür brauche ich ebenfalls die Genehmigung des Vaters. Mir schwant schon die nächste Aufregung. Mürrisch verlassen wir die Botschaft und gehen ins Nyayo-Gebäude. Wieder müssen wir Formulare ausfüllen und warten.
    Napirai schreit und läßt sich auch durch die Brust nicht beruhigen. Wieder sind wir Zielscheibe vieler Blicke, wieder tuscheln einige über die Aufmachung meines Mannes. Endlich werden wir aufgerufen. Abschätzig fragt die Frau hinter der Glasscheibe meinen Mann, warum Napirai einen deutschen Ausweis habe, wenn sie doch in Kenia geboren wurde. Alles beginnt von neuem, und ich unterdrücke wütend meine Tränen. Der arroganten Dame erkläre ich, daß mein Mann keinen Paß besitzt, obwohl er ihn bereits vor zwei Jahren beantragt hat. Deshalb kann unsere Tochter dort auch nicht eingetragen werden. Wegen meiner schlechten Gesundheit aber müsse ich zur Erholung in die Schweiz. Die nächste Frage haut mich fast um: Warum ich denn das Baby nicht beim Vater lassen will? Empört erkläre ich, daß es doch normal sei, ein dreimonatiges Kind mitzunehmen. Außerdem hätte meine Mutter wohl das Recht, ihr Enkelkind zu sehen! Endlich drückt sie den Stempel auf das Ausweispapier. Auch mein Paß wird abgestempelt. Erschöpft und erleichtert raffe ich die Pässe zusammen und stürze aus dem Office.
    Nun muß ich ein Ticket buchen. Diesmal habe ich den Nachweis, woher das Geld stammt, dabei. Ich lege die Pässe vor, und wir buchen einen Flug, der in zwei Tagen startet. Es dauert nicht lange, bis die Angestellte mit den ausgestellten Tickets zurückkommt. Sie zeigt mir die Flugscheine und liest laut »Hofmann, Napirai« und »Hofmann, Corinne«. Aufgebracht fragt Lketinga erneut, warum wir überhaupt geheiratet haben, wenn ich gar nicht seine Frau sei! Auch sein Kind gehöre wahrscheinlich gar nicht ihm. Nun bin ich mit meinen Nerven am Ende. Ich heule vor Scham, stecke die Tickets ein, und wir verlassen das Office, um ins Lodging zurückzukehren.
    Mein Mann beruhigt sich allmählich. Verstört und traurig sitzt er auf dem Bett, und irgendwie verstehe ich ihn. Für ihn ist der Familienname das höchste Geschenk, was man seiner Frau und seinen Kindern geben kann, und ich nehme es nicht an. Das bedeutet für ihn, daß ich nicht zu ihm gehören will. Ich fasse ihn bei der Hand und rede ihm gut zu, daß er sich wirklich keine Sorgen machen muß, wir werden wiederkommen. Ich werde ein Telegramm an die Mission senden, damit er weiß, an welchem Tag. Er erklärt mir, er fühle sich einsam ohne uns, aber er will auch endlich wieder eine gesunde Frau haben. Wenn wir wiederkommen, will er uns am Flughafen abholen. Diese Abmachung erfüllt mich mit Freude, denn mir ist klar, welch eine Überwindung ihn diese Reise

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