Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
letzte Haus in der Straße – es war Muneats Palast mit dem Vogelspringbrunnen davor – und zum Platz, wo gerade noch eine Hand voll Menschen um die bunten Wagen schlenderten. »Man sagt auch, dass Geld Macht bedeutet.«
    »Das ist nicht das Gleiche. Geld nicht. Kesrik kommt aus reichem Elternhaus und Sterol knausert mit jedem Kupferling.«
    »Vielleicht ist Sterol deshalb Erzmagier.«
    »Es ist nicht nur die Macht des Chaos. Jeslek verfügt über mehr Chaos als all die anderen.« Faltar sah sich nervös um.
    »Es geht nur darum, was man damit anfangen kann. Sterol und Jeslek sind nicht gerade die besten Freunde. Sie hätten ihre Gemächer nicht so weit auseinander, wenn sie es wären.«
    »Das stimmt. Aber keiner der Magier spricht darüber.«
    »Was würde es auch bringen?« Cerryl überquerte die Straße in Richtung Marktplatz. »Sie würden sich damit nur entweder Sterols oder Jesleks Zorn zuziehen.«
    Eine Rauchschwade zog an den beiden Schülern vorbei, es duftete nach gegrilltem Geflügel.
    »Riecht besser als unser Essen in den Hallen.«
    Cerryl konnte dem nur beipflichten.
    »Teilen wir uns ein halbes Huhn?«
    »Wie viel wird es kosten, was glaubst du?«, fragte Cerryl.
    »Zwei Kupferlinge vielleicht für ein halbes. Einen für dich und einen für mich.«
    »Na ja, es kommt ja nicht oft vor …« Der Jüngere der beiden Schüler grinste und schob den Gedanken beiseite, wie viele Tagelöhne das einst für ihn gewesen wären.
    Faltar ging hinüber zu dem blauen Karren und der dicken Frau in Grau, die neben dem Spieß stand, der sich über der Holzkohle drehte. »Wie viel für ein halbes?«
    »Drei Kupferlinge, Ser.«
    »Zwei«, feilschte Faltar. »Ich bin sehr hungrig und will nicht lange handeln.«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Zwei, damit kann ich leben. Es ist schon spät.« Sie nahm den Spieß aus der Halterung und setzte geschickt ein dickes, schwarzes Messer an – das eigentlich eher ein Hackebeil war.
    Cerryl lief das Wasser im Mund zusammen, als Faltar ihm sein Viertel von dem goldbraunen, triefenden Hühnchen gab. Er beugte sich vor, sodass der Saft seine Tunika nicht beschmutzte.
    »Viel besser als in den Hallen«, stellte Faltar mit vollem Mund fest.
    »Ja«, murmelte Cerryl, der sich plötzlich wie ausgehungert fühlte.
    Sie aßen schnell und schweigend.
    Cerryl leckte sich hinterher die Finger sauber und doch fühlten sie sich noch fettig an.
    »Ich sehe mich noch ein wenig um.« Faltar nickte kurz und ging dann zu einem grünblauen Wagen, bei dem ein schlankes Mädchen stand, das einen Korb hochhielt.
    Cerryl lächelte und schlug die andere Richtung ein, vorbei an einem Karren mit langen gelben und kleinen grünen Kürbissen. Er wanderte an einigen Gemüsewagen vorbei und blieb an einem golden und silbern gestrichenen Wagen stehen. Drei Schwerter lagen auf einem mit blauem Samt ausgelegten Ausstellungstisch. Eines war kurz und schwarz – Cerryl fühlte die Kälte des geordneten Eisens. Das zweite schien aus weißer Bronze geschmiedet zu sein, wie die Säbel der Weißen Lanzenreiter, obwohl das sehr unwahrscheinlich war. Bei dem dritten handelte es sich um ein langes, großes Breitschwert aus Eisen mit einem Heft aus gewickeltem Kupferdraht; Cerryl bezweifelte, dass er es hätte hochheben können.
    »Gefällt Euch der Säbel? Für Euch nur ein Goldstück, Ser«, betonte der bleiche Mann neben dem Wagen. Humpelnd kam er auf Cerryl zu und unterbrach sein Gespräch mit einem dunkelhäutigen Kerl.
    »Nein … nein, danke.« Cerryl lächelte und machte einen Schritt zurück.
    »Wie Ihr wollt, Ser.«
    Cerryl spürte die Wut und Enttäuschung des anderen und wandte sich ab. »Ich bin kein Waffen-Magier.« Er wusste nicht, ob es überhaupt Waffen-Magier gab, aber die Klingen bereiteten ihm ein ungutes Gefühl.
    Der Mann verbeugte sich, fast als wäre er ein wenig ratlos.
    Cerryl nickte ihm zu und ging weiter zum nächsten Wagen, wo bunte Tücher auf einem hochkant gestellten Brett locker um glatte Holzhaken geschlungen waren und im leichten Wind flatterten.
    »Tücher aus Seide, echte Seide aus Naclos.«
    Cerryl hatte noch niemals etwas aus Naclos gesehen und er berührte einen silberfarbenen Schal. Als seine Finger über den Stoff strichen, der weicher war als alles, was er jemals berührt hatte, verdunkelte sich die Farbe zu einem Grauton. Er ließ das Ende des Schales los und sah zu, wie es wieder silbern aufblitzte.
    »Für Euch nur zwei Silberstücke, junger Ser. Nur zwei Silberlinge.«
    Zwei

Weitere Kostenlose Bücher