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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Art nicht gerade zu fragen.
    Am Fuße der Treppe sah sich Cerryl um, dann begab er sich zum Studiersaal, den er jedoch leer vorfand, fast, denn wieder einmal saß Bealtur dort und brütete über einem dicken Wälzer. Cerryl drehte um. Leyladin hätte ihm bestimmt Ratschläge geben können, doch er wusste nicht, wo sie sich gerade aufhielt.
    Wer könnte ihm sonst weiterhelfen – wer war noch hier? Er nickte, dann wandte er sich um und ging forschen Schrittes den Flur zurück und hinaus auf den Hof. Ein leichter Regen gesellte sich zur kühlenden Gischt des Springbrunnens und Cerryl hastete in die Eingangshalle und dann hinauf zum Turm, vorbei an den schweigsamen Gardisten.
    Seine Stiefel wirbelten den weißen Staub auf und er versuchte nicht zu husten, als er die Stufen hinauflief zu Myrals Gemach. Eine ganze Weile blieb er auf dem Treppenabsatz vor der Tür stehen und horchte, er hoffte, er würde den alten Magier nicht stören. Schließlich klopfte er vorsichtig an Myrals Tür.
    »Ja, Cerryl. Du kannst hereinkommen.« Der kranke Magier saß in seinem Stuhl am Tisch, die Beine hatte er auf einen Hocker gelegt. »Zu viel Chaos in den Beinen. Es sammelt sich dort, wenn der Tag sich dem Ende zu neigt, dann muss ich die alten Beine hochlegen, damit mein Körper das Chaos neu verteilen kann.«
    Cerryl nickte.
    »Nun … junger Freund … was führt dich zu mir?« Myral hob seinen Becher wie zum Gruß.
    »Äh … nun, Ser … Jeslek will uns mitnehmen nach Jellico … und wir sollen uns fertig machen. Ich dachte, Ihr könntet mir vielleicht einen Rat geben, was ich außer Kleidung noch mitnehmen sollte.«
    Myral lachte. »Ich sehe, dass Jeslek wieder einmal annimmt, dass alle wissen, was er vorhat. Du bist noch nicht viel gereist, was, junger Cerryl?«
    »Nein, Ser.«
    Myral nickte. »Im dritten Regalfach dort, siehst du die gleichfarbigen Kästchen?«
    »Ja, Ser.«
    »Öffne das rechte. Darin sollten sich mehrere kleine Gläser mit Salben befinden.«
    Cerryl öffnete das Kästchen und hielt den geschnitzten Eichendeckel mit einem Muster aus ineinanderfließenden Dreiecken in der linken Hand.
    »Nimm eines davon mit.«
    »Ser?«
    »Es hilft gegen das Wundsein an den Stellen, wo der Sattel reibt – übrigens auch an anderen Stellen. Geh sparsam damit um.«
    »Danke, Ser.«
    »Nimm in jedem Fall eine dicke Jacke und eine zusätzliche Decke zum Schlafen mit. Und wenn du Yubni so etwas abschwatzen kannst, nimm ein gewachstes wasserdichtes Stück Stoff mit, in das du deine Bettrolle einwickeln kannst. Es wird dir auch bei Regen gute Dienste leisten.«
    »Gibt es sonst noch etwas, was Ihr mir raten würdet?«
    »Die Reise nicht anzutreten, doch das liegt nicht an dir, es zu entscheiden.« Myral nahm einen Schluck von seinem geliebten Apfelwein. »Eine zweite Wasserflasche wäre nicht verkehrt, wenn du eine auftreiben kannst. Aber sei vorsichtig, pass auf, wie und wo du sie auffüllst.« Myral hustete ein paar Mal und Cerryl befürchtete schon, es würde wieder einer der schlimmen Hustenanfälle werden, aber Myral erholte sich schnell. »Ach ja … du kannst mithilfe des Chaos Wasser zum Sieden bringen. Lass es sieden und anschließend abkühlen, dadurch wird das schädliche Chaos im Wasser vernichtet, das den Bauchfluss verursacht. Du kannst auch Ungeziefer mit Chaos bekämpfen, jedoch nur mit winzigen Bruchstücken.« Myral lächelte grimmig. »Auf einer Reise findet man überall Ungeziefer. Besonders in Certis.«
    »Warum ausgerechnet in Certis?«, platzte es aus Cerryl heraus.
    »Das kann ich dir nicht sagen.« Myral zuckte die Achseln. »Ich weiß nur, dass dort viele am Bauchfluss und durch Ungeziefer-Chaos gestorben sind. Achte darauf, was du trinkst und isst in Jellico, aber wenn Jeslek dabei ist, werden alle wohlauf sein, da bin ich sicher.«
    Schwang da nicht eine Spur von Hohn oder Spott in Myrals Worten mit? Cerryl war sich nicht ganz sicher, aber er nickte.
    »Wenn du noch weitere Fragen hast, komm wieder. Ich bin immer hier. Sehr unwahrscheinlich, dass ich viel durch Fairhaven spaziere, es sei denn, dein Freund Faltar gerät unten in den Kanälen in Schwierigkeiten.«
    »Ich hoffe doch nicht.«
    »Ich bezweifle stark, dass es noch einmal einen derartigen Zwischenfall geben wird. Selbst wenn sich die Schmuggler noch dort unten herumtreiben sollten, wissen sie jetzt, dass sie einem Magierschüler besser aus dem Weg gehen sollten.«
    »Ihr glaubt, es gibt noch andere?«
    Myral lachte. »Cerryl, wir erheben Steuern

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